Jadeit

Mineral aus der Pyroxen-Gruppe
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Jadeit (synonym: Jade) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate, sowie der Abteilung Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate). Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na(Al,Fe3+)[Si2O6] und entwickelt überwiegend massige, faserige Aggregate, selten auch prismatische bis nadelige Kristalle. Das Natrium kann durch Aluminium oder Eisen diadoch (gleichwertig) ersetzt sein.

Jadeit
Datei:Jadeit grudka.jpg
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel Na(Al,Fe3+)[Si2O6]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Kettensilikate und Bandsilikate
System-Nummer nach
Dana

65.1.3c.1
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 6 bis 6,5
Dichte (g/cm3) 3,2 bis 3,4
Spaltbarkeit gut nach {110}
Bruch; Tenazität splittrig, spröde
Farbe grün in allen Variation bis schwarz, seltener weiß oder farblos
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz frisch gebrochen matt, wachsartig, geschliffen glasartig
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht magnetisch
Kristalloptik
Doppelbrechung δ = Δ=0,013-0,020
Pleochroismus farblos oder grün-gelbgrün-gelb

Jadeit gehört zur Pyroxengruppe und zusammen mit Aegirin, Augit, Diopsid, Esseneit, Hedenbergit, Jervisit, Johannsenit, Kanoit, Klinoenstatit, Klinoferrosilit, Kosmochlor, Namansilith, Natalyit, Omphacit, Petedunnit, Pigeonit und Spodumen zur Untergruppe Klinopyroxene.

Als monomineralisches (überwiegend aus Jadeit bestehend) Gestein ist es unter dem Namen Jade bekannt.

Jadeit wird heutzutage ausschließlich zu Schmucksteinen und kunstgewerblichen Objekten verarbeitet.

Besondere Eigenschaften

Die Farbe des Jadeit zeigt alle Variationen von Grün und kann bisweilen ins Schwarze spielen. Seltener wird auch farbloser, weißer, gelber, rosa bis violetter, orangener oder brauner Jadeit gefunden. Auch mit kleinen schwarzen Flecken. Jadeit ist sehr zäh und widerstandsfähig, vor allem bei faseriger, verfilzter Struktur.

Etymologie und Geschichte

Jadeit und damit Jade ist bereits seit der Steinzeit bekannt und war im alten China ein hochbegehrtes Mineral. Seinen Namen erhielt es allerdings erst im 16. Jahrhundert während der Eroberung Mexikos durch die Spanier, abgeleitet von piedra de ijada aufgrund der dem Stein zugeschriebenen Heilwirkung bei Lenden- und Nierenleiden.

Varietäten

Chloromelanit ist ein Mischkristall aus Aegirin, Diopsid und Jadeit mit dem Mischungsverhältnis von etwa 1:1:1. Das fälschlicherweise dem Jadeit zugerechnete Nephrit ist dagegen ein Mischkristall aus Tremolit und Aktinolith.

Bildung und Fundorte

Jadeit bildet sich durch Hochdruck-Metamorphose aus Albit nach der Reaktionsgleichung

Albit   Jadeit + SiO2 (Quarz)

im Blauschiefer und so genannten Jadeit-Gneisen. Es bildet sich jedoch bevorzugt im unteren Druck/Temperatur-Bereich zusammen mit Diopsid und Aegirin bei Drücken von 7 bis 11 kbar und Temperaturen zwischen 250° und 400° C. Jadeithaltige Gesteine sind also vor allem in den Subduktionszonen an Kontinentgrenzen zu finden.

Fundorte sind unter anderem Minas Gerais in Brasilien, verschiedene Provinzen der Volksrepublik China, Forchheim in Deutschland, die Inselgruppe der Kykladen in Griechenland, Grenville und Labrador in Kanada, Tawmaw/Myanmar in Neuseeland, Tibet, China, sowie Ben Sur in den USA

Verwendung

 
Jadeitmaske der Olmeken

Im Jungneolithikum wurden aus alpinem Jadeit spitznackige Beile gefertigt, vermutlich in Sägetechnik. Diese wurden weit gehandelt und gelangten bis in die Bretagne und nach Großbritannien (Sweet-track jade). Manche der Beile sind so groß, dass sie als Prestigegegenstände angesprochen werden.

Bereits zwischen dem 10. und 6. Jahrhundert vor Christus schnitzten die Olmeken aus Jade ihre Gesichtsmasken. Vorlage:Absatz-L

Siehe auch

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3
  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
Commons: Jadeit – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien