Günther Nollau

deutscher Rechtsanwalt und der dritte Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz
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Günther Nollau (* 4. Juni 1911 in Leipzig; † 7. November 1991 in München) war ein deutscher Rechtsanwalt und der dritte Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

Seine berufliche Karriere begann der promovierte Jurist während des zweiten Weltkrieges im Jahre 1942 zunächst als Rechtsanwalt in Krakau, um nach Kriegsende seine Kanzlei nach Dresden zu verlegen, wo er Ende 1945 in die Ost-CDU eintrat.

Von den Behörden der Sowjetischen Besatzungszone wegen eines angeblichen Mordes verfolgt, floh er im Jahre 1950 nach Westberlin. Noch im selben Jahr begann seine Tätigkeit im Bundesamt für Verfassungsschutz, wo er im Jahre 1962 zu dessen Vizepräsidenten avancierte. 1970 wurde er zum Ministerialdirektor im Bundesministerium des Innern ernannt. 1972 erfolgte seine Rückkehr in das Bundesamt für Verfassungsschutz, dessen Präsident er seit dem 1. Mai des Jahres als Nachfolger von Hubert Schrübbers war, der wegen seiner Rolle während der NS-Zeit zurücktreten musste. Im Rahmen des Skandals um den HVA-Spion Günter Guillaume, der es im Kanzleramt bis zum Referatsleiter und Vertrauten des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt gebracht hatte, wurde Nollau am 15. September 1975 in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

Nollau stand im Ruf eines scharfsinnigen Analytikers und war als Autor politischer Bücher bekannt: 1959 erschien sein Buch »Die Internationale. Wurzeln und Erscheinungsformen des proletarischen Internationalismus«, und er ließ 1963 »Zerfall des Weltkommunismus. Einheit oder Polyzentrismus« folgen. Danach erschienen noch zehn weitere Werke von ihm.