4-Hydroxybutansäure

organische Verbindung, Arzneistoff, bei Überdosis Bewusstlosigkeit
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Januar 2005 um 02:37 Uhr durch 217.84.138.30 (Diskussion) (Wirkung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Strukturformel
Datei:GHB.png
Allgemeines
Name GHB
Summenformel C4H8O3
Andere Namen Gamma-Hydroxy-Butyrat,

Somsanit, Anetamin, Wy-3478, NSC-84223, Na-GHB

Kurzbeschreibung weißes Pulver von charakteristischem Geruch
Physikalische Eigenschaften
Aggregatzustand fest
Farbe weiß
Dichte -- g/cm3 (-- °C)
Molmasse 126 g/mol
Schmelzpunkt 145-146 °C
Siedepunkt -- °C
Dampfdruck -- hPa
Löslichkeit 500 g/l in Wasser (20 °C)

SI-Einheiten wurden, wo möglich, verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, wurden Normbedingungen benutzt.

Gamma-Hydroxy-Butansäure, auch Gamma-Hydroxy-Buttersäure, kurz GHB, ist eine synthetische Säure mit der chemische Formel C4H8O3. Neben der freien Säure werden auch ihre stark hygroskopischen Natrium- und Kaliumsalze als GHB bezeichnet.

GHB ist eng verwandt mit dem menschlichen Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure und wurde in den 1960er Jahren zeitweise als Narkotikum genutzt. Seit Ende der 1990er Jahre wird die Substanz verstärkt als Partydroge genutzt.

Historische Informationen

GHB wurde 1961 von dem französischen Arzt und Chemiker Henry Laborit synthetisiert, als er sich intensiv mit dem Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure befasst hatte. Wenige Jahre später wurde GHB in Deutschland unter dem Handelsnahmen Somsanit als allgemeines Anästhetikum und Antidepressivum eingesetzt. Auch als Hilfsmittel zum Alkoholentzug, und Nahrungsergänzung für Sportler verwendet. GHB wurde aufgrund extremer Wechselwirkungen mit anderen Substanzen (z.B.: Alkohol, Milch ... etc.) und seiner relativ geringen therapeutischen Breite weitgehend vom Markt verdrängt.

Wirkung

Abhängig von der Dosierung wirkt GHB entweder als Entaktogen oder Sedativum. In niedrigen Dosen von ca. 0,5 g bis 1,5 g dominiert der stimulierende Effekt. GHB wirkt dann angstlösend, leicht euphorisierend sozial öffnend. In höheren Dosierungen bis ca 2,5 g tritt außerdem eine aphrodisierende Wirkung hinzu. In noch höheren Dosen wirkt GBH stark einschläfernd. Auch aufkommender Brechreiz wird häufig beschrieben. Überdosierungen können zu plötzlichem Koma führen. Im Koma-Zustand ist die betreffende Person kaum zu wecken, wacht aber nach ca. 3-4 Stunden erfrischt und ausgeschlafen wieder auf. Überdosierungen im minderen Bereich (bis zu 10g) sind bei guter Gesundheit nicht weiter gefährlich, da sich nur ein tiefer Schlaf entfaltet. In Kombination mit Alkohol und Medikamenten ist es jedoch aufgrund ihrer extremen Wechselwirkungen schon zu Todesfällen gekommen (Atemdepression, Herzrhythmusstörungen). Eine weitere Gefahr ist bei hohen Dosierungen ein mögliches Erbrechen im Schlaf - die Substanz ist bei vielen Konsumenten stark übelkeitserregend - und darauffolgendes Ersticken.

GHB wird im Körper zu der verwandten GABS (Gamma-Amino-Buttersäure) metabolisiert und beeinflusst als solche den Dopamin-Haushalt. GABS unterdrückt temporär die Dopamin-Ausschüttung, was zu Müdigkeit bis hin zum Einschlafen führen kann. Nachdem der GABS-Spiegel wieder auf normalem Niveau ist kommt zu einer extrem verstärkten Dopamin-Ausschüttung, was jede Art von Müdigkeit unterdrückt. Außerdem sorgt GABS für das Freisetzen von Endorphinen, was für empfundene Wohlbefinden sorgt. Bei einem Gros der Konsumenten stellt sich weder eine psychische noch körperliche Abhängigkeit ein, es sind jedoch schon vereinzelt Fälle aufgetaucht, bei denen die Konsumenten nach exzessivem Konsum leichte Entzugsbeschwerden hatten, welche stark denen von Benzodiazepinen glichen.

Synthese

Die Synthese erfolgt über GBL (Gamma-Butyrolacton) mit einem Alkalimetallhydroxid. Dabei müssen beide Edukte in gleichen Mengenverhältnissen bei optional leicht erhöhter Temperatur miteinander gemischt werden.

Verwendung

Medizinisch wird GHB heute nicht mehr eingesetzt. Dagegen wird die Substanz seit den 1980er von Sportlern als Doping-Mittel eingesetzt, da es zum einen verstärkt Wachstumshormone freisetzt, zum anderen für einen besonders erholsamen Schlaf sorgt. Seit Ende der 90er Jahre ist GHB immer mal wieder, v.a. unter dem Namen Liquid Ecstasy in diversen Techno-/ Clubszenen als 'Partydroge' aufgetaucht.

Rechtliche Situation

In der Schweiz zählt GHB seit dem 31. Dezember 2001 als streng kontrollierter Stoff. In Deutschland fällt GHB seit dem 1. März 2002 unter das Betäubungsmittelgesetz.

Siehe auch: