Norden ist eine Stadt im Landkreis Aurich in Niedersachsen mit 25.000 Einwohnern. Die Stadt liegt (mit dem Stadtteil Norddeich) direkt an der Nordsee und ist ein wichtiger Fährhafen im Verkehr mit den Ostfriesischen Inseln.
Sehenswürdigkeiten
- reizvolle Innenstadt mit einem der größten Marktplätze Deutschlands
- Ludgeri-Kirche aus dem 13. Jahrhundert mit frei stehendem Glockenturm. In ihr befindet sich eine der größten und bedeutendsten Arp-Schnitger-Orgeln überhaupt
- die "Dree Süsters" (Drei Schwestern; Gebäudeensemble) und das Alte Rathaus mit Theelachtskammer am Marktplatz
- das Tee- und Heimatmuseum, untergebracht im Alten Rathaus und auch überregional von Bedeutung
- das Vossenhuus ("Fuchshaus") am Marktplatz mit der Stadtbücherei
- der reich dekorierte Renaissancebau "Schöningh'sches Haus" an der Osterstraße
- die Mennoniten-Kirche (mit einer sehr bemerkenswerten Deckenmalerei) am Marktplatz
- die Baptisten-Kirche an der Osterstraße mit der Rohlfs-Orgel
- Bismarck-Denkmal
- die Seehundaufzucht- und Forschungsstation und das Nationalparkzentrum in Norden-Norddeich
- Sehenswertes in der Umgebung: Schloss Lütetsburg mit dem dazugehörigen Park im englischen Stil
Geschichte
Archäologische Funde aus der jüngeren Steinzeit (ca 2000 vor Christus) bezeugen, dass Norden sich auf einem sehr alten Siedlungsplatz befindet. Als Schnitt- und Endpunkt alter Handelsstraßen (Emsweg von Müster und Küstenweg von Bremen) gewann Norden schon sehr früh an Bedeutung. Vieh sowie Muschelkalk und Salz waren die Haupthandelsgüter.
1255 erhielt Norden das Stadtrecht. Das Wappen zeigt den Apostel Andreas mit dem bekannten Andreaskreuz - ein Hinweis auf die nicht mehr existierende Stadtkirche, die dem Hl. Andreas geweiht war. Die Ludgeri-Kirche war im Gegensatz zur Andreas-Kirche die Kirche des Norder Umlandes. Auch Klostergründungen verzeichnet die Stadtgeschichte: Im 11. Jahrhundert entstand am Zingel das Kloster Marienthal; die Dominikaner siedelten sich 1264 am Fräuleinshof an.
Sturmfluten des 14. Jahrhunderts führten zu einer Ausweitung der Leybucht, so dass im Südbereich der Stadt ein Seehafen entstand, der bis weit ins 19. Jahrhundert hinein Bedeutung hatte und der Stadt über einen langen Zeitraum eine wirtschaftliche Blüte bescherte. Norden besaß eine eigene Handelsflagge, unter der Norder Schiffe Nord- und Ostsee befuhren.
1744 wurde Ostfriesland - und damit auch Norden - dem Königreich Preußen eingegliedert. Nach der Napoleonischen Besatzungszeit (1806 - 1813) fiel Norden an das Königreich Hannover. 1866 (mit dem Ende des hannoverschen Königreichs fiel Ostfriesland wieder an Preußen zurück.
Ein bedeutendes Ereignis war für Norden der Anschluss an das nationale Eisenbahnnetz (1862); die Strecke wurde 1892 bis zum Norddeicher Fähranleger weiter geführt.
Norden besaß viele Jahrzehnte hindurch eine jüdische Gemeinde, die in Norden und auf Norderney jeweils eine Synagoge betrieb. Die Synagoge in Norden wurde während der natinalsozialistischen Progrome in der Nacht vom 9.11. auf den 10.11.1938 zerstört. Das Schulhaus und das Wohnhaus des Rabbiners stehen noch. Ein christlich-jüdischer Arbeitskreis hat die Grundmauern der Synagoge wieder frei gelegt und auf dem Gelände ein Mahnmal für die verfolgten und brutal ermordeten ehemaligen jüdischen Mitbürger errichtet. Dagegen fanden in der Norderneyer Synagoge bereits ab 1933 keine jüdischen Gottesdienste mehr statt.
Durch den Flüchtlingsstrom der Nachkriegszeit nahm die Bevölkerung Nordens erheblich zu. Ein neuer Stadtteil - Norden-Neustadt - entstand in den 1950er Jahren.
In den 1960er und 1970er Jahren wurde in Norden eine umfangreiche Altstadtsanierung durchgeführt. Entsprechend dem damaligen Zeitgeist ging man leider wenig liebevoll mit historischer Bausubstanz um. Südlich des Marktes standen hauptsächlich aus dem 18. Jahrhundert stammende Häuser (entlang der engen Straßenzüge von Kirch-, Siel-, Uffen- und Heringstraße), die teilweise noch über offene Feuerstellen und die für Ostfriesland typischen Butzen (Wandnischen zum Schlafen) verfügten. Es wurden zahlreiche Häuser an den genannten Straßen abgerissen, lediglich an der Ostseite der Uffenstraße sowie am Burggraben wurden einige erhalten.Durch die Wohnungsbaugesellschaft "Neue Heimat" wurde auf dem nun freien Gelände ein Komplex mit Mehrfamilienhäusern und drei Wohnhochhäusern errichtet. Es wurden als weitere Maßnahme mehrere Straßen rund um den Marktplatz verbreitert. Dieser Aktion fielen erneut alte Wohnhäuser, zwei historische Bürgerhäuser und das Haus "Nesso" zum Opfer (entlang Burggraben, Damm-, Schlachthausstraße), außerdem mussten die Alleebepflanzungen der Bahnhof- und Norddeicher Straße weichen. Das in den 1970er Jahren abgerissene dritte Haus der Drei Schwestern wurde 1993 wieder aufgebaut, da sich inzwischen die stadtplanerischen Strömungen in Deutschland wieder zum Konservativen hin entwickelt hatten und man nun der historisch gewachsenen Innenstadt eine ganz andere Bedeutung beimaß. Man hatte etwa in den 1970er Jahren auch den Abriss des Schönigh´schen Hauses und des Vossenhuus geplant, was aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbar ist. Damals konnte dies durch das Engagement der Bevölkerung und durch private Investoren verhindert werden. Heute ist man dabei, den Marktplatz Stück für Stück attraktiver zu gestalten, man fügt liebevoll historische Details, die verlorengegangen waren, wieder dem Stadtbild hinzu und hebt historische Merkmale besonders hervor. Das Stadtbild von Norden ist und war von jeher einem ständigen Wandel unterworfen; ob der historische und typisch ostfriesische Charme der Küstenstadt jedoch merklich darunter leidet, muss jeder für sich entscheiden. Denn auch der Charakter Ostfrieslands ist heute ein anderer als in vergangenen Tagen.
Durch die niedersächsische Kreis- und Kommunalreform verlor Norden seinen Kreissitz an Aurich, gewann aber eine Reihe von umliegenden Gemeinden als neue Stadtteile hinzu. Heute wohnen in Norden etwa 26 000 Einwohner. Die Stadtfläche beträgt 101 km², von denen etwa 50 km² seit 1430 dem Meer abgerungen worden sind. Etwa 28 Kilometer der Norder Stadtgrenze werden durch den Seedeich gebildet.
Stadtteile
Stadtteile Alt-Nordens vor der Kommunalreform
Neue Stadtteile Nordens nach der Kommunalreform
Persönlichkeiten
- Hermann Conring (Arzt)
- Ubbo Emmius, Theologe, Historiker und Gründer der Universität Groningen
- Hans Trimborn, Maler
- Hinrich Swieter, Politiker, Finanzminister Niedersachsen
Städtepartnerschaft
- Bradford-on-Avon / Großbritannien
- Pasewalk
Kirchengemeinschaften
Eines der besonderen Kennzeichen der Stadt Norden ist die Vielzahl an Kirchen- und Religionsgemeinschaften.
Volkskirchen
- Evangelisch-lutherische Kirchengemeinden in Norden Stadt (Ludgeri), Norden-West (Andreas), Tidofeld, Norddeich (Arche) und Süderneuland
- Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Norden-Bargebur, Kirchen in Norden-Bargebur, Gemeindezentrum in Norden, Am Markt
- Römisch-katholische Kirchengemeinde in der Osterstraße
Gemeinschaften innerhalb der evangelischen Landeskirchen
- Landeskirchliche Gemeinschaft im Gemeindezentrum der Evangelisch-reformierten Kirche, Am Markt
Freikirchen
- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) in der Osterstraße
- Freie evangelische Gemeinde Im Spiet
- Mennonitengemeinde am Marktplatz
- Freie Christengemeinde (Friedenskirche) in Norddeich
- Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in der Brauhausstraße
- Bibelgemeinde in der Schulstraße
- Christen ohne Benennung, Versammlungsraum in der Westerstraße
- Gemeinde auf dem Weg
Andere Religionsgemeinschaften
- Neuapostolische Kirche, Am Schwanenteich
- Zeugen Jehovas, Königreichssaal in Lütetsburg
Siehe auch
Weblinks
- www.Norden.de - offizielle Homepage der Stadt Norden
- www.norddeich.de
- www.seehundstation-norddeich.de
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