Priesterbruderschaft St. Pius X.

Priestervereinigung katholischer Traditionalisten
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Die Priesterbruderschaft St. Pius X. ist eine "Priestervereinigung mit Gemeinschaftsleben ohne Gelübde" der katholischen Kirche, sie entstand unter der Führung von Erzbischof Marcel Lefebvre. Kanonisch errichtet wurde sie am 1. November 1970 durch den zuständigen Bischof von Freiburg und Lausanne, Mgr. Charrière.

Wesentliche Zielsetzung der Bruderschaft ist die Seelsorge, die sie mittlerweile weltweit wahrnimmt: neben Europa (Frankreich, Deutschland, Österreich, Polen und andere) ist sie in Nord- und Südamerika, Asien, Australien und Afrika vertreten. Die Bruderschaft bildet ihre Priester selbst aus, Priesterseminare wurden gegründet in Econe (Schweiz), Zaitzkofen (Deutschland), Flavigny, Goulburn und Winona. Derzeit (2003) gehören ca. 450 Priester und 60 Brüder der Priesterbruderschaft an. Geleitet wird die Priesterbruderschaft von Bischof Bernard Fellay.

Die Gründung der Priesterbruderschaft St. Pius X. ist als Gegenbewegung zur nachkonziliaren Entwicklung zu verstehen. Sie steht - nach Ansicht mancher Kritiker - seit 1988 außerhalb der Rechtsgemeinschaft der römisch-katholischen Kirche. Der Vatikan hingegen betrachtet den Konflikt mit der Priesterbruderschaft Pius X. als innerkirchliche Angelegenheit.

Theologisch nimmt die Priesterbruderschaft den traditionellen Standpunkt ein: sie lehnt das 2. Vatikanische Konzil ab, die Liturgiereform, die Ökumene und wendet sich wie Pius X. gegen den Modernismus. Diese Haltung führte zu einem kontinuierlichen Streit mit Vertretern der Amtskirche, insbesondere mit dem päpstlichen Staatssekretär Kardinal Villot. Zu einer weiteren Konfrontation mit Rom kam es, als Erzbischof Lefebvre aus Altergründen 1988 ohne päpstliche Erlaubnis vier Bischöfe (Bernard Fellay, Bernard Tissier de Mallerais, Richard Williamson und Alfonso de Galarreta) weihte, um den Bestand seiner Gründung zu sichern. Als Strafe für diese Bischofsweihen wurde in dem Motu proprio "Ecclesia Dei" vom 2. Juli 1988 die Exkommunikation über Erzbischof Lefebvre und die von ihm geweihten Bischöfe ausgesprochen. Erzbischof Msgr. Lefebvre nahm den Standpunkt ein, dass die Bischofsweihen aus einer kirchlichen Notlage heraus - der Sicherung der Bruderschaft gegen den modernistischen Widerstand aus Rom - vorgenommen wurden und deshalb rechtmässig sind. Kurze Zeit später verstarb Msgr. Lefebvre (1991).

Seitdem unregelmäßig stattfindene Gespräche zwischen Rom, derzeit vertreten durch Kardinal Hoyos, und der Priesterbruderschft führten bisher zu keinen wesentlichen Ergebnissen. Die meisten ihrer Anliegen werden (ohne die prinzipielle Ablehnung der Liturgiereform) auch von der päpstlich anerkannten Priesterbruderschaft St. Petrus vertreten, die in Reaktion auf die von ihr nicht mitgetragenen Bischofsweihen als Abspaltung aus der Bruderschaft Pius X. enstand.


Siehe auch: Ecclesia dei.