Zum Inhalt springen

Elo-Zahl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Dezember 2004 um 01:26 Uhr durch APPER (Diskussion | Beiträge) (Begriffsklärung: Go). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Elo-System (Ranglistensystem nach Prof. Arpad Emrick Elo) ist ein objektives Wertungssystem, das es erlaubt, die Spielstärke von Go- und Schachspielern durch eine Wertungszahl (kurz: Elo-Zahl) zu beschreiben. Es wurde von Professor Arpad Elo in den sechziger Jahren entwickelt.

Übersicht

Nach der Wertungszahl kann man Schachspieler folgenden Kategorien zuordnen:

  • ab 2.600 Teilnehmer an Weltmeisterschaftskämpfen
  • 2.400-2.599 Großmeister, Internationale Meister
  • 2.200-2.399 Nationale Meister
  • 2.000-2.199 Meisteranwärter, Experten
  • 1.800-1.999 Amateure, Klasse A, sehr gute Vereinsspieler
  • 1.600-1.799 Amateure, Klasse B, starke Freizeitspieler
  • 1.400-1.599 Amateure, Klasse C, überdurchschnittliche Spieler
  • 1.200-1.399 Amateure, Klasse D, 1250 durchschnittlicher Hobbyspieler
  • 1.000-1.200 unterdurchschnittlicher Hobbyspieler
  • unter 1.000 Anfänger

Zu beachten ist dabei, dass man die verschiedenen Meistertitel nicht auf Grund einer bestimmten ELO-Zahl erhält, sondern durch die Erfüllung von festgelegten Normen.

Die typische Kaffeehausspielstärke liegt etwa zwischen 1.400 und 1.700, Spielstärken über 1.800 werden von Nicht-Vereinsspielern selten erreicht.

Der Umfang einer Klasse beträgt 200 Elo-Punkte. Das System ist so geeicht, dass ein Unterschied von 200 Punkten einer Siegwahrscheinlichkeit des stärkeren Spielers von 75% entspricht, 400 Punkte entsprechen knapp 94% Siegwahrscheinlichkeit. Der Vergleich beruht auf statistischen Verfahren. Schon bei 600 Punkten Unterschied gewinnt der stärkere Spieler praktisch-statistisch immer, und zwar obwohl die Spielstärke bei Menschen natürlich von der Tagesform und Motivation abhängt. Die Verteilung ist bei Computern nicht nur per 200-Punkte-Definition gleich, sondern auch vom Kurvenverhalten her darüberhinaus sehr ähnlich, allerdings gibt es bei ähnlichstarken Maschinen eine weitere Spielstärkenspreizung in den verschiedenen Partiephasen.

Schach

Die Berechnung der Zahl Elo wird durchgeführt durch den Vergleich von Schachspielern, die gegeneinander spielen.

Das Elo-System teilt die Schachspieler mit Hilfe einer Wertungszahl in neun Klassen ein, wobei die untere Grenze der obersten Klasse bei 2.600 und die obere Grenze der untersten Klasse bei 1.200 liegt. Die Wertungszahlen eines einzelnen Spielers sind intervallskaliert und normalverteilt; sie schwanken mit einer Standardabweichung von 200 um einen mittleren Wert. Es gibt viele Spieler mit Spielstärken unter 1.200, das ELO-System ist auf diesem Spielniveau in der Vorhersagesicherheit aber nur eingeschränkt gültig. Wichtig ist insbesondere auf Hobbyspielerniveau, dass ein Spieler seine Zahl auch gegen stärkere Gegner verteidigen kann, sich also nicht auf besondere Eigenschaften wie unbewußte psychische Schwächen oder schlechtes Zeitmanagement von Neulingen konzentriert. Wenige Niederlagen des Spielers korrigieren Utopiewerte schnell, exakt und zuverlässig. Die recht stabile ELO-Zahl wird mit verschiedenen Verfahren ermittelt. Manche gehen von wenigen Spielen aus oder von ähnlich starken Tunierteilnehmern, nach vielen Partien erreichen alle sehr ähnliche Gleichgewichte.

Grundlage der Berechnung ist die Hypothese, die Verteilung der Spielstärke in der Gesamtheit der Spieler entspreche mathematisch der Normalverteilung (Gauß'sche Glockenkurve). Ausgehend von dieser Hypothese lässt sich für zwei Gegner statistisch voraussagen, mit welcher Wahrscheinlichkeit der eine Spieler gewinnen wird. Im Sonderfall der identischen Wertungszahl sind die Wahrscheinlichkeiten gleich hoch. Bei einem Turnier lässt sich anhand der Wertungszahl eines Spieler und des Durchschnitts der Wertungszahlen seiner Gegner voraussagen, welche Punktzahl er wahrscheinlich erzielen wird. Nach Abschluss des Turniers wird das tatsächliche Ergebnis mit dem statistisch vorausgesagten Ergebnis verglichen und aus der Abweichung die neue Wertungszahl des Spielers errechnet.

Spielstärken ausgewählter Schachspieler

Schachweltmeister Garri Kasparow erreichte 1999 eine ELO-Zahl von 2.851 Punkten. Großmeister kommen normalerweise auf eine ELO-Zahl von mindestens 2.500, ab 2.600 Punkten kann man von der erweiterten Weltspitze sprechen. Dies waren nach Fide Auswertung die Top 15 (Oktober 2004):

 Rang Name              Titel Land ELO
 ---- ----------------- ----- ---- ----
 1  Garry Kasparov          g RUS 2813 
 2  Viswanathan Anand       g IND 2781  
 3  Vladimir Kramnik        g RUS 2760  
 4  Alexander Morozevich    g RUS 2758  
 5  Veselin Topalov         g BUL 2757  
 6  Peter Leko              g HUN 2743  
 7  Michael Adams           g ENG 2740  
 8  Peter Svidler           g RUS 2735  
 9  Judit Polgar            g HUN 2728 
10  Alexei Shirov           g ESP 2726 
11  Etienne Bacrot          g FRA 2718 
12  Evgeny Bareev           g RUS 2715 
13  Ruslan Ponomariov       g UKR 2710 
14  Vassily Ivanchuk        g UKR 2705 
15  Alexander Grischuk      g RUS 2704 
...
52  Alexander Graf          g DEU 2646
 (g=Großmeister)

Rangliste ausgewählter Computerprogramme

Stand April 2004 (gemessen auf Athlon 1200 MHz):

 1  Shredder 8.0    2818
 2  Shredder 7.04   2809
 3  Deep Fritz 8.0  2790
 4  Junior 8.0      2782
 5  Shredder 7.0    2772
 6  Deep Fritz 7.0  2769
 7  Fritz 8.0       2759
 8  Deep Junior 8.0 2749
 9  Hiarcs 9.0      2747
 10 Fritz 7.0       2744

Go

Bei Go wird die Spielstärke traditionell in Kyu (Schüler) und Dan (Meister) Graden angegeben.

Die Ermittlung dieser Spielstärke basiert innerhalb der European Go Foundation und bei vielen Go-Servern im Internet auf einem von Elo abgeleiteten System, welches Kyu und Dan Grade wie folgt abbildet:

kyu / dan      Elo      Spielstärke und -erfahrung
---------   ---------   --------------------------------------------------
   30k                  Regeln verstanden, aber noch keine Partie gespielt
29k - 28k               einige Partien gespielt 
27k - 25k               einige Partien gegen Anfänger gewonnen 
24k - 22k               einige Partien gegen Nicht-Anfänger gewonnen 
21k - 18k      0- 349   Hobby-Spieler 
17k - 14k    350- 749   regelmäßiger Hobby-Spieler 
13k - 10k    750-1149   Club-Spieler 
 9k -  5k   1150-1649   regelmäßiger Club-Spieler 
 4k -  1k   1650-2049   guter Club-Spieler 
 1d -  3d   2050-2349   sehr guter Club-Spieler 
 4d -  6d   2350-2649   einer der besten Spieler seines Landes
 1p -  7p   2650-2999   professioneller Go-Spieler (aus Japan, Korea oder 
                        China), der stärker als ein Amateur-6dan spielt