Liste geflügelter Worte/P

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Päpstlicher sein als der Papst

Diese Redensart geht vermutlich auf den französischen König Ludwig XVI. zurück, der Folgendes gesagt haben soll:

„Il ne faut pas être plus royaliste que le roi“ („Man muss nicht königlicher gesinnt sein als der König“).

Bismarck änderte diese Redensart während des Kulturkampfs in „katholischer sein als der Papst“ um.

Pardon wird nicht gegeben!

Die so genannte Hunnenrede hielt Wilhelm II. am 27. Juli 1900 in Bremerhaven. Anlass dafür war die Verabschiedung des deutschen Ostasiatischen Expeditionskorps zur Niederschlagung des Boxeraufstands im Kaiserreich China. Das wohl bekannteste Zitat dieser Rede lautet:

„Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht!“

Dieses Zitat wurde im Ersten Weltkrieg häufig als Bestätigung für das als barbarisch geltende Verhalten der Deutschen herangezogen. In Großbritannien prägte die Rede den Begriff „The huns“ für die Deutschen, der gleichfalls in der britischen Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg eine Rolle spielte. In dieser zweiten, offiziellen Fassung hat die entscheidende Passage folgenden Wortlaut:

„Ihr wisst es wohl, ihr sollt fechten gegen einen verschlagenen, tapferen, gut bewaffneten, grausamen Feind. Kommt ihr an ihn, so wisst: Pardon wird nicht gegeben. Gefangene werden nicht gemacht. Führt eure Waffen so, dass auf tausend Jahre hinaus kein Chinese mehr es wagt, einen Deutschen scheel anzusehen.“

Paris ist eine Messe wert

Dieser Ausspruch wird dem französischen König Heinrich IV. zugeschrieben, der für seine Thronbesteigung vom Calvinsismus zum Katholiszismus übertrat und sein Verhalten mit dem folgenden Satz Paris kommentierte:

„Paris vaut bien une messe.“

Parkinsons Gesetz

Die Parkinsonschen Gesetze sind zwei Lehrsätze, die von Cyril Northcote Parkinson nach den folgenden Beobachtungen formuliert wurden:

  1. Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht – und nicht in dem Maß, wie komplex sie tatsächlich ist. Als Beispiel wird eine Rentnerin angeführt, die einen halben Tag dafür braucht, ihrem Enkel einen Geburtstagsgruß zu schreiben. Zunächst geht sie eigens in ein Glückwunschkartengeschäft, verbringt dort eine halbe Stunde mit der Auswahl, überlegt sich dann zuhause stundenlang nette Formulierungen, geht schließlich zum Postamt, wo sie erst nach ausführlicher Beratung zu den derzeitigen Sondermarken schließlich die Karte aufgibt. Der Kontrast ist der vielbeschäftigte Manager, der die gleiche Aufgabe in drei Minuten an seinem Schreibtisch erledigt.
  2. In Diskussionen werden die Themen am ausführlichsten diskutiert, von denen die meisten Teilnehmer Ahnung haben – und nicht die Themen, die am wichtigsten sind. Beim Planen des Baus eines Kernkraftwerks kann es so vorkommen, dass die eigentliche Konstruktion des Reaktor-Inneren relativ schnell abgehakt wird, weil die anwesenden Manager und Politiker nur wenig Fachwissen besitzen, während sich danach alle über Stunden die Köpfe heiß reden über die Farbe, in der das Abstellhäuschen (bicycle shed) für die Fahrräder der Mitarbeiter gestrichen werden soll.

Peter-Prinzip

Der amerikanische Pädagoge und Buchautor Laurence J. Peter (1919–1990) formulierte 1969 das Prinzip von der „Hierarchie der Unfähigkeit“. Bei seinen bürosoziologischen Untersuchungen war er zu einer Erkenntnis gelangt, die er im Peter-Prinzip folgendermaßen zusammenfasst:

„In a hierarchy every employee tends to rise to his level of inompentence.“
(„In einer Hierarchie besteht die Tendenz, dass jeder Angestellte so lange aufsteigt, bis er eine Stufe erreicht hat, für die er nicht mehr kompetent ist.“)

Es bringt zum Ausdruck, dass jemand, der auf seinem Arbeitsplatz fähig ist, solange befördert wird, bis er eine Position erreicht, für die er inkompetent ist; dort bleibt er dann.

Phönix aus der Asche

 
Rinasce piu gloriosa („Er entsteht neu in größerem Glanz.“)

Der Phönix ist ein mythologisches Fabelwesen, ein Vogel, der verbrennt und im Stande ist, aus seiner Asche wieder neu zu erstehen. Diese Vorstellung findet sich heute noch in der Redewendung „Wie ein Phönix aus der Asche…“ für etwas, das schon verloren geglaubt war, aber in neuem Glanz wieder erscheint.

Ping-Pong-Diplomatie

Datei:Nixon Mao 1972-02-29.png
Das Treffen Maos mit Nixon war ein Ergebnis der Ping-Pong-Diplomatie

Als Ping-Pong-Diplomatie bezeichnet man die politische Annäherung von China und den USA in den 1970er Jahren mit Hilfe des Tischtennissports. Ping-Pong-Politik war 1971 die Überschrift eines kurzen Zeitungsartikels, in dem von der sensationellen Einreise einer Tischtennisdelegation aus den USA, Kanada, Kolumbien, Großbritannien und Nigeria in die Volksrepublik China berichtet wurde. Mit dieser Aktion hatte China nach fünfjähriger Abwesenheit vom internationalen Sportgeschehen sein Interesse an freundschaftlichen Beziehungen zur Außenwelt bekundete. In Peking begrüßte Ministerpräsident Zhou Enlai die Gäste aus den USA besonders herzlich und erklärte, dass damit „eine neue Seite der Beziehungen zwischen dem chinesischen und amerikanischen Volk aufgeschlagen“ sei.

Ping Pong war der Name für Tischtennis als es am Ende des 19. Jahrhunderts in England erfunden wurde. Dieser Namen wurde aber 1901 als kommerzielle Marke geschützt und darf seitdem nicht mehr frei verwendet werden. Lediglich in China heißt der Sport offiziell weiterhin „Ping Pong Ball“ 乒乓球.

Platonische Liebe

Platonische Liebe ist die Liebe nur auf geistiger Ebene, die auf den antiken griechischen Philosophen Platon zurück geführt wird. Nach Platon ist wahre Liebe, die von „sexuellem“ Interesse freie Liebe, der lediglich diese Gesinnung zu Grunde liegt, nur unter „Gleichen“ möglich. „Gleiche“ sind Individuen, die über gleiche Rechte und gleichen Status verfügen (können); die z. B. auch vollgültige Bürger eines Gemeinwesens sind. Frauen waren das im antiken Athen nicht. Daher wäre wahre Liebe zwischen Mann und Frau nicht möglich. Da Platon aber auch die Homosexualität ablehnte, blieb nur die platonische Liebe zwischen Männern. Wilhelm Busch äußerte dazu:

„Platonische Liebe kommt mir vor wie ein ewiges Zielen und Niemalslosdrücken.“

Platz an der Sonne

„Ein Platz an der Sonne“ war das Motto einer deutschen Fernsehlotterie. Die Wendung geht aber auf einen Ausspruch des Reichskanzlers Fürst Bernhard von Bülow zurück, der die Besetzung der chinesischen Küstenstadt Jiaozhou 1897 vor dem Reichstag rechtfertigte, indem er sagte:

„Wir sind gern bereit, in Ostasien den Interessen anderer Großmächte Rechnung zu tragen Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne.“

Pleiten, Pech und Pannen

Pleiten, Pech und Pannen war eine von Max Schautzer moderierte und konzipierte Fernsehsendung in der ARD, in der zur Erheiterung des Publikums filmisch dokumentierte Missgeschicke vorgeführt werden. Maskottchen dieser Sendung war ein Rabe, der Pechvogel.

Politik ist die Kunst des Möglichen

Am 18. Dezember 1863 sagte Otto von Bismarck im Preußischen Landtag:

Die Politik ist keine exacte Wissenschaft.

Im Deutschen Reichstag sagte er am 15. März 1884:

Die Politik ist keine Wissenschaft, wie viele der Herren Professoren sich einbilden, sie ist eben eine Kunst; sie ist ebenso wenig eine Wissenschaft, wie das Bildhauen und das Malen.

Im Preußischen Landtag sagte er am 29. Januar 1886:

Ein Kritiker wie Lessing hat sich noch nie damit geschmeichelt, daß er selbst, wenn er Laokoon kritisierte, im Stande wäre, irgendein Bildhauer zu sein. Ich kann versichern, die Politik ist keine Wissenschaft, die man lernen kann, sie ist eine Kunst, und wer sie nicht kann, der bleibt besser davon! [1]

Potemkinsche Dörfer

Potemkinsche Dörfer (Потёмкинские деревни) ist der Ausdruck für nur Vorgespiegeltes. Angeblich hat Fürst Gregor Alexandrowitsch Potemkin, der Günstling der Zarin Katharina II. nach der Eroberung der Krim, die Zarin, die das neuerworbene Gebiet bereiste, durch schnell aufgebaute Dörfer über dessen wahren Zustand getäuscht. Vermutlich geht aber diese Erzählung Klatsch verärgerter Höflinge zurück.

Prinzessin auf der Erbse

 
Die Prinzessin auf der Erbse

Büchmanns Zitate aus den Werken nordischer Schriftsteller beschränken sich im Wesentlichen auf die Titel einiger Märchen von Hans Christian Andersen und Zitate aus den Dramen Henrik Ibsens:

„Für ausgeprägte Empfindlichkeit steht Die Prinzessin auf der Erbse, für entlarvte Eitelkeit Des Kaisers neue KleiderDie Stützen der Gesellschaft ist der deutsche Titel von IBSENS 1877 erschienenem Schauspiel ‚Samfundets Støtler‘.“

Prinzip Hoffnung

Das Prinzip Hoffnung ist das Hauptwerk des deutschen Philosophen Ernst Bloch. Geschrieben wurde es zwischen 1938 und 1947 im US-amerikanischen Exil. Ursprünglich sollte es noch „The dreams of a better life“ heißen. Es erschien in den Jahren 1954 bis 1959 in der DDR. Seither ist der Begriff „Prinzip Hoffnung“ zu einem geflügelten Wort in den deutschen Feuilletons geworden. Im Vorwort heißt es:

„Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen. Seine Arbeit entsagt nicht, sie ist ins Gelingen verliebt statt ins Scheitern.“

Heute wird der Titel meist dann zitiert, wenn ausgedrückt werden soll, dass man in einer Situation nichts mehr tun kann, als nur noch zu hoffen, was allerdings im Gegensatz zu den Gedanken Blochs steht, der „Hoffnung“ nicht als Warten auf eine günstige Wendung verstand, sondern als aktives Einwirken.

Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

Das Manifest der Kommunistischen Partei beginnt mit dem geflügelten Wort „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“ und endet mit dem bekannten Aufruf: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ Die englischen Form „Workers of all lands unite“ steht auch auf dem Grabstein von Karl Marx auf dem Londoner Friedhof Highgate.

Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige

Der Bankier Jacques Laffitte zitiert in seinen Lebenserinnerungen den französischen König Ludwig XVIII. mit dem Ausspruch „L'exactitude est la politesse des rois“. Mit diesem Zitat wird heute jemand gerüft, indem man ihm vor Augen führt, dass Pünktlichkeit selbst von Königen beachtet wird.Könige haben keine andere Möglichkeit ihren Respekt vor ihren Mitbürgen auszudrücken,als durch Pünktlichkeit.Deshalb ist Pünktlichkeit die Höflichkeit der Könige.

Einzelnachweis

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