Stockerau ist eine Stadt im nördlichen Niederösterreich mit 15.664 Einwohnern . Es ist die größte Stadt im Weinviertel und liegt 25 km nordwestlich von Wien und nur wenige Kilometer von der Donau entfernt. Durch die gute Anbindung an Wien durch Schnellbahn und Autobahn spielt es eine wichtige Rolle als Schlaf- und Wohnstadt für Leute, die in Wien tätig sind.
Noch heute hat die Stadt den Charakter des Straßendorfes, aus dem sich Stockerau im späten 19. Jahrhundert zur Industriestadt entwickelt hat. Die dem Heiligen Stefan geweihte barocke Stadtpfarrirche mit dem höchsten Kirchturm Niederösterreichs, das Bezirksmuseum, das Siegfried-Marcus-Automobilmuseum, die Stockerauer Festspiele etc. sind wohl nur für speziell interessierte Touristen sehenswert. Das Gebäude mit dem höchsten kunsthistorischen Interesse ist wahrscheinlich das Rathaus, ein Schloss, das in den Jahren 1738 bis 1740 von Fischer von Erlach umgebaut wurde. In Ermangelung allzu vieler Sehenswürdigkeiten hat sich Stockerau das Prädikat "Lenaustadt" verliehen, da der Dichter Nikolaus Lenau in seiner Jugend hier oft einige Zeit bei seinen Großeltern verbracht hat.
Der Name Stockerau leitet sich angeblich aus der Zusammensetzung Stocker-Au ab: die Au der Holzfäller. Die Au - der Flusswald zwischen der Stadt und die Donau - ist heute noch ein wichtiges Erholungsgebiet für die Stockerauer, auch wenn durch den Bau der Staustufe Greifenstein hier einiges zerstört wurde.
Geschichte
Um 791 siedelten sich mit den in der Au arbeitenden Holzfällern die ersten Menschen an der Stelle des heutigen Stockerau an.
1021 wurde Stockerau in Zusammenhang mit dem Heiligen Koloman erstmals urkundlich erwähnt. Koloman war ein irischer Wandermönch, der von den Stockerauern getötet wurde, da sie seine Sprache nicht verstanden und ihn für einen Spion hielten. Als der morsche Baum, an dem er erhängt wurde, wieder zu sprießen begann, spätestens aber, als sein Grab bei einer Überschwemmung wie durch ein Wunder verschont wurde, erkannte man, dass man es hier mit jemand zu tun hatte, der in Gottes Gnade stand. Den Hollunderstrauch, an dem Koloman angeblich erhängt wurde, kann man heute noch an der Rückwand des Stockerauer Frauenklosters, des sogenannten "Klösterls" bewundern.
1465 erhielt Stockerau von Kaiser Friedrich III das Marktrecht verliehen.
1519 bekam die Marktgemeinde von Maximillian I Wappen und Siegel als Zeichen besonderer kaiserlicher Gunst. Das Wappen zeigt auf rot-weiß-rotem Hintergrund einen jungen Baum, der aus einem morschen Baumstumpf herauswächst, eine Erinnerung an den Heiligen Koloman, aber auch an die "Stocker" als Gründer von Stockerau.
1841 wurde die drittälteste Bahnlinie Österreichs von Wien-Jedlesee nach Stockerau eröffnet.
1893 wurde Stockerau von Kaiser Franz Joseph I zur Stadt erhoben.