Währungsreserven sind die von einer Notenbank in Gold, Devisen und Sonderziehungsrechten gehaltenen Mittel zur Pflege des Wechselkurses der eigenen Währung und zur Finanzierung von Außenhandelsdefiziten. Währungsreserven sind relativ rasch mobilisierbare Reserven eines Währungsraums. Traditionellerweise spielt der US-Dollar dabei eine zentrale Rolle. Inzwischen etabliert sich der Euro aber als Konkurrenz.
Umfang und Bedeutung
Prinzipiell dienen Währungsreserve der Ausübung von Währungspolitik. Da jedoch die Währungsreserven weltweit immer stärker ansteigen, lagern immer mehr Länder mit umfangreichen Währungsreserven Teile ihrer Reserven aus der Zentralbank aus, um sie möglichst renditebringend anlegen zu können.
Die Deutsche Bank schätzt die globalen Währungsreserven auf rund fünf Billionen US-Dollar.[1] Rund zwei Drittel der Reserven halten dabei asiatische Staaten. In China stieg bis Juni 2007 der Bestand an Währungsreserven auf 1,3 Bio. US-Dollar. [2] Damit besitzt China weltweit die größten Währungsreserven.[3]
Die Deutsche Bank prognostiziert, dass der Euro-Anteil an den Währungsreserven bis zum Jahr 2010 schrittweise auf 30 bis 40 Prozent ansteigt. Sie begründet dies mit den großen Wechselkurs-Unsicherheiten, denen der US-Dollar ausgesetzt ist (unter anderem aufgrund des enormen Leistungsbilanzdefizits der USA). Die Bank vermutet, dass die Unsicherheit Stabilität suchende Zentralbanken zu einer stärkeren Diversifikation ihrer Reserven veranlassen könnte. Darüber hinaus ist in mehreren Ländern eine sukzessive Änderung der Währungspolitik (weg von einer reinen Dollarbindung, hin zu einer Bindung an einen Währungskorb) zu beobachten. Ein dritter Grund ist im Anstieg der Währungsreserven selbst zu sehen; Zentralbanken stehen unter politischem Druck, die Reserven zinsbringend anzulegen. Auch aus diesem Grund erscheint eine Diversifikationsstrategie lohnend.
Währungsreserven im September 2007
- Australien 46,4 Mrd US-Dollar
- Brasilien 162,9 Mrd US-Dollar
- Frankreich 112,1 Mrd US-Dollar
- Deutschland 125,6 Mrd US-Dollar
- China 1430,6 Mrd US-Dollar
- Italien 88,2 Mrd US-Dollar
- Japan 945,6 Mrd US-Dollar
- Südkorea 257,2 Mrd US-Dollar
- Malaysia 98,2 Mrd US-Dollar
- Norwegen 59,3 Mrd US-Dollar
- Polen 56,2 Mrd US-Dollar
- Russland 425,3 Mrd US-Dollar
- Singapur 147,6 Mrd US-Dollar
- Schweiz 64,5 Mrd US-Dollar
- Thailand 74,4 Mrd US-Dollar
- Türkei 74,3 Mrd US-Dollar
- Großbritannien 88,6 Mrd US-Dollar
- USA 68,9 Mrd US-Dollar
Quelle: Internationaler Währungsfond IWF, für China das nicht an den IWF berichtet Presseerklärung der Chinesischen Regierung
Quellen
IWF Statistik http://www.imf.org/external/np/sta/ir/8802.pdf Presseerklärung der Chinesischen Regierung http://english.gov.cn/2007-10/12/content_775334.htm
- ↑ Deutsche Bank Research: Internationale Reservewährung Euro im Aufwind, EU Monitor 46, 24. April 2007
- ↑ FAZ 12. 7. 2007
- ↑ Ftd:China päppelt Staatsbanken auf
Literatur
- Europäische Zentralbank: Review of the International Role of the Euro (pdf, 900 KB), Frankfurt 2005