Marian Rejewski (* 1905 in Bydgoszcz; † 1980 in Warschau) war polnischer Mathematiker und Kryptoanalyst. Er legte 1932 die Grundlagen zum Dechiffrieren der Enigma, einer Codiermaschine, die die Deutsche Wehrmacht seit 1926 und vor allem während des 2. Weltkrieges einsetzte.
Rejewski studierte Statistik an der Universität von Posen, von wo er 1932 an die polnische Dechiffrierstelle Biuro Szyfrów abgeworben wurde.
Unter Federführung Rejewskis gelang zusammen mit Jerzy Różycki und Henryk Zygalski schon 1934 eine vollständige Decodierung der deutschen Enigma-verschlüsselten Nachrichten. Dazu setzte er mechanische Rechenmaschinen, so genannte Bomben ein, die einen Teil der täglichen Rechenarbeit übernahmen. Diese Bomben lieferten innerhalb von zwei Stunden den Tagesschlüssel, der zum Verschlüsseln von Nachrichten diente und von den Deutschen täglich um 0 Uhr gewechselt wurde. Mit seinem Wissen über die Enigma war Rejewski allen anderen Nationen ein Jahrzehnt voraus, die die Enigma für nicht kompromittierbar hielten.
1939 verbesserten die Deutschen das Design der Enigma. Das Wissen um die Schwachstellen, ein Konstruktionsplan der Bomben und zwei Kopien der Enigma konnte zwei Wochen vor dem deutschen Überfall auf Polen nach Frankreich und England gerettet werden. Die Erkenntnisse des Biuro Szyfrów wurden von den Alliierten, vor allem in England, weiter genutzt und verbessert. Die Erfolge der englischen Kryptoanalysten in Bletchley Park im Brechen des Enigma-Codes basieren auf seinen Arbeiten.
Nach dem Krieg kehrte Rejewski nach Polen zurück, wo er seine Frau und seine beiden Kinder wiederfand. Er verfasste ein Buch über seine Arbeit, das jedoch nie veröffentlicht wurde. Die Polnische Gesellschaft für Mathematik ehrte ihn mit einer speziell für ihn kreierten Medallie. Rejewski verstarb 1980 in Warschau und ist dort auf dem Powazki Friedhof bestattet.