Leninismus

politische Ideologie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Dezember 2004 um 13:24 Uhr durch Nightwish62 (Diskussion | Beiträge) (Nochmals übersehenen Vandalismus rückgängig gemacht. Hat es eventuell noch mehr in dem Text? Bitte kontrollieren!). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Leninismus (auch oft als Marxismus-Leninismus bezeichnet) ist eine historisch-politische Bezeichnung für eine theoretische und politische Ausprägung des Kommunismus im Sinne von Lenin. Nach Lenins Auffassung kam es unter den russischen Bedingungen darauf an, so schnell wie möglich - ausgehend von der Arbeiterklasse und der revolutionären Partei im Bündnis mit den Bauern - zur sozialistischen Revolution überzugehen.

Stalin definierte den Leninismus als "Marxismus der Epoche des Imperialismus und der proletarischen Revolution... die Theorie und Taktik der proletarischen Revolution im allgemeinen, die Theorie und Taktik der Diktatur des Proletariats im besonderen." ("Über die Grundlagen des Leninismus", 1924)

Merkmale des Leninismus seien "rücksichtslose Bekämpfung des Opportunismus der II. Internationale", das Aufspüren des "schwächsten Gliedes in der Kette der imperialistische Weltfront" und die Klärung der Rolle der "Diktatur des Proletariats als Instrument der proletarischen Revolution, ... als Herrschaft des Proletariats über die Bourgeoisie" mit Staatsform der Sowjetmacht. Die Partei müsse nach Lenin "Vortrupp", "organisierter Trupp", "höchste Form der Organisation" und "Instrument der Diktatur des Proletariats" sein, Fraktionen ausschließen und sich von opportunistischen Elementen säubern. Leninscher Arbeitsstil verbinde "russischen revolutionären Schwung und amerikanische Sachlichkeit".

Der Kampf um die Interpretations-Hoheit über das politisch-theoretische Erbe Lenins war das Hauptfeld der Durchsetzung Stalins im Kampf der Fraktionen in der KPdSU (B). Schon in diesen Debatten wurde auch der Begriff des Stalinismus geprägt.

Da die 1917 erwartete sozialistische Weltrevolution ausblieb, wurde die Stalinsche "Theorie vom Aufbau des Sozialismus in einem Land" als ein weiteres Merkmal des Leninismus angesehen - ebenso wie die Pflicht der Parteien der Kommunistischen Internationale, die Sowjetunion als "Vaterland aller Werktätigen" zu verteidigen.

Um Stalins 55. Geburtstag (1934) begann mit einem Artikel des reuigen Oppositionellen Karl Radek die positive Besetzung des Begriffs "Stalinismus" und die Verwendung der Formel vom "Marxismus-Leninismus-Stalinismus". In der ikonographischen Darstellung erscheinen immer öfter die Profile von Marx-Engels-Lenin-Stalin.

Die Kritik des Stalinismus auf dem XX. Parteitag der KPdSU (1956) wurde von Chruschtschow als "Wiederherstellung des Leninismus" bezeichnet. Zuletzt auf der KPdSU-Feier zum 70. Jahrestag der Oktoberrevolution (1987) berief sich auch Michail Gorbatschow für seine Politik von Glasnost und Perestroika auf den Leninismus: "Die Revolution geht weiter."


Im positiven Bezug auf den Leninismus verstanden sich auch nichtstalinistische Modernisierungen des Marxismus, in den 1920er, 1930er Jahren namentlich bei Gramsci und Bertolt Brecht.

Ebenfalls verstand sich die von Leo Trotzki gegründete und theoretisch untermauerte Bewegung der `Revolutionären Marxisten` ("Trotzkisten"), eine kommunistische Bewegung, die als Linke Opposition und später als Untergrundpartei der Bolschewiki-Leninisten eine sowjetische Widerstandsbewegung bildeten, als Weiterführung der leninistischen Theorie, wobei diese ununterbrochen auf Lenins antibürokratischen und rätedemokratischen Ansichten, die sich während des Bürgerkrieges und aufgrund der Isolation der Revolution nicht verwirklichen ließen, hinwiesen. (Vgl. Nadjeschda Krupskaja, die Frau Lenins: "Würde Lenin noch leben, er säße längst im Gefängnis"; Lenin selbst: "Jede Köchin muss in der Lage sein, die Staatsmacht auszuüben")

Siehe auch: Marxismus, Kommunismus, KPdSU, Kommunistische Partei