Taganrog

Hafenstadt in der Mündungsbucht des Don in Südrussland
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Taganrog (russisch Таганро́г) ist eine Hafenstadt mit etwa 269.000 Einwohnern in Südrussland an der Küste des Asowschen Meeres direkt an der Mündungsbucht des Don.

Wappen Karte
Taganrog (Russland)
Taganrog (Russland)
Taganrog ohne Koordinaten
Basisdaten
Staat: Russland
Föderationskreis: Südrussland
Föderationssubjekt: Oblast Rostow
Gemeindeart:
Fläche: 79,7 km²
Einwohner: 269.000 (2006)
Bevölkerungsdichte: 3375 Einwohner/km²
Höhe: 30 Meter ü. NN
Postleitzahlen: 347900–347949
Telefonvorwahl: (+7) 8634
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: 61
Stadtgliederung:
Adresse
der Stadtverwaltung:
Uliza Petrowskaja 73
Offizielle Website: http://www.taganrogcity.com
Politik
Oberbürgermeister: Nikolai Fedjanin
Liste der Städte in Russland

Geschichte

Im 13. Jahrhundert war die Hafenstadt eine Kolonie der italienischen Seerepublik Pisa. Der Hartweizen aus der Region wurde über Jahrhunderte nach Italien für die Pastaherstellung exportiert. Giuseppe Garibaldi, der als Kapitän eines Weizenfrachters mehrfach nach Taganrog kam, wurde hier 1833 Mitglied des national-revolutionären Geheimbunds Giovine Italia.

Von Zar Peter dem Großen wurde Taganrog 1698 zur Festung und zum Kriegshafen ausgebaut. Von 1712–1769/74 war die Stadt türkisch besetzt. Der Aufschwung und die Entwicklung von Taganrog sind untrennbar mit der großen und dramatischen Geschichte des Russischen Reiches und mit seinem jahrhundertelangen Kampf um den Zugang zu den südlichen Meeren verknüpft. Hier fand auch das erste Feuerwerk zu Ehren der Siege der russischen Asow-Marine statt, die ebenfalls von Peter dem Großen geschaffen wurde. Auch mit Anton Tschechow hat Taganrog ein gutes Blatt in der russischen Geschichte gezogen – als Geburtsort des berühmten russischen Schriftstellers und Dramatikers hat die Stadt dem Besucher zahlreiche Gedenkstätten zu bieten.

Kulturgeschichtliches Zentrum

 
Taganroger Gymnasium im 19. Jahrhundert (heute: Tschechow-Literaturmuseum)
 
Das Tschechow-Haus

Heute ist Taganrog ein bedeutendes Forschungs-, Industrie- und Kulturzentrum Südrusslands. Die Stadt verfügt über ein umfangreiches System von Ausbildungsstätten – von der Rundfunkuniversität und der Pädagogischen Hochschule bis zu verschiedenen technischen- und Berufsschulen und Lyzeen. Daneben gilt die Stadt als Klimakurort mit ausgezeichneten Erholungsmöglichkeiten. Taganrog liegt am Ufer des Asowschen Meeres, etwa 80 Kilometer von der regionalen Hauptstadt Rostow entfernt im südwestlichen Teil des Gebiets Rostow.

Die Stadt besitzt ein Theater und zahlreiche Museen, darunter das Tschechow-Haus, das Literarische Museum, das Durow- sowie das restaurierte kunsthistorische Museum und das einzige Garibaldi-Denkmal in Russland. Hinzu kommt die Tschechow-Bibliothek des berühmten Architekten Fjodor Schechtel von 1876; Schechtel, ein Freund Tschechows, errichtete das Gebäude auf dessen Wunsch. Auch die Villa Scharonow, in der sich heute das Museum für Stadtentwicklung befindet, wurde 1912 von Schechtel gebaut. Mit Taganrog verbinden sich außerdem die Namen von Alexander I. (Russland), Alexander Puschkin, Pjotr Tschaikowski, Nestor Kukolnik, Konstantin Paustowski, Faina Ranewskaja, Iwan Wassilenko, Wiktor Bregeda, Konstantin Sawizki, David Rigert, Robert Ludwigowitsch Bartini u.v.a.

Zar Alexander I. starb in der Stadt im Jahr 1825.

Archäologie

In jüngerer Zeit wurde in der Nähe eine antike griechische Siedlung entdeckt, die einen Zusammenhang mit dem Bosporanischen Reich vermuten lässt. Sie stellt eine Spur der ersten griechischen Kolonisation der nördlichen Schwarzmeerküste des späten 7. Jhs. bis frühes 5. Jahrhundert v. Chr. im Mündungsgebiet des Don dar. Eine große Zahl sehr qualitätvoller ostgriechischer Scherben von Amphoren und Feinkeramik wurden seit den dreißiger Jahren an der Küste bei Taganrog gefunden. Vermutlich liegt die Siedlung teilweise unter dem Grund des Asowschen Meeres. Seit 2004 werden Grabungen hier durchgeführt. Man nimmt heute an, dass sich dort ein bedeutender frühgriechischer Siedlungsplatz in Ufernähe befand. Der Fundplatz liegt etwa einen Kilometer von der ursprünglichen Mündung des Myus ins Asowsche Meer entfernt.[1]

Söhne und Töchter der Stadt

 
Palast des Zaren Alexander I., der 1825 in Taganrog starb

Städtepartnerschaften

Vorlage:Border Badenweiler, Deutschland
Vorlage:Border Lüdenscheid, Deutschland
Vorlage:Border Mariupol, Ukraine
Vorlage:Border Famagusta, Nordzypern
Vorlage:Border Vlissingen, Niederlande
Vorlage:Border Tscherwen Brjag, Bulgarien

Quellenangaben

  1. O. Dally, V. Kopylov, P. Larenok: Eine frühgriechische Siedlung bei Taganrog. Fragen und Perspektiven eines neuen deutsch-russischen Forschungsunternehmens. in: Eurasia Antiqua. Bd 11. Deutsches Archäologisches Institut. Zabern, Mainz 2005, 37-49. ISSN 0949-0434

Literatur

  • O. Dally, P. A. Larenok: Taganrog. Eine griechische Siedlung im Dondelta. in: J. Fornasier, B. Böttger (Hrsg.): Das bosporanische Reich. von Zabern, Mainz 2002, 86-91. ISBN 3-8053-2895-8
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