Tara (altirischer Name Temair, Ausspr. wahrsch. , modern Teamhair, , dt. möglicherweise "Ort der schönen Aussicht") ist ein Hügel im County Meath in Irland, auf dem sich zahlreiche vorzeitliche und frühgeschichtliche Monumente befinden. Die nahegelegene Ortschaft hat 1.135 Einwohner (Stand 2006).


Monumente
Teil der Anlage sind u. a. der »King Seat«, »Cormac's House« und »Mound of Hostages«. Auf dem King Seat steht der sogenannte Krönungsstein oder Stone of destiny, der Lia Fail, das bekannteste Monument der Anlage, das mit dem legendären Lia Fáil identisch sein soll und als Symbol irischer nationaler Einheit dem schottischen Stone of Scone entspricht.
Der »Mound of the Hostages« hat einen kleinen Durchgang, der genau nach dem Sonnenstand bei Sonnenuntergang an den zwei »Cross-Quarter-Tagen«, dem 8. November und dem 4. Februar, ausgerichtet ist. An diesen Tagen wurden die keltischen Feste Samhain und Imbolc gefeiert. Der Durchgang ist zwar zu kurz, um so genau zu sein wie ähnliche Bauwerke, jedoch sind die Positionsänderungen bei dem vier Meter langen Sonnenstrahl mehr als ausreichend, um daraus das Datum abzulesen (Martin Brennan, The Stones of Time).
Geschichte
Der Ort ist mit Mythen und Legenden verbunden und die wahre Geschichte des schon seit der Steinzeit besiedelten Ortes ist schwer zu fassen. Der »Mound of the Hostages« beispielsweise wurde als prä-keltisch identifiziert und stammt aus der neolithischen Periode vor rund 5000 Jahren.
Manche Historiker sind der Ansicht, dass Tara ab der Invasion der goidelischen Kelten bis zur anglo-normannischen Invasion durch Richard de Clare im Jahr 1169 ein politisches und spirituelles Zentrum war. Eine Rolle spielte Tara als Sitz der südlichen Ui Néill, irischer Könige, und behielt diesen Status bis ins zwölfte Jahrhundert.
Bedeutung
Nach der Mythologie soll der Name von der keltischen Göttin Tea stammen. Tea Múr, Teas Mauer, wurde zu Temair. Zuvor hatten die Tuatha de Danann hier ihren Lia Fáil, ihren Schicksalsstein aufgestellt. Der Gott Nuada (mit der silbernen Hand) wurde hier wieder in sein Amt eingesetzt. Der Gott Lugh erschien in Tara.
Der Legende nach war hier der Sitz der Hochkönige von Irland. Von hier sollen über 140 Könige der südlichen Ui Néill (O'Neill) geherrscht haben. Als Garant gesellschaftlich-kultureller Einheit der Provinzen Irlands wurde und ist Tara ein wichtiges Symbol irischer nationaler Einheit und Identifikation. Dazu trugen besonders die Überlieferungen im Book of Leinster (ca. 1160) und im Yellow Book of Lecan (um 1400) bei, die es von anderen Königssitzen so nicht gibt.
Bekannt ist Tara auch durch ein Gedicht des irischen Dichters Thomas Moore, »The harp that once through Tara's halls«. Die deutsche Band Suidakra veröffentlichte 1998 ein Lied mit dem Titel The Fall of Tara.
Aktuelle Situation
Von der Anlage des Hill of Tara sind lediglich einige von Gras überwucherte Grundrisse erkennbar. Aktuell ist das Monument durch den Neubau der Autobahn M3 bedroht, die in einer Entfernung von 1,5 Kilometern am Hügel vorbeiführen soll. Der Bau der Autobahn ist durch die irische Regierung bereits beschlossen. Er soll die Verkehrssituation für Dublin-Pendler aus den Countys Meath und Cavan verbessern.
Siehe auch
- Alt-Uppsala
- Stein von Fal (Lia Fáil)
- Stein von Scone als Krönungsort der Schotten
- Stein von Mora als Krönungsort der Schweden
Weblinks
- Informationen der National Roads Authority zum Bau der M3
- www.protect-tara.org - Kritische Informationen zum Bau der M3 (engl./dt.)