Snake Bite

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Snake Bite

zu deutsch "Schlangenbiss", ist ein häufig unter Mountainbikern verwendeter Begriff für eine bestimmte Art der Leckage im Fahrradschlauch.

Ein durch einen Snake Bite verursachter Plattfuß ist typisch für Schlauchreifen wie z.B. bei Fahrrädern, insbesondere Mountainbikes. Dabei handelt es sich um zwei, meist kleine Löcher im Schlauch, die an einen Schlangenbiss bei einem Menschen erinnern.


Ursachen

Verursacht wird diese Art der Leckage meist durch zu geringen Luftdruck und dadurch begünstigtes Durchschlagen wie beim unvorsichtigen Überfahren eines Bordsteines. Dabei wird der Schlauch quasi zwischen dem Hindernis und den beiden Felgenflanken eingeklemmt, über die er sich beim Zusammendrücken des Mantels "stülpt". Am besten kann man diesen Mechanismus nachvollziehen, wenn man einen nur sehr schwach aufgepumten Mountainbikereifen mit der flachen Hand gegen die Felge drückt.

Vor allem Mountainbiker sind dadurch betroffen. Einerseits sind Mountainbikereifen durch ihre sehr breite Bauweise, die schon im Normalzustand über die Felgenbreite hinausragen, geradezu prädestiniert für dieses Malheur. Andererseits begünstigt das Fahren im Gelände mit Hindernissen wie größeren Steinen, Felskanten oder Wurzelwerk das Durchschlagen. Sehr bekannt und vor allem unbeliebt ist dieser Biss bei Downhillern und Freeridern, die aufgrund der erwünschten besseren Haftungsbedingungen bei ihren Abfahrten gerne mit sehr geringem Luftdruck fahren (unter 3 bar).

Prävention

Unter Mountainbikern und Bikemechanikern haben sich im Laufe der Jahre jede Menge Ideen entwickelt, wie man dem Spaßkiller Snake Bite auch die Pelle rücken kann.

Reifenbauweise

Gum Wall

Gerade Downhillreifen haben eine sehr stabile Mantelflanke, die für möglichst viel Steifigkeit gegen das Durchwölben bieten soll. Dazu wird der Flanke viel Gummi aufgetragen. Man sprich hier auch von der sogenannten "Gum Wall" (Gegensatz ist die "Skin Wall", die bevorzugt im Cross-Country-Bereich mit sehr hohen Luftdrücken und der Priorität auf niedriges Gewicht eingesetzt wird). Sie schützt außerdem auch noch vor scharfen Kanten, die sich beim Fahren in felsigem und steinigem Gelände an der Seite des Mantels zu schaffen machen.

Mantelgewebe

Auch sehr dichte Gewebeschichten innerhalb des Mantelaufbaus tragen zu höheren Steifigkeitswerten und somit zu Durchschlagsicherheit bei, allerdings wieder mit dem Nachteil höheren Gewichtes. Neben der Durchschlagsicherheit steigert sich hier vor allem der Schutz gegen das Durchdringen scharfer Gegenstände zum Schlauch.

Theoretisch wäre neben dichtem vor allem auch grobes Gewebe noch ein Schutz gegen Snake Bites. Allerdings ändern sich dadurch nachteilig die Fahreigenschaften, da der Reifen sich nicht mehr so gut dem Untergrund anpasst, eine Eigenschaft, die gerade im Bereich der Geländefahrten bedeutend ist. Weil auch noch das Gewicht sehr hoch ist, vermeidet man in der Herstellung von vorne hinein solche Konstruktionen.

Profilform

Die Profilform kann auch zur Steifigkeit der Mantelflanke beitragen. Vor allem, wenn die Noppen nicht nur "draufgesetzt" sind sondern in breiten Strukturen in die Mantelflanke übergehen, erreicht man eine gewisse Sicherheit.

Tubeless

Neueste Errungenschaft und der absolut sicherste Schutz vor Snake Bites sind Schlauchlosreifen. Nachteil: sie sind immer noch deutlich schwerer als Schlauchreifen. Das liegt daran, dass der Reifen eine absolut dichte Verbindung mit der Felge eingehen muss und daher an dieser Stelle sehr viel Material benötigt wird. Auch die Felge wird anders konstruiert. Sie braucht eine etwas höhere Flankensteifigkeit und Konturen, in die sich der Reifen luftdicht einfügen kann, weshalb auch sie meist etwas schwerer wird als herkömmliche Felgen.

Das Gewichtsproblem

Gerade das Gewicht ist der größte Nachteil bei der Snake Bite - Prävention über die Reifenkonstruktion. Da es sich hier um rotierende Masse handelt, hat die dort befindliche Masse durch ihre Trägheit einen viel größeren Stellenwert beim Fahrradbau, als jedes andere Bauteil am Fahrrad. Nur beim Downhillen kann, je nach Parcour ein solcher "Schwungrad-Effekt" erwünscht sein.


Tricks und Hilfsmittelchen

Pannenschutzgels und -Sprays, die je nach Ventilbauart mehr oder weniger kompliziert in den Schlauch hinein zu bringen sind, belegen die Schlauchinnenseite mit einem klebrigen Film, der im Falle eines kleinen Löchleins, wie eben bei Snake Bites, dieses kittet oder zumindest das Entweichen der Luft verzögert bis man (hoffentlich) das Ziel erreicht hat.


Latexschläuche sind nicht nur sehr leicht, sie sind auch sehr robust und reißfest. Leider sind sie von Natur aus selber nicht dicht und halten die Luft wegen ihrer Porösität, je nach Anspruch an den Luftdruck, gerade mal ein bis zwei Wochen. Sie sind damit vor allem für Rennen interessant, aber nicht für die nächste Bike-Safari.

Hoher Luftdruck ist nach wie vor der beste Schutz vor unangenehmen Durchschlägen.

Federung ist außer hohem Luftdruck wohl die beste Prävention vor Durchschlägen. Je größer der Federweg und je besser das Ansprechen einer Dämpfungsvorrichtung ist, desto mehr der Aufprallenergie wird durch Federn, Luft oder Elastomere kompensiert.


Der Beste Allroundschutz

Am besten gegen Snake Bites schützt die Kombination von dicken Downhillreifen mit gummierter Seitenflanke ("Gum Wall"), dichtem und grobem Gewebe mit Latexschläuchen und Pannenschutzspray sowie einer Federung mit ewig langem Federweg. Und damit die Trägheit der rotierenden Masse das Einfedern nicht behindert muss alles am Besten so leicht wie bei einem Rennrad-Rad sein.

Man kann schnell erkennen, dass es den Besten Allroundschutz nicht geben kann. Man muss die verschiedenen Tricks und Materialien auf seinen eigenen Einsatz abstimmen. Im Endeffekt sind die Methoden sehr unterschiedlich, bis hin dazu, dass sie bis auf das Pannenschutzspray garnicht angewendet werden, wie zum Beispiel bei Cross-Country-Rennen, in denen es rein auf Gewicht und Leichtlaufeigenschaften ankommt.