Die Republik Türkei (Türkiye Cumhuriyeti) liegt größtenteils in Asien südöstlich von Europa. Ein kleiner Teil (23.623 km²) liegt in Europa - dieser entspricht etwa 3% der Gesamtfläche der Türkei. Die Türkei bildet somit eine Schnittstelle zwischen Europa und Asien - zwischen Okzident und Orient. Im Süden und Westen grenzt sie an das Mittelmeer, im Norden an das Schwarze Meer.
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Wahlspruch: Yurtta Sulh, Cihanda Sulh türk., "Frieden in der Heimat, Frieden in der Welt") | |||||
Amtssprache | Türkisch | ||||
Hauptstadt | Ankara | ||||
Staatsform | Säkulare Republik | ||||
Staatspräsident | Ahmet Necdet Sezer | ||||
Premierminister | Recep Tayyip Erdogan | ||||
Fläche | 780.580 km² | ||||
Einwohnerzahl | 68.109.469 (Schätzung vom Juli 2003) | ||||
Bevölkerungsdichte | 87,25 Einwohner pro km² | ||||
Gründung | 29. Oktober 1923 | ||||
Währung | Lira | ||||
Zeitzone | MEZ+1 | ||||
Nationalhymne | İstiklâl Marşı | ||||
Kfz-Kennzeichen | TR | ||||
Internet-TLD | .tr | ||||
Vorwahl | +90 | ||||
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Die Nachbarländer sind Griechenland, Bulgarien, Georgien, Armenien, Aserbaidschan (Exklave und autonome Republik Nachitschewan), Iran, Irak und Syrien.
Die Türkei ist u. a. Mitglied folgender internationaler Organisationen: NATO, OATCT, CENTO, UNO
Geografie
Hauptstadt ist das in Zentralanatolien gelegene Ankara, größte und wichtigste Stadt ist jedoch das am Bosporus gelegene İstanbul, das auf zwei Kontinenten liegt. Weitere wichtige Städte sind İzmir, Diyarbakır, Adana, Bursa, Gaziantep, Konya, Antalya, İzmit (=Kocaeli) und Samsun. Die Türkei wurde in den letzten Jahren immer wieder von Erdbeben erschüttert. Da eine gewisse chronologische Ost-West-Abfolge der Beben in der Nordtürkei festzustellen ist, geht man davon aus, dass in absehbarer Zeit auch Istanbul von einem großen Beben erschüttert werden wird. Die letzten großen Beben in der Provinz Kocaeli lagen bereits weniger als 100 km von Istanbul entfernt.
Provinzen
Die Türkei ist in 81 Provinzen gegliedert, siehe Liste der türkischen Provinzen.
Zu den Provinzen gehören u.a.: Adana, Adiyaman, Afyonkarahisar, Agri, Amasya, Ankara, Antalya, Artvin, Aydin, Balikesir, Bilecik, Bingöl, Bitlis, Bolu, Burdur, Bursa, Çanakkale, Çankiri, Çorum, Denizli, Diyarbakir, Edirne, Elazig, Erzincan, Erzurum, Eskisehir, Gaziantep, Giresun, Gümüshane, Hakkari, Hatay, Içel, Isparta, Istanbul, Izmir, Kars, Kastamonu, Kayseri, Kirklareli, Kirsehir, Kocaeli, Konya, Kütahya, Malatya, Manisa, Kahramanmaras, Mardin, Mugla, Mus, Nevsehir, Nigde, Ordu, Rize, Sakarya, Samsun, Siirt, Sinop, Sivas, Tekirdag, Tokat, Trabzon, Tunceli, Urfa, Usak, Van, Yozgat und Zonguldak.
Bevölkerung
In der Türkei leben die folgenden Nationalitäten: 70 % Türken Staatsvolk, 20% Kurden, 2% Araber, 0,5% Tscherkessen, 0,5% Georgier, sowie diverse andere ethnische Gruppen und Nationalitäten (Armenier, Griechen, Assyrer, Bosnier, Albaner u.a.).
Beim "Staatsvolk Türken" muss man vorsichtig unterscheiden, da sich in den 75 % auch die turkvölkischen Minderheiten der Türkei befinden; die türkische Regierung unterscheidet diese nicht von den eigentlichen Türken. Das heißt, in diesen "70 %" sind auch die in der Türkei lebenden Krimtataren, Gagausen, Mescheten, Aserbaidschaner, Kasachen, Usbeken und Kirgisen eingeschlossen; einzig die Volksgruppe der Uiguren bekommt von ihnen Minderheitenstatus!
Der Anteil der städtischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung beträgt rund 74 %.
Im Jahre 2000 waren ungefähr 6 % der Männer und 18 % der Frauen in der Türkei Analphabeten.
1963 lebten in der Türkei weniger als 40 Millionen Menschen, 2003 waren es knapp 70 Millionen. Das Staatliche Institut für Statistik der Türkei (DIE) prognostiziert für das Jahr 2050 eine Einwohnerzahl von 95 Millionen.
Sprachen
In der Türkei werden folgende Sprachen verwendet:
- >80 % Türkisch, Amtssprache
- 15 % Kurdisch (einst verboten - nun beinahe voll und ganz anerkannt)
- 2 % Arabisch
- sonstige Sprachen der Minderheiten
Religion
95,8% der türkischen Bevölkerung bekennen sich zum Islam. Davon sind etwa 80% Sunniten, die restlichen 20% Aleviten. Außerdem leben in der Türkei 125.000 Christen und 23.000 Juden. Das Prinzip des Laizismus schreibt eine strenge Trennung von Religion und Staat vor. Artikel 24 der Verfassung von 1982 beschränkt die Glaubensfreiheit auf das Individuum. Religionsgemeinschaften können aus dem Verfassungsabschnitt keine Rechte geltend machen. Die Ideologie des Kemalismus war lange Zeit die exklusive de facto-Religion der herrschenden Kreise, dies hat sich aber in den letzten Jahren etwas abgeschwächt.
Die islamischen Einrichtungen werden vom Diyanet Isleri Baskanligi, dem Präsidium für Religionsangelegenheiten verwaltet. Es regelt die Ausbildung der etwa 100.000 Imame und Muezzin, bezahlt und erhält die Moscheen und gibt landesweit den Inhalt der zu haltenden Predigten vor. Ebenso ist es zuständig für die knapp 500 Imame an den türkischen Moscheen in Deutschland.
Muslime sowie Nicht-Muslime erhalten einen entsprechenden Eintrag im Ausweis, z.B. " Moslem", "Christ", "Jude" oder "Atheist". Die Türkei ist ein laizistischer Staat.
In der Türkei leben etwa 0,15% Christen, die größte Gruppe davon bilden mit etwa 65.000 Angehörigen die Armenier. Dazu kommen 2000 griechisch-orthodoxe Christen (die nur in Istanbul leben dürfen) und 2000 syrisch-katholische Christen. Sie alle fallen ebenso wie Juden unter den 1923 geschlossenen Vertrag von Lausanne, der ihnen Minderheitenschutz gewährt. Dieser ist aber oft nur auf dem Papier vorhanden, wie etwa der Fall des seit Jahrzehnten "wegen Baufälligkeit" zwangsgeschlossenen orthodoxen Priesterseminars auf der Insel Chalki im Marmarameer beweist, wobei gleichzeitig keine Baugenehmigung zur Behebung der Baufälligkeit gewährt wird. Auch sonst werden die nötigen Genehmigungen für Reparaturarbeiten oder Neubauten von nichtislamischen Gebetsstätten von den Behörden routinemäßig verweigert.
Nicht unter die Bestimmungen des Vertrags fallen einerseits später zugewanderte Menschen römisch-katholischen und evangelischen Glaubens, andererseits die syrisch-orthodoxen Christen Südostanatoliens (Tur Abdin). Die fast ausschließlich aus Ausländern bestehenden protestantischen und katholischen Gemeinschaften dürfen weder Eigentum erwerben noch offizielle Gemeinden bilden. Auch die Mission ist ihnen verboten.
Kultur
Die heutige türkische Kultur ist durch Einflüssen mehrerer Quellen entstanden. Somit ist sie eine Verschmelzung verschiedener Kulturen. Darunter können die Nomadenkultur, die Kultur im osmanischen Reich, die antiken Kulturen des Kleinasiens und die starke europäische Richtung seit der Gründung der Republik gezählt werden.
Als Kulturzentrum der Türkei ist die Stadt Istanbul zu sehen, wobei die Stadt eine Synthese von verschiedenen Kulturen darstellt.
Die Türkei hat eine große Zahl Künstler hervorgebracht. Dazu gehören u. a. der Filmregisseur Yilmaz Güney (Goldene Palme in Cannes für Yol - Der Weg (1982)), die Dichter Orhan Veli und Nazim Hikmet, die Schriftsteller Yaşar Kemal, Orhan Pamuk oder Aziz Nesin. Türkische Popsänger wie Tarkan und Mustafa Sandal waren in letzter Zeit auch im Ausland recht erfolgreich. 2003 siegte die Türkei beim Eurovision Song Contest mit dem Titel Everyway That I Can von Sertab Erener.
Siehe auch: Türkischsprachige Kultur in Deutschland, Liste türkischsprachiger Künstlerinnen und Künstler
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte der Türkei
Zur Zeit der Entstehung der Niagarafälle vor 10500 Jahren entstand im Südwesten der Türkei die erste bekannte Stadtanlage, Catal Hüyuk. Anatolien (Kleinasien) ist die Wiege einer Vielzahl von Kulturen und Reichen des Altertums. Zu dieser Zeit lebten in Anatolien allerdings noch keine Türken, deren Heimat war Zentralasien. Die Seldschuken waren die erste türkische Dynastie, deren Heere im 11. Jahrhundert Teile Anatoliens eroberten und in der Folge große Teile des Byzantinischen Reiches unterwarfen.
Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 herrschten die Nachfolger der Seldschuken, die Osmanen, über große Teile des Nahen Ostens und des Balkans.
Im späten 17. Jahrhundert begann der Niedergang des Osmanischen Reiches, das immer weiter aus seinen europäischen Besitzungen zurückgedrängt wurde. Das ab dem 19. Jahrhundert stark zunehmende Unabhängigkeitsstreben diverser Nationen im Vielvölkerstaat des Osmanischen Reiches, die Besetzung Nordafrikas durch europäische Mächte und schließlich die Niederlage im Ersten Weltkrieg bewirkten seinen endgültigen Verfall.
Am Ersten Weltkrieg nahm das Osmanische Reich an der Seite der Mittelmächte teil und verlor in der Folge alle Gebiete außerhalb des türkischen Sprachraums und Anatoliens.
Völkermord an den Armeniern
1915 kam es zum Völkermord an den christlichen Armeniern die seit über 2500 Jahren in ihrem historischen Siedlungsgebiet in Ostanatolien und dem Kaukasus ansässig waren. Diese Gebiete standen seit dem 15. Jahrhundert unter türkischer Herrschaft. Aufgrund der Befürchtung, die Armenier könnten die Kriegsgegner unterstützen, rief die jungtürkische Regierung am 24. April 1915 offiziell zur Vernichtung der armenischen Bevölkerung auf.
Binnen weniger Wochen wurde die intellektuelle Elite der Armenier festgenommen und ermordet. Später wurden die übrigen Männer umgebracht und Frauen, Kinder sowie Alte zu Fuß, ohne jegliche Verpflegung, in die syrische Wüste deportiert. Ein Todesmarsch, bei dem Hunger und Seuchen die häufigsten Todesursachen bildeten. Nach Angaben der deutschen Botschaft zu Konstantinopel vom Oktober 1916 waren etwa, von den 2,5 Millionen Armeniern des Osmanischen Reiches, 1,5 Millionen gestorben. Diese Zahl ist jedoch umstritten, andere Quellen berichten von nur ca. 600.000 Toten.
Die heutige türkische Regierung bestreitet den Völkermord offiziell und versucht auf diplomatischen Wegen, andere Staaten davon abzuhalten, den Völkermord offiziell anzuerkennen. In den letzten Jahren erkannten jedoch noch weitere Staaten und Organisationen den Völkermord offiziell an, darunter Frankreich, Italien, Russland, Belgien, die UNO und die EU.
Atatürk gründet die türkische Republik
Die türkische Republik wurde 1923 unter Mustafa Kemal Pascha, genannt Atatürk, ausgerufen. Atatürk führte Reformen durch, die die Türkei in einen modernen, weltlichen und am Westen orientierten Staat verwandelten.
Im Jahre 1952 wurde die Türkei gemeinsam mit Griechenland Mitglied in der NATO.
Nach einer sehr instabilen Phase in den 1970er Jahren putschte sich das Militär im Jahre 1980 an die Macht, welche sie mit einer neuen Verfassung 1982 bzw. Wahlen im Jahre 1983 wieder abgab. Ministerpräsident wurde der Wirtschaftsfachmann Turgut Özal, der marktwirtschaftliche Reformen einleitete. Seine Mutterlandspartei vereinigte Technokraten, aber auch islamische Kreise.
Die Verwicklung in den Zypern-Konflikt, der erst einige Jahre zurückliegende Bürgerkrieg mit der PKK im Osten des Landes und der zunehmende Erfolg des politischen Islams werden als Hindernisse für eine Aufnahme in die Europäische Union aufgeführt.
Der Kurden-Konflikt
Die Kurden sind heute eine der größten Volksgruppen ohne eigenen Staat. Ca. 50% aller Kurden leben in der Türkei. Durch den 1923 geschlossenen Vertrag zwischen der Türkei und den Alliierten des Ersten Weltkrieges verloren die Kurden ihren Status als Minderheit, einen unabhängigen kurdischen Staat hat es zuvor nie gegeben.
Somit galten alle Kurden automatisch als Türken, kulturelle oder ethnische Unterschiede wurden geleugnet. Diese starre Haltung aller bisheriger Regierungen in der Türkei hat zu einem starken Assimilationsdruck und zu heftigen Aufständen geführt.
Die Folge war, dass der türkische Staat jede Definition der Kurden und ihrer Siedlungsgebiete aus Schulbüchern, Lexika und Landkarten getilgt hat. Auch die öffentliche Verwendung von kurdischer Kultur und das Sprechen ihrer Muttersprache war den Kurden in der Türkei bis vor kurzem untersagt. Kurdische Schulen sind generell verboten.
Im Jahre 1978 entstand aus dieser Situation heraus die umstrittene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), welche sich nun KONGRA-GEL nennt, die von einigen als Befreiungsarmee, von anderen (vor allem der türkischen Regierung) als Terrororganisation angesehen wird. Im August 1984 nahm sie den bewaffneten Kampf gegen das türkische Militär auf. Die türkische Regierung bekämpfte die PKK mit militärischem und anderen Mitteln, in dessen Folge 3.500 Dörfer zerstört wurden und 3.000.000 Kurden (diese Zahl ist stark umstritten) flüchteten. Etwa 30.000 Menschen sind dabei umgekommen, etwa 10.000 davon türkische Soldaten
Die kurdische Zivilbevölkerung ist dem Druck der auf Zusammenarbeit drängenden radikalen PKK-Guerilla und der mit Ausnahmerechten ausgestatteten türkischen Militärs ausgesetzt. Sie steht zwischen den Fronten. Hunderte sitzen wegen angeblicher Unterstützung der PKK im Gefängnis. Im Februar 1994 wurden die gewählte kurdische Parlamentarier der DEP-Partei (Leyla Zana) wegen unter dem Vorwurf verfassungsfeindlichen Handelns inhaftiert.
Der Zypernkonflikt
1571 - 1878 Osmanische Periode: Eingliederung in das Osmanische Reich, Besiedlung durch Bewohner aus allen Teilen des Osmanischen Reiches
1878 - 1918 Britische Periode: Das Osmanische Reich verpachtet Zypern an Großbritannien. Da das Osmanischen Reich im Ersten Weltkrieg an der Seite der Mittelmächte kämpft, hält sich Großbritannien nicht an die Vereinbarung von 1878 und annektiert 1914 die Insel. 1914 wird Zypern britische Kronkolonie.
1931: Es brechen unter den Zyperngriechen die ersten Unruhen aus, die einen Anschluss an Griechenland (Enosis) fordern.
1955: Zyperngriechische Untergrundorganisation namens EOKA (unter General Grivas) verübt zunächst Anschläge gegen die Briten und dann auch gegen Zyperntürken. 1959 Londoner Abkommen über die Unabhängigkeit Zyperns.
1960: Gründung Republik Zypern bestehend aus zwei gleichberechtigten Volksgruppen. Schon wenige Jahre später stellt sich heraus, dass Teile der zyperngriechischen Bevölkerung, besonders Präsident und Erzbischof Makarios III, diese Zweistaatlichkeit nicht mehr länger akzeptieren will.
1963: Makarios will die Verfassung zugunsten der zyperngriechischen Volksgruppe ändern. Das führt zu innerpolitischen Spannungen. Beginn der Angriffe (Weihnachten 1963) der Zyperngriechen gegen die zyperntürkische Bevölkerung.
1964: Die Vereinten Nationen entsenden UN-Friedenstruppen, die jedoch das Blutvergießen nicht verhindern können.
1974: Am 15. Juli putschen griechische Offiziere (vom griech. Festland) der zyprischen Nationalgarde gegen Makarios. Das Ziel der Militärjunta ist der Anschluss der Insel an Griechenland. Unter Berufung auf den Garantievertrag interveniert die Türkei am 20. Juli in Zypern.
1975: Die Gespräche zwischen den beiden Volksgruppen über die Zukunft der Insel werden aufgenommen. Der Türkische Bundesstaat von Zypern wird ausgerufen. Die Zypern-Gespräche zwischen den beiden Volksgruppen scheitern ohne nennenswerte Ergebnisse.
1983: Das Parlament der Zyperntürken verabschiedet eine Deklaration über die Selbstbestimmung. Am 15. November 1983 wird die Türkische Republik Nordzypern (TRNZ) proklamiert.
Wirtschaft
Die Türkei ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde.
- Bruttosozialprodukt (je Einwohner): 6.700 Dollar (2003)
- Bruttoinlandsprodukt (BIP): 455.3 Mrd. $ (2003)
- Anteil am BIP: Landwirtschaft 16 %, Industrie 25 %, Dienstleistungen 59 %
- Erwerbstätigkeit: Landwirtschaft 45,8 %, Industrie 20,5 %, Dienstleistungen 33,7 %
- Arbeitslosigkeit: 9,2 % (offizielle Angaben)
- Inflation: 9,8 % (?) (Dez. 2003) (Jahresziel der Regierung für das Jahr 2004 lautet 12%, welches wahrscheinlich eingehalten wird)
- Wirtschaftswachstum: 7,8%(2002), 5,4%(2003) und 5%(2004, Prognose)
Seit 1996 besteht zwischen der Türkei und der EU, in die 51,6% der Exporte gehen, eine Zollunion.
Politik
Nach der Verfassung aus dem Jahre 1982 ist die Türkei eine parlamentarische Demokratie mit einem relativ mächtigen Präsidenten und einer (offiziell) unabhängigen Justiz.
Das 550 Sitze umfassende Parlament wird alle fünf Jahre neu gewählt. Der Präsident wird für eine Amtsperiode von sieben Jahren vom Parlament gewählt, eine Wiederwahl ist nicht möglich.
EU-Beitrittsbestrebungen
Seit 1964 ist die Türkei mit der EU assoziiert. Nachdem die EU 1989 einen Antrag der Türkei auf Vollmitgliedschaft abgelehnt hatte, setzte sie auf dem Gipfel von Kopenhagen 2002 fest, dass im Dezember 2004 über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen entschieden wird. Dazu muss die Türkei die Kopenhagener Kriterien erfüllen.
Ein wichtiger Grund für diesen Sinneswandel war der Beginn umfassender Reformen. Schon unter Ecevit wurde eine Zivilrechtsreform durchgeführt, die vor allem die rechtliche Stellung der Frau verbesserte.
Die neue Regierung unter der AKP hat gleich zu Beginn ein Paket von Gesetzesänderungen vorgelegt, das u. a. die Abschaffung der Todesstrafe auch in Kriegszeiten, ein Verbot der Folter, das Ende der Straffreiheit für Polizisten, Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit und Maßnahmen gegen die Unterdrückung der kurdischen Minderheit vorsieht, wie den freien Gebrauch der kurdischen Sprache, Kurdischunterricht und kurdische Radio- und Fernsehkanäle.
Ein möglicher EU-Beitritt ist sehr umstritten, da die Türkei nicht nur größtenteils geographisch, sondern auch sprachlich und kulturell ein Teil Asiens ist.
Befürworter betonen, dass ein Beitritt zur EU die Demokratie in der Türkei weiter stärken würde und sehen darin einen wirksames Mittel, den islamischen Fundamentalismus weiter zurückzudrängen. Zudem wurde der Türkei der EU-Beitritt seit langem versprochen und die Reformen in der Türkei müssten nun durch einen Beitritt belohnt werden.
Auch die USA haben mehrmals den Staaten der EU eine Aufnahme der Türkei nahegelegt. Man betrachtet einen möglichen Beitritt aus strategischer Sicht und erhofft sich, durch die Integration in die EU einen geopolitischen Vorteil gegenüber den Anrainerstaaten im Nahen Osten zu erlangen.
Parteien
Die wichtigsten Parteien:
Name | Übersetzung | politische Richtung |
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Adalet ve Kalkınma Partisi (AKP) | Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (derzeitige Regierungspartei) | islamisch-konservativ |
Demokratik Sol Partisi (DSP) | Demokratische Linkspartei | sozialdemokratisch, linksnationalistisch |
Milliyetçi Hareket Partisi (MHP) | Partei der Nationalistischen Bewegung | nationalistisch |
Fazilet Partisi (FP) (mittlerweile verboten) | Tugendpartei | islamistisch |
Anavatan Partisi (ANAP) | Mutterlandspartei | rechtsliberal |
Doğru Yol Partisi (DYP) | Partei des Rechten Weges | konservativ |
Cumhuriyet Halk Partisi (CHP) | Republikanische Volkspartei | sozialdemokratisch, linksnationalistisch |
Demokrasi Halkın Partisi (DEHAP) | Demokratie-Partei des Volkes | kurdische Volkspartei |
Özgürlük ve Dayanışma Partisi (ÖDP) | Freiheit und Solidaritäts-Partei | sozialistisch |
Nationalfeiertag
Der Nationalfeiertag am 29. Oktober ("Tag der Republik") erinnert an die Ausrufung der Republik durch Atatürk im Jahre 1923.
Weblinks
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zur Türkei
- Ausführliche Informationen über die Türkei (auf Deutsch) - Amt für Presse und Information der türkischen Regierung.
- Türkische Impressionen - Marion Burc lebt seit über 10 Jahren in der Region Antalya und schreibt über das Leben in der Türkei aus der Sicht einer Deutschen.
- Aysens Homepage - Eine deutschsprachige Türkin stellt ihr Land vor.
- Türkisches Portal - zweisprachige Internetseite mit umfangreichen Türkeiinformationen.