Wasserspringen

Wassersportart, bei der von einem Turm oder Sprungbrett ins Wasser gesprungen wird
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Das Kunst- und Turmspringen, eine Wassersportart und Disziplin bei Olympischen Spielen wird unterteilt in

  • Kunstspringen (1m- und 3m-Brett),
  • Turmspringen (5m-, 7,5m- und 10m-Turm) sowie
  • Synchronspringen (3m-Brett und 10m-Turm)
Megan Barnett springt vom 3-m-Sprungbrett bei den 3rd World Military Games

Die artistischen Sprünge setzen sich aus Salti und Schrauben zusammen. Frauen und Männer werden getrennt bewertet. Beim Synchronspringen springen zwei Springer gleichzeitig den gleichen Sprung. Neben den technischen Merkmalen der einzelnen Sprünge wird vor allem die Synchronizität der beiden Sprünge und der künstlerische Gesamteindruck bewertet. Synchronspringen verlangt perfekte Zusammenarbeit und Einfühlung.

Systematik der Sprünge

Jeder Sprung wird durch eine in einer international gültigen, offenen Sprungtabelle dreistellige, bzw. bei Sprüngen mit Schrauben, vierstellige Sprungnummer ausgedrückt. Ergänzt wird diese mit dem Buchstaben A, B, C oder D, der die Ausführungsart (s.u.) festlegt.

Beispiele:

  • 101 A: Kopfsprung vorwärts gestreckt
  • 403 C: 1½ Delphinsalto gehockt
  • 5132 D: 1½ Salto vorwärts mit 1 Schraube

Bei Sprüngen der Gruppen 1-4 verweist die erste Ziffer auf die Sprunggruppe (s.u.).

Die zweite Ziffer, entweder eine 0 oder eine 1, beschreibt, ob ein Sprung mit mindestens einer vollen Saltodrehung "normal" (=0) oder fliegend (=1) auszuführen ist. Fliegend bedeutet: mindestens die erste halbe Drehung (180°) gestreckt, die folgenden Drehungen entweder gehechtet oder gehockt.

Die dritte Ziffer gibt die Anzahl der halben Saltodrehungen an.

Sprüngen der Gruppen 1-4, die mit Schrauben kombiniert werden, wird die Kennziffer 5 vorangestellt. Die Sprungnummer setzt sich wie folgt zusammen:

1. Ziffer: 5 (Gruppe der Schraubensprünge)

2. Ziffer: Sprunggruppe 1-4

3. Ziffer: Anzahl der halben Saltodrehungen

4. Ziffer: Anzahl der halben Schraubendrehungen

Handstandsprünge ohne Schrauben erhalten eine 3-stellige Sprungnummer:

1. Ziffer: 6 (Gruppe der Handstandsprünge)

2. Ziffer: Sprunggruppe 1-4

3. Ziffer: Anzahl der halben Saltodrehungen

Handstandsprünge mit Schrauben erkennt man an der 4-stelligen Sprungnummer:

1. Ziffer: 6 (Gruppe der Handstandsprünge)

2. Ziffer: Sprunggruppe 1-4

3. Ziffer: Anzahl der halben Saltodrehungen

4. Ziffer: Anzahl der halben Schraubendrehungen

Sprunggruppen

Gruppe 1 Vorwärtssprünge (Absprung vorlings, Drehung vorwärts)
Gruppe 2 Rückwärtssprünge (Absprung rücklings, Drehung rückwärts)
Gruppe 3 Auerbachsprünge (Absprung vorlings, Drehung rückwärts)
Gruppe 4 Delphinsprünge (Absprung rücklings, Drehung vorwärts)
Gruppe 5 Schraubensprünge
Gruppe 6 Handstandsprünge (nur beim Turmspringen)


Ausführung

A gestreckt: der Körper ist während des ganzen Sprungs gestreckt.
B gehechtet: Hüfte gebeugt, Beine bleiben gestreckt
C gehockt: Hockstellung mit angezogenen Beinen
D frei: meist erst gestreckt, dann gehechtet (für Schraubensprünge)

Schwierigkeitsgrad

Jeder Sprung hat einen Schwierigkeitsgrad, der mit der erzielten Punktzahl multipliziert wird. Zur Berechnung des Schwierigkeitsgrades gibt es eine Formel von der FINA, die jeden Sportler in die Lage versetzt, seine Sprünge zu berechnen.

Sprung Schwierigkeit
3m 101 A Schwierigkeit 1,6
3m 103 B Schwierigkeit 1,6
3m 403 B Schwierigkeit 2,1
3m 5233 D Schwierigkeit 2,5
3m 5239 D Schwierigkeit 3,6

Bewertung

Bewertet werden:

  • Sprunghöhe, Abstand zum Brett
  • technische Ausführung, Körperhaltung, Körperspannung
  • Eleganz, Gesamteindruck
  • Eintauchen

In internationalen Wettkämpfen bewerten 7 Wettkampfrichter. Jeder vergibt pro Sprung 0 bis 10 Punkten, mit Schritten von halben Punkten. Die zwei höchsten und niedrigsten Wertungen werden gestrichen. Die verbleibenden 3 Werte werden zusammengezählt und das Ergebnis mit dem Schwierigkeitsgrad multipliziert. Bei kleinen nationalen Wettkämpfen werden 5 Richter eingesetzt, die mittleren 3 Werte werden addiert und das Ergebnis mit dem Schwierigkeitsgrad multipliziert.

Training

Trainiert wird im Sommer im Freibad, im Winter im Hallenbad, auf dem Trampolin oder in einer Sprunggrube (Sprungbrett und Schaumstoff). Zur Förderung von Ausdruck und Haltung werden Tanz und Ballett eingesetzt.

Titelhalter

Weltmeister

Olympiasieger