Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Illerkirchberg ist eine Gemeinde im östlichen Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg.
Geografie
Geografische Lage
Illerkirchberg liegt etwa 8 km südlich von Ulm und erstreckt sich grob zwischen dem Illertal im Osten sowie dem Weihungstal im Westen.
Geologie
In Illerkirchberg befindet sich die Typlokalität der Kirchberger Schichten. Die tonreichen, fossilführenden Schichten (mit Haifischzähnen, Brackwassermuscheln u. Schnecken) sind Teil der sog. Brackwasser-Molasse und wurden vor ca. 14 Mio. Jahren im Zeitalter des Miozän (Tertiär) abgelagert. Die Kirchberger Schichten breiten sich zunächst in einem schmalen Streifen von der Schweiz (Schaffhausen) her kommend nach Osten aus. In Richtung Südosten weitet sich dieser Ablagerungsbereich dann stark aus, so dass die Kirchberger Schichten auch in Tiefbohrungen östlich des Chiemsees beobachtet werden können. In Illerkirchberg treten die Schichten vor allem am Steilhang zur Iller, entlang des Weihungstal und des Fischbachs in Erscheinung (wenn sie nicht gerade vom Boden bedeckt sind). Ansonsten sind die Kirchberger Schichten in der Regel von mehreren hundert Metern jüngerer Sedimentablagerungen überdeckt und können in großen Bereichen des Molassebeckens nur in Tiefbohrungen angetroffen werden. Ausführlich beschreiben werden die Kirchberger Schichten in Arbeiten von Sandberger (1875), Kranz (1904), Schlickum (1963), Reichenbacher (1989), Doppler (1995) und Buchner (1998).
In Illerkirchberg treten zudem die Grimmelfinger Schichten in Erscheinung, die zur den Ablagerungen der Graupensandrinne gezählt werden und die ebenfalls während des Miozän in der Süß-Brackwassermolasse abgelagert wurden. Sie bestehen aus grau- bis gelbweißen Sanden deren Ablagerung (Aufsandung) vermutlich im Zusammenhang mit dem Meteoriteneinschalg im Nördliger Ries stand. Daneben treten in Illerkirchberg Lößlehmdecken sowie Schotter-/ Kiesablagerungen der Günz- und Mindelkaltzeit in Erscheinung.
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt ca. 750 mm und die Durschschnittstemperatur ca. 8°C. Illerkirchberg hat ein gemäßigtes Klima und liegt im Einflussbereich der atlantischen Westwindzone. Markante Wetterlagen sind der lang anhaltende Nebel im Herbst und Winter sowie der gelegentlich auftretende Alpenföhn. Die Lage südlich der Donau und südlich der Schwäbischen Alb führt zudem vermutlich dazu, dass schwere Gewitter und Niederschlagsbänder häufig bei Südweststömung entlang der Donau und entlang der Albgrenze nach Nordosten geleitet werden und somit das Gemeindegebiet verschonen. Ortsteile, die sich unmittelbar im Illertal befinden sind bei Starkregenereignissen oder schlagartigen Schneeschmelzen im Allgäu von Illerhochwässern bedroht.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Westen und Norden an Ulm, im Osten an die bayerische Stadt Senden, im Süden an Illerrieden und Staig.
Gliederung
Illerkirchberg besteht aus Oberkirchberg und Unterkirchberg sowie den kleineren Ortsteilen Mussingen, Buch, Beutelreusch und Oberweiler
Geschichte
Die heutige Gemeinde Illerkirchberg entstand im Zuge der baden-württembergischen Gebietreform am 1. April 1972 durch den freiwilligen Zusammenschluss der damals selbstständigen Gemeinden Oberkirchberg und Unterkirchberg.
Oberkirchberg
Oberkirchberg wurde erstmals 1087 als Stammsitz der Grafen von Kirchberg erwähnt. Auf dem Bergsporn, der heute noch das Schloß trägt, stand wohl schon im Mittelalter eine Burg. Die Grafen von Kirchberg verarmten in 15. Jh. und starben 1519 aus. 1498 gelangte das Gebiet zu Bayern, wurde jedoch bereits 1507 an die Fugger verkauft. Die Grafen Fugger - Kirchberg haben heute noch ihren Sitz auf dem Schloss. Dieses Schloß wurde 1767 von Bagnato erbaut. Von 1805 bis 1810 gehörte die Grafschaft Kirchberg erneut zu Bayern, um dann zu Württemberg zu kommen.
Unterkirchberg
Unterkirchberg wurde ebenfalls 1087 erstmals erwähnt und gehörte, genau wie Oberkirchberg, zur Grafschaft Kirchberg. Allerdings befand sich auf dem Gebiet des Dorfes bereits in der Antike ein Kastell, das offenbar in der Zeit des Kaisers Claudius (um das Jahr 50 n. Chr.) errichtet worden war. Früher wurde es mit dem Namen Viana oder evtl. auch Phaeniana in Verbindung gebracht, was aber nach neueren Erkenntnissen nicht korrekt sein dürfte. Das Unterkirchberger Kastell reit sich in eine Kette weiterer Kastelle ein, die unmittelbar südlich der Donau in den Jahren 41 bis 54 n. Chr. errichtet wurden und zur Sicherung der röm. Provinz Rätien diente ("ältere Donaulinie des Rätischen Limes bzw. Donaulimes"). Die Kastelle waren durch Straßen miteinander verbunden (Donausüdstraße bzw. Donautalstraße) und wurden nicht von Legionären, sondern von Hilfstruppen (Auxiliartruppen) bezogen. Das Kastell war eines der größten der Donau-Linie und dürfte, den Funden nach zu urteilen, von eine Reitereinheit besetzt gewesen sein. Später wurden die Kastelle weiter nach Norden verlagert (Alblimes ab ca. 74 bzw. 85 n. Chr.). Das Kastellgelände wurde danach noch für einige Jahrzehnte zivil genutzt. Aus der Alemannenzeit bzw. dem frühen Mittelalter stammen Reihengräber, die auf dem Gelände der Grundschule gefunden wurden. Auf dem Geländesporn, auf dem heute die Kirche steht, waren noch bis in die 60er Jahre Burggräben und Wälle erkennbar von einer mittelalterlichen Burg. Heute ist nur noch der Wall und der Graben der Hauptburg auf dem vorgelagerten Kreuzberg erhalten. Bis Ende 18. Jh. wurde dieser Teil des Bergs noch "Niedere Burg" genannt. Diese Burg ist im 11./12. Jahrhundert wohl aufgegeben worden, und seitdem wurde die Burg/ das Schloß in Oberkirchberg von den Grafen von Kirchberg bewohnt. Die ersten Benediktiner, die das Kloster Wiblingen gründeten, wohnten die ersten Monate, bis zur Fertigstellung der Klostergebäude, noch in dieser Burg. In den folgenden Jahrhunderten, bis zur Säkularisation konnte das Kloster Wiblingen bedeutenden Einfluss in Unterkirchberg gewinnen. Das prächtige Pfarrhaus zeugt heute noch von dieser Periode.
Religionen
Bereits seit 1194 ist eine Kirche (St. Martin) in Unterkirchberg, das damals auch die geistliche Versorgung für Oberkirchberg leistete, nachgewiesen. Illerkirchberg ist bis heute eine katholisch geprägte Gemeinde.
Politik
Illerkirchberg ist der Sitz des Gemeindeverwaltungsverbands Kirchberg-Weihungstal, dem neben Illerkirchberg die Gemeinden Hüttisheim, Schnürpflingen und Staig angehören.
Gemeinderat
Bei der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:
- CDU - 37,7% (+3,0) - 6 Sitze (+1)
- FW - 36,3% (=) - 5 Sitze (=)
- SPD - 18,7% (-2,9) - 2 Sitze (-1)
- pro illerkirchberg - 7,3% (=) - 1 Sitz (=)
Wappen
In gespaltenem Schild vorne in Gold (Gelb) eine rot gekleidete und rot gekrönte Mohrin, in der Linken eine rote Mitra haltend, hinten in schwarz ein doppelarmiges goldenes (gelbes) Kreuz (Patriarchenhochkreuz). Die Flaggenfarben sind Rot-Gelb (Rot-Gold).
Partnerschaften
Seit dem Jahr 1988 besteht eine Städtepartnerschaft mit Brives-Charensac im Departement Haute-Loire in der Auvergne, Frankreich. Brives-Charensac hat etwa 5.000 Einwohner.
Wirtschaft und Infrastruktur
Illerkirchberg gehört den Zweckverbänden Wasserversorgung Steinberggruppe und Klärwerk Steinhäule an.
Bildung
In Illerkirchberg gibt es drei Kindergärten, einer in Oberkirchberg, zwei in Unterkirchberg, auch eine Grundschule befindet sich am Ort. Weiterführende Schulen sind in der Nachbargemeinde Staig (Hauptschule) bzw. in Ulm (Realschule, Gymnasium).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Illerkirchberg liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Roman Sebastian Zängerle, Fürstbischof von Seckau
- Wilhelm List, Generalfeldmarschall
- Rudolf Distler (* 1946), Maler
- Thorsten Bernecker, Weltmeister im Lift-Wakeboarden 2006