Idrisiden

muslimische Dynastie
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Die Idrisiden bildeten zwischen 788 und 985 die erste lokale arabische Dynastie im westlichen Maghreb und Spanien (Ceuta und Melilla).

Liste der Idrisiden-Herrscher

  • fatimidische Herrschaft (922–925)
  • fatimidische Herrschaft (927–937)

Begründer der Dynastie war Idris ibn Abdallah (788–791) der seine Abstammung auf Ali ibn Abi Talib und Fatima zurückführte. Er wurde als Schiit von den sunnitischen Abbasiden verfolgt und floh 786 in den Maghreb, wo er in Marokko von den Berbern aufgenommen wurde. Seit dem Aufstand des Maysara war die Herrschaft des Kalifats in Nordafrika bereits schwer erschüttert. Mit der Reichsgründung von Idris I. entstand der erste eigenständige islamische Staat in Marokko. Damit entglitt der westliche Maghreb endgültig der Kontrolle der Abbasiden.

Sein Sohn Idris II. (791–828) baute den schon von seinem Vater besiedelten Ort Fes zur Residenz und zum neuen Reichszentrum aus. Durch die Ansiedlung von Flüchtlingen aus Kairuan und Andalusien entwickelte sich die Stadt schnell zum Zentrum der Islamisierung und Arabisierung Nordafrikas. Auch wurde das Reich durch Feldzüge in den Hohen Atlas und gegen Tlemcen ausgeweitet, so dass die Idrisiden vor den Fürstentümern der Bargawata, der Salihiden sowie der Miknasa und Magrawa von Sidschilmasa zur bedeutendsten Macht in Marokko aufstiegen.

Unter Muhammad (828–836) wurde das Reich mit den acht Brüdern geteilt, wodurch mehrere idrisidische Fürstentümer im nördlichen Marokko entstanden. Diese Teilung führte zu verstärkten Machtkämpfen und zur Schwächung der Idrisiden. Auch wenn das Reich von Yahya IV. (904–921) erneut vereinigt wurde, büßte es durch interne Machtkämpfe und Angriffe der mit den Fatimiden verbündeten Miknasa an Bedeutung ein. Nach einer Niederlage gegen die Miknasa (905) wurden Idrisiden 906 erstmals aus Fes vertrieben. Nur durch die Unterstützung durch das Kalifat von Córdoba konnten sich die Dynastie in der Folgezeit gegen die Fatimiden und ihre Verbündeten behaupten. Nach 926 gaben die Idrisiden Fes endgültig auf und zogen sich in die Täler des Rifgebirges zurück. 985 wurde der letzte Idriside abgesetzt. Nachfolger der Idrisiden in Nordmarokko und Fes wurde das Fürstentum der Magrawa.

Die Bedeutung der Idrisiden besteht vor allem darin, dass sie die Grundlagen für die marokkanische Eigenstaatlichkeit gelegt haben.

Zwischen 1014 und 1025 gewannen mit Ali ibn Hammud al-Nasir beginnend, zeitweise Abkömmlinge der Idrisiden die Herrschaft im Kalifat von Córdoba (siehe: Hammudiden). Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte eine Seitenlinie der Idrisiden im südwestarabischen Asir (siehe: Idrisiden von Asir).

Literatur

  • Heinz Halm (Hrsg.): Geschichte der Arabischen Welt. Beck, München 2005, ISBN 3-406-47486-1
  • Stephan, Ronart, Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Ein historisch-politisches Nachschlagewerk. Artemis-Verlag, Zürich 1972, ISBN 3-7608-0138-2