Philosophisch betrachtet sterben wir nicht an Todesursachen, sondern weil unser Leben endlich ist. Es gibt unterschiedliche Aussagen, wie man den Begriff "Todesursache" definieren sollte. Wir sterben alle an der Unterversorgung eines Organs mit Sauerstoff. Und zu allerletzt an der Sauerstoffunterversorgung des Gehirns, ob wir nun vorher unter starker Arterienverkalkung leiden oder nicht.
Achtung: Streng voneinander trennen muss man die Begriffe Todesursache und Todesart: Letzteres bezeichnet lediglich die Unterscheidung natürlich, nichtnatürlich und Todesart ungeklärt!
Bestimmung der Todesursache
Medizinisch gesehen wird eine (konkrete) Erkrankung oder äußere Gewalteinwirkung als Todesursache bezeichnet. Insbesondere bei jüngeren Menschen sollte eine dementsprechende Klärung erfolgen. Hier ist in der Regel auch eine einzige Todesursache zu finden. Bei sehr alten Menschen ist es in Anbetracht einer Vielzahl von vorliegenden Erkrankungen oft nicht leicht, die ausschlaggebende Todesursache und die Abfolge der Zustände, die dazu führten, herauszufinden. Dies ist juristisch jedoch oft von ausschlaggebender Bedeutung bei Versicherungsfällen, gewaltsamen Todesfällen oder medizinischen Kunstfehlern, aber auch beim so genannten "Spättod" nach Unfall, wobei das letztendlich zum Tode führende Ereignis schon Jahre zurückliegen kann (z.B. traumatische Hirnschädigung - Demenz und Bettlägerigkeit - Lungenembolie - Spättod; Fazit: nichtnatürlicher Tod!).
Die Bestimmung der genauen Todesursache durch die Obduktion ermöglicht u.A. eine wichtige Qualitätskontrolle bezüglich vorhergehender Diagnosestellung und erfolgter Therapie.
Statistiken
Die Todesursachenstatistik weltweit schaut völlig anders aus als die Statistik eines Landes wie Deutschland. In der 3. Welt dominieren Infektionskrankheiten (oft auf dem Boden einer Mangelernährung), Unfälle und Gewalteinflüsse wie Krieg und Bürgerkrieg.
Die wichtigsten Todesursachen in Deutschland sind:
- Natürliche Todesursachen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) - Frauen sterben häufiger an Kreislauferkrankungen, da sie im statistischen Durchschnitt älter werden als Männer
- Krebsleiden (Lungenkrebs, Darmkrebs, Prostatakrebs, Brustkrebs)
- Lebererkrankungen, insbesondere die Leberzirrhose
- Lungenerkrankungen (Asthma bronchiale; Chronische Bronchitis und Emphysem, siehe COPD)
- Infektionen
- Nichtnatürliche Todesursachen
- Unfälle (Verkehrsunfälle, Arbeitsunfälle, häusliche Unfälle, Sportunfälle)
- Verletzungen
- Vergiftungen
- Suizid - (11.163 Personen, 73% Männer und 27% Frauen, 2002)
Laut Weltgesundheitsbericht waren 1996 weltweit die zehn Krankheiten mit den meisten Todesfällen:
- Infektionen der Atemwege (Pneumonien) (4,4 Mio. davon 4 Mio. Kinder)
- Durchfallerkrankungen (Cholera, Typhus, Ruhr) (3,1 Mio., hauptsächlich Kinder)
- Tuberkulose (3,1 Mio.)
- Malaria (2,1 Mio.)
- Hepatitis B (1,1 Mio.)
- AIDS (1 Mio.)
- Masern (1 Mio. Kinder)
- Neugeborenentetanus (460.000 Säuglinge)
- Keuchhusten (355.000 Kinder)
- Wurmerkrankungen (135.000)
Todesursache Drogen
Häufigere Todesursache sind statistisch nicht die illegalen, sondern die legalen Drogen. Situation im Jahr 2003 in Deutschland: Drogentote durch illegalen Drogen 1 477, im gleichen Zeitraum 40 000 Todesfällen als Folge von Alkoholmissbrauch und 110 000 als Folge des Tabakrauchens (Quelle: die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Drogen- und Suchtbericht 2004). Die häufigste alkoholbedingte Todesursache ist die alkoholische Leberzirrhose. Von der Todesursache Alkohol sind Männer dreimal häufiger betroffen als Frauen.
Unfälle und seltenere Todesursachen im weiteren Sinne (Ereignisse und Umstände, die Todesfälle nach sich ziehen können)
- Verkehrsunfälle: Auto, Bahn, Flugzeug, Fußgänger und Fahrradfahrer
- Arzneimittelnebenwirkungen, z.B. nichtsteroidale Antirheumatika, Penizillinallergie
- Andere Nebenwirkungen der Medizin wie Narkosezwischenfälle, Kunstfehler etc.
- Suizid
- Tötungsdelikte
- Andere Unfälle: Ertrinken, Brandverletzungen, Unfälle mit Schusswaffen, Erfrieren
- Sportunfälle: Reitunfälle, tödliche Bergunfälle
- Häusliche Unfälle
- allergische Reaktionen (Insektengifte, Nahrungsmittel etc.)
- Unfälle mit elektrischem Strom
- Sturz (auch Ausrutschen beim Gehen)
- Tierbiss (Hund usw.)
- Radioaktivität, künstliche und natürlich vorkommende, z.B. Radon
- Blitzschlag
- Vergiftungen