Karl Petrowitsch Jessen
Karl Jessen (1852-1918) war ein Admiral livländisch-dänischer Abstammung in der Kaiserlich-Russischen Marine. Er diente zunächst im Schwarzen Meer, um danach in der russischen Pazifikflotte Schiffskommandant zu werden.
Am 3. Februar 1904 wurde Konteradmiral Jessen zum Stellvertretenden Befehlshaber des 1. Russischen Pazifikgeschwaders und Befehlshaber der in Port Arthur stationierten Kreuzer ernannt. Schon fünf Wochen später, am 10. März 1904, ernannte ihn der neue Oberbefehlshaber im Pazifik, Vizeadmiral Makarow, zum Befehlshaber des Kreuzer-Geschwaders in Wladiwostok, wo er seine Flagge auf dem Panzerkreuzer Rossija setzte.
Dem energischen und unternehmungslustigen Jessen, der auch vor Begegnungen mit überlegenen Feindkräften nicht zurückschreckte, gelang es, dem japanischen Gegner mit häufigen Raids erheblichen Schaden zuzufügen. Mit Hilfe von Eisbrechern, die bis Ende März die Hafeneinfahrt offenhalten mussten, führte Jessen seine vier Panzerkreuzer wiederholt entlang der koreanischen Küste ins Japanische Meer, wo er die japanische Handelsschiffahrt und insbesondere Truppentransporter bedrohte. Dabei versenkte er mehrere Transportschiffe und, bei einem Vorstoss bis zur Insel Tsushima, zwei japanische Kanonenboote. Ende März lieferte er sich mit drei seiner Kreuzer ein Gefecht gegen vier japanische Panzerkreuzer unter Konteradmiral Uriu Sotokitchi, wobei beide Seiten erheblichen Schaden nahmen. Zwar erhielt er für dieses Engagement vom Zaren das St. Georgskreuz 4. Klasse, aber ebenso untersagte ihm der russische Oberbefehlshaber im Fernen Osten, Alexejew, weitere Ausfahrten von mehr als einer Tagesreise.
Am 14. August 1904, vier Tage nach der von Russland verlorenen Seeschlacht im Gelben Meer, befehligte Konteradmiral Jessen auf der Rossiya das russische Geschwader im Seegefecht bei Ulsan, das auch als Seeschlacht im Japanischen Meer bekannt ist. Zwar unterlag er dabei gegen einen deutlich überlegenen Gegner und verlor eines seiner drei Schiffe, die Rurik, erwarb sich jedoch durch seine langen und aufopfernden Bemühungen, die Rurik zu retten, den Respekt seiner Gegner und seiner eigenen Leute.
Literatur
- Brook, Peter: „Armoured Cruiser versus Armoured Cruiser, Ulsan, 14 August 1904,“ in Warship 2000-2001, Conway's Maritime Press , ISBN 0-85177-791-0
- Corbett, Sir Julian: Maritime Operations in The Russo-Japanese War 1904-1905, 2 Bd., 1994 ISBN 1-5575-0129-7
- Kowner, Rotem: Historical Dictionary of the Russo-Japanese War. Scarecrow 2006 ISBN 0-8108-4927-5
- Мельников, Р. М.: Рюрик был первым. Л.: Судостроение, 1989. (R. M. Melnikov: Die „Rurik“ war die Erste. Leningrad, Sudostroenie Publishing Company, 1989)
- Repington, Charles A.: The War in the Far East, 1904-1905. London, 1905
- Sedwick, F.R.: The Russo-Japanese War. Macmillan Company, 1909
- Warner, Denis and Peggy: The Tide at Sunrise: A History of the Russo-Japanese War', 1904-1905. New York, 1974