Landkreis Roth

Landkreis in Bayern
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Wappen Karte
Wappen des Landkreises Roth Lage des Landkreises Roth in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Verwaltungssitz: Roth
Fläche: 895,18 km²
Einwohner: 125.465 (30. September 2006)
Bevölkerungsdichte: 140 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: RH
Kreisschlüssel: 09 5 76
Kreisgliederung: 16 Gemeinden
Adresse der Kreisverwaltung: Weinbergweg 1
91154 Roth
Website: www.landratsamt-roth.de
Landrat: Herbert Eckstein (SPD)
Karte
Landkreis Roth in Bayern

Der Landkreis Roth liegt im Südosten des bayerischen Regierungsbezirks Mittelfranken. Nachbarkreise sind im Norden der Landkreis Fürth, die kreisfreien Städte Schwabach und Nürnberg sowie der Landkreis Nürnberger Land, im Osten der Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, im Süden die Landkreise Eichstätt und Weißenburg-Gunzenhausen und im Westen der Landkreis Ansbach.

Geographie

 
Die Rednitz bei Georgensgmünd

Der Landkreis Roth liegt in der „geographischen Mitte“ Bayerns, im Fränkischen Seenland. Das südliche Kreisgebiet nimmt die Fränkische Alb mit Höhen bis zu 612 m (bei Reinwarzhofen, Gemeinde Thalmässing) ein. Der Norden gehört zum Albvorland und zum Mittelfränkischen Becken. Das größte natürliche Gewässer ist die Rednitz, die auf dem Gebiet der Gemeinde Georgensgmünd aus dem Zusammenfluss ihrer Quellfüsse Fränkische Rezat und Schwäbische Rezat entsteht, dann Richtung Osten, später nach Norden fließt und vor Schwabach das Kreisgebiet wieder verlässt. Hinzu kommen künstliche Gewässer: der Main-Donau-Kanal, der das östliche Kreisgebiet von Norden nach Südosten durchzieht, der Brombachsee und der Rothsee.

Geschichte

Verwaltungsgeschichte

Nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 kam das Gebiet des Landkreises Roth 1806 zu Bayern. In diesem Zuge entstanden das Landgericht Hilpoltstein und ab 1808 die Landgerichte Schwabach und Pleinfeld. Sie gehörten zum Rezatkreis, der 1838 in Mittelfranken umbenannt wurde. Schwabach wurde bereits 1809 eine kreisunmittelbare Stadt. 1858 wurde der Sitz des Landgerichts Pleinfeld nach Roth verlegt. 1862 entstand aus den Landgerichten Roth und Schwabach das Bezirksamt Schwabach. Das Landgericht Hilpoltstein kam für kurze Zeit zum Bezirksamt Neumarkt in der Oberpfalz. 1879 wurde jedoch in Hilpoltstein ein eigenes Bezirksamt eingerichtet, zu dem auch das Gebiet Greding (bisher Bezirksamt Beilngries) gehörte. Das neue Bezirksamt Hilpoltstein unterstand nun dem Kreis Mittelfranken. 1922 wurde das Bezirksamt Schwabach verkleinert, indem einige Gemeinden zur Stadt Nürnberg bzw. zur Gemeinde Stein bei Nürnberg kamen. Die Bezirksämter wurden ab 1939 in Landratsämter, die zugehörigen Bezirke in Landkreise umbenannt.

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern 1972 wurde aus dem Großteil der Landkreise Schwabach und Hilpoltstein ein neuer Landkreis gebildet. Kleinere Gebiete oder einzelne Ortschaften des Landkreises Hilpoltstein kamen an die Landkreise Eichstätt, Weißenburg-Gunzenhausen und Neumarkt. Einige Gebiete des Landkreises Schwabach wurden dem Landkreis Ansbach bzw. den kreisfreien Städten Nürnberg und Schwabach zugeordnet. 1973 erhielt der neu entstandene Landkreis seine heutige Bezeichnung Landkreis Roth mit dem neuen Verwaltungssitz in Roth.

Besiedelung

 
Keltische Grabhügel bei Landersdorf

Im Gebiet des Landkreises Roth finden sich Zeugnisse von Besiedelungen aus fast allen vorgeschichtlichen Epochen von der mittleren Steinzeit bis in die Hallstatt- und die keltische La-Tène-Zeit. Die Region ist reich an prähistorischen Funden wie zum Beispiel kostbaren Grabbeigaben. Von der Präsenz der Kelten zeugen unter anderem Grabhügel und Viereckschanzen.

Ab 800 n. Chr. wurde das Kreisgebiet von drei germanischen Stämmen besiedelt: Die Baiern ließen sich vor allem im Süden nieder. Noch heute tragen Ortschaften wie Greding oder Thalmässing die baierische Endung „-ing“. Der Nordwesten wurde zur Heimat der Franken, der Südwesten war alemannischen Einflüssen ausgesetzt. Das Zusammentreffen dieser drei Volksstämme, die Vermischung ihrer Dialekte und Brauchtümer prägen selbst heute noch den Landkreis.

Das Christentum breitete sich nach Gründung des Bistums Eichstätt unter Bischof Bonifatius im Jahr 745 aus. Den Weg der Verbreitung beschreiben die Entstehungszeiten der zahlreichen Urpfarreien wie Greding, Thalmässing, Großhöbing, Eysölden, Ebenried, Laibstadt und Allersberg.

Mittelalter bis zu den napoleonischen Kriegen

Die Gemeinden des Landkreises Roth waren im Mittelalter durch das Territorialbestreben kirchlicher und weltlicher Würdenträger in verschiedene Herrschaftsgebiete zerstückelt. Bedeutende Geschlechter waren die Grafen von Abenberg, die Herren von Allersberg-Wolfstein, die Herren von Stein, die Herren von Stauf und Landeck und die Edelfreien von Heideck. Zum weniger einflussreichen Adel gehörten die Herren von Roth, die Herren von Wendelstein, das Geschlecht der Kühedorfer, der Mörlacher, der Mässinger und der Heuberger sowie der Herren von Aue. Diese ansässigen Adelsfamilien prägten das Gebiet über viele Jahrhunderte hinweg mit ihren Burgen und Schlössern, von denen auch heute noch einige vollständig, andere als Ruine, erhalten sind und die der Region das fränkische Gesicht verleihen.

 
Die Burg Abenberg

Die Grundherren und Ritter der Region übten während des gesamten Mittelalters Machteinflüsse bis in die hohe Reichspolitik aus: Als Reichsministeriale waren sie Berater des Deutschen Kaisers. Nach dem Erlöschen einzelner Geschlechter kristallisierten sich bis zum Ende des Mittelalters drei große Herrschaftsbereiche heraus: Die Gebiete um Abenberg, Spalt und Greding gehörten zu den Fürstbischöfen von Eichstätt, die Stadt Roth und die südlichen Gemeinden zu den Markgrafen von Ansbach. Die Städte Hilpoltstein und Heideck sowie der Markt Allersberg standen nach dem Landshuter Erbfolgekrieg (1503-1505) unter der Herrschaft der wittelsbachischen Pfalzgrafen von Pfalz-Neuburg. Einen geringeren Einfluss übte zudem die Freie Reichstadt Nürnberg in der Gegend um Wendelstein aus.

Immer wieder kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Landesherren. Auch der Dreißigjährige Krieg und die Pest wüteten im Gebiet des heutigen Landkreises. Viele kleinere Ortschaften und Gehöfte wurden vollständig zerstört und erst nach 1648 mit Hilfe protestantischer Exulanten aus Österreich wieder aufgebaut, die sich vor allem in der Region um Thalmässing, Stauf und Roth niedergelassen haben. Noch heute geht die religiöse Zugehörigkeit der Landkreisbevölkerung im wesentlichen auf die damalige Herrschaftszugehörigkeit seiner Gebiete zurück: In den früheren ansbachisch-brandenburgischen Teilen überwiegt der Protestantismus, während die Ortschaften im ehemals pfalz-neuburgischen und fürstbischöflichen Herrschaftsbereich vorwiegend katholischen Glaubens sind.

Die drei großen Herrschaftsbereiche wurden 1806 vereinigt, als nach dem Fürstentum Pfalz-Neuburg (bereits 1793) auch das Fürstentum Brandenburg-Ansbach und das Hochstift Eichstätt an das durch Napoleon zum Königreich erhobenen Bayern übergingen.

Politik

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: „Gespalten durch eine eingeschweifte goldene Spitze, darin eine heraldische rote Rose mit silbernen Butzen und silbernen Kelchblättern; vorne geviert von Silber und Schwarz, hinten in Rot ein wachsender silberner Bischofsstab.“

Das Wappen veranschaulicht die frühere Herrschaftsgebiete, die auf dem Gebiet des jetzigen Landkreises existierten: Die so genannte Zollernvierung erinnert an die Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach und der Bischofsstab an das Hochstift Eichstätt, während die goldene Spitze auf die ehemals pfalz-neuburgischen Gebietsteile um Hilpoltstein hinweist.

Die rote Rose erinnert als so genannte Asylrose an das in Roth bis 1797 bestehende kaiserliche Asyl. Durch ihre zentrale Position auf dem Wappen unterstreicht sie die Mittelpunktfunktion der Stadt Roth als Sitz des Landratsamtes.

Partnerschaft & Patenschaft

Die meisten Gemeinden des Landkreises Roth haben seit den 1970ern Partnerschaften mit Städten und Regionen in den unterschiedlichsten Ländern geschlossen.

Der Landkreis selbst unterhält seit 1979 eine Partnerschaft mit dem Borough of Brentwood in Großbritannien. Die Anfänge der Partnerschaft gehen auf die Bemühungen der Realschule Hilpoltstein zurück, die seit 1969 Kontakte zu den Schülern der Brentwood County High School pflegt.

Bereits 1955 übernahm der Landkreis Roth die Patenschaft für die aufgrund der Beneš-Dekrete aus ihrer angestammten Heimat vertriebenen deutschen Bewohner der Stadt Saaz (Žatec) und des Landkreises Saaz im Sudetenland.

Landräte des Landkreises Roth

 
Das Landratsamt Roth

Der erste Landrat des neu gegründeten Landkreises Roth war Dr. Ignatz Greiner. Als Politiker der CSU war er Leiter des Landkreises Hilpoltstein und übernahm nach der Neugliederung den Chefsessel in Roth bis zu seinem Tod 1978. Neben seinem Amt als Landrat wurde der promovierte Jurist 1958 in den Bezirkstag gewählt, an dessen Spitze er sieben Jahre lang stand.

Zudem war er stellvertretender Bezirksvorsitzender der CSU. Er engagierte sich in sozialen Vereinen und mehreren Zweckverbänden, die sich mit der Planung und Realisierung des Brombach- Altmühl- und Rothsees befassten. Er war Träger des Bayerischen Verdienstordens und Ehrenbürger der Universität Erlangen-Nürnberg.

Dr. Helmut Hutzelmann war Greiners Nachfolger. Ebenfalls promovierter Jurist, trat er 1972 zunächst seine erste Stelle als juristischer Staatsbeamter im Landratsamt Roth an. Zwischen 1977 und 1979 war Hutzelmann bei der Regierung Mittelfranken und kehrte nach dem Tod seines erst 57-jährigen Vorgängers als neu gewählter Landrat ans Landratsamt zurück. Bei allen drei Wahlen erzielte Hutzelmann enorme Siege.

Seine gesteckten Ziele waren unter anderem der Auf- und Ausbau der öffentlichen Dienstleistungen und der kommunalen Infrastruktur im Landkreis. In seine Regierungszeit fallen z.B. der Bau der Rother Berufsschule, die erste Erweiterung des Gymnasiums Hilpoltstein, die Vorbereitung des Landkreises auf den Ausbau des Main-Donau-Kanals und den Bau des Roth- und des Brombachsees. Noch heute profitiert der Landkreis von den neu erschaffenen Infrastrukturen. Hutzelmann verstarb während seiner dritten Amtszeit überraschend am 16. Juli 1993.

Erneut musste Helmut Zörntlein, der bereits die Interimszeit nach dem Tod Greiners ausgefüllt hatte, für kurze Zeit das Amt des Landrates übernehmen. Zörntlein, Jurist aus Spalt, war 24 Jahre lang stellvertretender Landrat und diente allen bisherigen Landräten als zuverlässiger Berater. Der CSU-Politiker ging 1995 mit 70 Jahren in den Ruhestand und verstarb 2001.

Der derzeit amtierende Landrat Herbert Eckstein ist der erste SPD-Mann auf dem Chefsessel des Landkreises Roth. Mit erst 37 Jahren ins Amt gewählt, bestreitet Eckstein derzeit seine dritte Legislaturperiode. Bei der letzten Wahl 2005 wurde er mit knapp 72 Prozent wiedergewählt - ein großes Lob in dem ansonsten eher CSU-geprägten Gebiet.

Kommunalpolitische Erfahrungen konnte Eckstein vor seiner Zeit als Landrat bereits im Wendelsteiner Marktrat sammeln. Bei seinem Eintritt in den Marktrat war er der jüngste Mandatsträger, dem kurz darauf noch dazu der Fraktionsvorsitz übertragen wurde. Von 1990 bis 1993 war Eckstein Wendelsteins zweiter Bürgermeister. Neun Jahre lang saß er im Kreistag, er war Leiter der SPD-Landesgeschäftsstelle und 1990 wurde er in den Bayerischen Landtag gewählt, den er 1993 als neuer Landrat des Landkreises Roth verließ. Seit 2000 ist er Vizepräsident des Bayerischen Landkreistages.

Unter seiner Amtszeit investierte der Landkreis vor allem in den Bereichen Bildung und Gesundheit.

Offizielle Homepage von Landrat Herbert Eckstein

Wirtschaft und Infrastruktur

Industrie, Dienstleistung & Landwirtschaft

 
Die Erbschänke Zum Schwan lag an einer bedeutenden Handelsstraße

Das Gebiet des heutigen Landkreises war von jeher ländlich geprägt. Ackerbau, kleines Handwerk und dörfliche Gemeinschaft bestimmten über viele Jahrhunderte das Leben der Bevölkerung. Die geographische Lage war von Anfang an günstig: Das Gebiet wird von vielen Flüssen durchzogen, die bereits im Mittelalter die verschiedensten Mühlen antrieben. So konnten sich früh Handwerksbetriebe entwickeln. In den Mühlen und Einödhöfen, von denen heute noch einige erhalten sind, wurde unter anderem Eisen verarbeitet, Glas oder Papier hergestellt. Eine dieser Werkstätten hat sich zu einem beliebten Ausflugsziel gewandelt: Im Museum des Historischen Eisenhammers bei Eckersmühlen können Besucher noch heute erleben, wie in der Vergangenheit Eisen verarbeitet wurde.

Viele Ortschaften des Kreises lagen schon im Mittelalter an wichtigen Handelsstraßen: Durch das Gemeindegebiet zog sich zum Beispiel der Weißenburger Steig und die Straße Würzburg-Regensburg. Wenn Händler über die Ulmer Geleitstraße bis nach Burgund reisten oder von Nürnberg in die Handelsstadt Ausgsburg wollten, mussten sie ebenso den heutigen Landkreis Roth durchqueren. Die bedeutende Handelsstraße von Nürnberg über München nach Venedig führte direkt durch die Städt Rednitzhembach und Hilpoltstein. Entlang der Straße profitierten die Gemeinden vom Reiseverkehr. Es entstanden Gasthäuser und Zollstationen, die Landesherren errichteten Burgen und Wehranlagen, um die Handelsstraßen zu sichern.

 
Hopfenernte in Spalt

In der Zeit der Industrialisierung wurde die Stadt Roth vor allem durch einen Gewerbezweig berühmt: Der Fabrikant Wilhelm von Stieber begründete die Leonischen Drahtwerke, die Leonische Waren herstellten.

Heute ist der Landkreis Roth Teil der Metropolregion Nürnberg. Jeden Morgen pendeln etliche Bürger in die im Norden gelegene Großstadt, und auch das südlich gelegene Ingolstadt bietet Vielen eine Arbeitsstätte. Doch in den Kreisgemeinden siedelten sich im Laufe der letzten Jahrzehnte ebenso mittelständische Unternehmen an. So stammen Wellpappe und papierne Verpackungen, Pumpen und Kabel oder Präzisionsteile für Eurocopter und Airbus ebenso aus dem Landkreis, wie deutschlandweit bekannte Kartoffelprodukte oder Hygieneartikel.

Der Wachstum an Unternehmen und Dienstleistungen wird begünstigt durch die Verkehrslage: Verschiedener Bundesautobahnen, Bundesstraßen , die Zugstrecke Nürnberg-München und der Main-Donau-Kanal durchziehen das Kreisgebiet. Auch die Eröffnung des größten bayerischen Bundeswehrstandortes, die Otto-Lilienthal-Kaserne, im Jahre 1972 war der Wirtschaft des Landkreises zuträglich. Derzeit gibt es im Landkreis Roth rund 29.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze.

In der Landwirtschaft spielen heute vor allem zwei Sonderkulturen eine Rolle: der Tabak - und Hopfenanbau. Die Stadt Spalt besitzt seit 1538 das älteste Hopfensiegel. Auch heute wird in der Stadtbrauerei noch nach alten Reinheitsgebot gebraut. Die Direktvermarktung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Nachfrage nach regionalen Erzeugnissen wie Holunderschnaps, Honig oder Nudeln sichert der Landwirtschaft auf Dauer Arbeitsplätze und liefert gleichzeitig einen Beitrag für den Umwelt- und Naturschutz. Um die Produkte aus der Region zu kennzeichnen, gründete man in der Metropolregion Nürnberg das Markenzeichen „Original Regional“. Die Waren werden in vielen Supermärkten im Kreisgebiet in so genannten Regionaltheken angeboten.

Fremdenverkehr

 
Der Rothsee im Sommer

Der Landkreis Roth entwickelte sich seit Mitte der Neunziger Jahre zu einem immer beliebteren Tourismusgebiet. Im Fränkischen Seenland gelegen, profitieren die Gemeinden von den stetig wachsenden Besucherzahlen des Roth- und des Brombachsees. An den beiden künstlich entstandenen Seen treffen Einheimische mit Erholungssuchenden aus den Großstädten im Umkreis und Urlauber zusammen.

Für den Ausbau des Fremdenverkehrs ist auch die Tatsache hilfreich, dass die Städte und Dörfer, die allesamt auf sanften Tourismus setzen, ihr mittelalterliches Aussehen zum größten Teil bewahrt haben. Burgen, Fachwerkhäuser, Türme und (Teile von) Stadtmauern zeugen noch heute von der bewegten Vergangenheit und werden immer öfter erkundet. So stiegen die Zahlen der Übernachtungsgäste in den letzten Jahren kontinuierlich an. 2006 verzeichnete der Landkreis bereits 772.587 Übernachtungen.

Den Ausbau der Tourismusbranche lassen sich die Gemeinden über Leader+ von der Europäischen Union mitfinanzieren. Besonders die Via Historica, eine 130km lange Rundtour mit vielen Kirchen, Burgen und Schlössern, bringt Touristen in den Landkreis. Weitere Projekte, wie Lehrpfade, Museen und das Netzwerk „Natur ErLeben“, nutzen sowohl Einheimische, Tagesausflügler, sowie Urlauber.

Gesundheit und Soziales

Kreiskrankenhaus Roth

 
Die Kreisklinik Roth

1984 entstand das neue Kreiskrankenhaus Roth, das mittlerweile die Grund- und Regelversorung für den gesamten Landkreis übernommen hat. Ein kleineres Krankenhaus in Hilpoltstein stellte Ende der Neunziger den Betrieb ein und dient heute als Alten- und Pflegeheim. In den Gebäuden des alten Kreiskrankenhauses in Roht ist heute das Landratsamts als Verwaltungssitz des Landkreises untergebracht.

Mittlerweile hat sich die Klinik mit 330 Regelbetten und einem Hubschrauberlandeplatz zu einem Gesundheitszentrum entwickelt: 2003 wurde ein Ärzte- und Geschäftshaus mit Therapiezentrum angegliedert. Außerdem beherbergt das Kreiskrankenhaus eine Krankenpflegerschule mit 60 Ausbildungsplätzen.

Auhof und Regens-Wagner

Der Auhof ist ein Ortsteil Hilpoltsteins, der baulich mit dem Kernort verschmolzen ist. Er gehört zu den Rummelsberger Anstalten und beherbergt rund 360 Menschen mit Behinderung. Zum Auhof gehören ein staatlich anerkanntes Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“, dem auch eine schulvorbereitende Einrichtung und eine heilpädagogische Tagesstätte angeschlossen sind.

Im Landkreis sind vor allem die Holz- und Metallprodukte der Auhof-Werkstätten beliebt, die im Auhof-Laden in der Hilpoltsteiner Innenstadt angeboten werden. Auch die Auhof-Gärtnerei hat stets rege Kundschaft.

Die Regens-Wagner-Stiftung unterhält in Zell (Ortsteil von Hilpoltstein) eine Einrichtung für gehörlose und stumme Menschen. Geleitet wird sie von den Dillinger Franziskanerinnen. Schulen, Werkstätten und Außen-Wohngruppen sollen den mehrfach behinderten Menschen ein möglichst unabhängiges Leben bieten.

Verkehr

Straßen

Der Landkreis Roth wird von den Bundesautobahnen A6, A9 und A73, sowie von den Bundesstraßen B2 und B466 durchzogen. Hinzu kommen 248km Staats-, 211km Kreis- und 1100km Gemeindestraßen.

Schienenverkehr

Das Königreich Bayern eröffnete in diesem Gebiet bereits 1849 die staatliche Hauptbahn Nürnberg−Treuchtlingen, an der auch Schwabach und Roth liegen. In Roth zweigt seit 1888 die ebenfalls staatliche Lokalbahn nach Hilpoltstein–Greding ab − umgangssprachlich als Gredl bezeichnet. Die Stadt Spalt hatte schon 1872 eine kurze Nebenbahn von Georgensgmünd her − im Volksmund Spalter Bockl genannt − erhalten.

Die Lokalbahnen Feucht−Wendelstein und Burgthann−Allersberg brachten seit 1886 bzw. 1902 im Osten des Kreises Bahnanschlüsse an die Hauptstrecke Nürnberg–Regensburg.

Bis auf den Abschnitt Roth−Hilpoltstein wurden alle Lokalbahnen stillgelegt:

 
Der Main-Donau-Kanal

Die nördlichen Gemeinden des Landkreises sind seit 2001 über eine S-Bahn-Linie mit Nürnberg und Roth verbunden. 2006 entstand auf der ehemaligen Gredl-Strecke Greding-Thalmässing-Hilpoltstein ein Radwanderweg. Im selben Jahr wurde die Hochgeschwindigkeitsstrecke Nürnberg-München fertig gestellt, die durch den Landkreis führt. Zudem wurde für die Pendler nach Nürnberg mit der Linie R9 und einem Regionalbahnhof in der Nähe von Allersberg eine schnelle Verbindung zur Arbeitsstelle eingerichtet.

Main-Donau-Kanal

Der Main-Donau-Kanal durchquert auf seinem Weg von Bamberg nach Kelheim auf einer Länge von 26km das Kreisgebiet. Im Landkreis gibt es zwei Länden, drei Schleusen und einen Hafen. Die Europäische Wasserscheide verläuft zwischen Hilpoltstein und Bachhausen. Der Kanal ist nicht nur ein wichtiger Tourismusfaktor, sondern auch von großer wirtschaftlicher Bedeutung: 2006 transportierten 5.280 Schiffe 6,24 Millionen Tonnen Fracht.

Weitere Verkehrsdaten

Medien

Im Landkreis Roth gibt es im Printmedienbereich zwei große Tageszeitungen: Die Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung, eine Lokalausgabe der Nürnberger Nachrichten und den Hilpoltsteiner Kurier als Lokalausgabe des Donaukuriers in Ingolstadt. Während die Bürger des südlichen Landkreises auf Grund der Nähe zu Ingolstadt vor allem den Hilpoltsteiner Kurier lesen, ist die Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung im nördlichen Landkreis weiter verbreitet.

Im Bereich Hörfunk sind im Kreisgebiet neben den bayernweiten und überregionalen Radiosendern auch Nürnberger Programme wie Hit-Radio N1, Radio F oder Radio Charivari 98,6 Nürnberg empfangbar.

Sehenswertes, Kunst & Kultur

Sehenswürdigkeiten

 
Das Schlenzgerhaus in Spalt

Der Landkreis Roth hat durch die unterschiedlichen Einflüssen, denen die Städte, Märkte und Gemeinden ausgesetzt waren, viele Gesichter. Frühgeschichte, Mittelalter, Barock und Renaissance haben ihre Spuren hinterlassen.

Fachwerkhäuser stehen in beinahe jedem Ort. Besonders eindrucksvolle Beispiele sind das Jahrsdorfer Haus in Hilpoltstein, das Schlenzgerhaus und das Kornhaus in Spalt. Die Grundherren aus dem Mittelalter haben eindrucksvolle Burgen hinterlassen: Die Burg Abenberg, Stauf und Wernfels - letztere wird heute als Jugendherberge genutzt - sind noch vollständig erhalten. Die Burg Hilpoltstein wurde ab Mitte des 17. Jahrhunderts als Steinlieferant für andere Gebäude verwendet und thront deshalb nur noch als Ruine über dem Ort. Eine fast vollständig erhaltene Stadtmauer befindet sich in Greding. Noch heute werden fast alle der 21 Türme von Privatpersonen bewohnt.

Die Gemeinden sind besonders reich an Kirchen in den unterschiedlichesten Baustilen. Romanik, Barock, Renaissance oder Markgrafenstil wechseln sich ab oder verbinden sich manchmal sogar zu einem Bauwerk. Bedeutend ist unter anderem die Sankt-Willibald-Kirche in Büchenbach. Die ehemalige Wehrkirche weist im Untergeschoss des Ostturms spätromanische Bauformen auf. Der Westturm, 1608 errichtet, ist einzigartig: Da früher um Büchenbach viel Hopfen angebaut wurde, diente der Dachraum der Kirche als Hopfendarre; im Turm befand sich der Aufzug für die geernteten Hopfendolden. In Niedermauk (Gemeinde Röttenbach) besteht noch heute die Kirche Sankt Sebastian aus dem 14. Jahrhundert. Sie enthält eine Marienstatue aus derselben Zeit im linken Seitenaltar. Die drei Statuen des Haochaltars - Sankt Sebastian, Sankt Rochus und Sankt Laurentius - stammen aus dem 16. Jahrhundert.

 
Der Speisesaal im Schloss Ratibor

Allersbergs Marktplatz ist vor allem von Rokoko-Bauten geprägt. Das Gilardihaus, das Heckelhaus und die Pfarrkirche Maria-Himmelfahrt entstanden zu Beginn des 18. Jahrhunderts.

Schlösser gibt es im Landkreis aus den verschiedensten Epochen. Das Schloss Ratibor in Roth, das heute unter anderem als Sitzungssaal des Stadtrates, Museum, Kulturstätte und Restaurant dient, entstand 1535 bis 1537. Das Fürstbischöfliche Jagdschloss in Greding stammt von 1696 und ist heute ein Antiquariat. Das Rokokoschloss in Mörlach ist in Privatbesitz und kann für Feste gemietet werden. Auf einer Anhöhe bei Heideck thront das Schloss Kreuth wurde bereits 1335 urkundlich erwähnt.

Datei:Quelle Challenge Triathlon.JPG
Der Zieleinlauf des Quelle Challenge Triathlon

Feste und Festivals

Jede Gemeinde des Landkreises Roth feiert Kerwa, Kirchweih oder Volksfest mit ganz eigenen Traditionen. In der Umgebung bekannt ist vor allem das Hilpoltsteiner Burgfest, das jährlich am ersten Augustwochenende zu Gedenken des Einzugs der Pfalzgräfin Dorothea Maria 1606 gefeiert wird. Die Burg Hilpoltstein diente Dorothea Maria und ihren drei Töchtern als Witwensitz. Durch ihre Mildtätigkeit erlangte die Stadt einen gewissen Wohlstand. Deshalb begehen die Hilpoltsteiner den wichtigen Punkt ihrer Stadtgeschichte nicht nur mit einem viertätigen Festzeltbetrieb und einem Trödelmarkt, sondern lassen die Geschichte am Burgfestsonntag noch einmal auferstehen: Im traditionellen Festspiel und dem Festzug, an dem hunderte Bürger in historischen Kostümen teilnehmen, wird der Einzug der Pfalzgräfin nachgespielt.

Kulturelle Highlights sind das New Orleans Festival in Wendelstein und die Rother Bluestage. Das New Orleans Festival startet jeweils in der ersten Maiwoche und lockt neun Tage lang Musikliebhaber an. Die Bluestage in der Kulturfabrik Roth finden seit 1992 statt und holen internationale Jazz- und Bluesgrößen wie zum Beispiel B. B. King in die Stadt.

Das sportliche Highlight ist der Quelle Challenge. Der Triathlon, der sich quer durch den Landkreis zieht, bringt jedes Jahr rund 3 000 Starter und 100 000 Zuschauer aus aller Welt in die Region.

 
Schmiedevorführung im Historischen Eisenhammer

Statt Karneval feiern die Gemeinden des Landkreises Roth typisch fränkischen Fasching mit „Flecklasmännern“ oder „Flecklashexen“. Hochburgen sind Allersberg mit seinem traditionellen Umzug am Faschingssonntag und Spalt.

Museen

Viele der Museen in den Ortschaften des Landkreises befassen sich mit der Stadt- und Regionsgeschichte. Erwähnenswert ist unter anderem das Vor- und Frühgeschichtliche Museum in Thalmässing. Es beherbergt Exponate aus der geschichtlichen Vergangenheit - von der Steinzeit, über die Bronze- und Eisenzeit bis zur Zeit der Völkerwanderung. Der Historische Eisenhammer bei Eckersmühlen zeigt, wie in früheren Jahren Produkte aus Eisen hergestellt wurden und wie die Familien der Schmiede lebten. Im Haus Fränkischer Geschichte auf der Burg Abenberg hält die Dauerausstellung „Eine Zeitreise durch Franken“ das Leben auf einer mittelalterlichen Burg lebendig und informiert über historische Ereignisse der Region.

Das Fabrikmuseum in Roth, das die Herstellung Leonischer Waren zum Thema hat, wurde 2003 mit dem Bayerischen Museumspreis ausgezeichnet. In Georgensgmünd zeugt das Jüdische Museum, die Synagoge und der Jüdische Friedhof davon, dass ab Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1838 ein Großteil der Georgsgmünder Bevölkerung jüdisch war. Das Abenberger Klöppelmuseum hält die Jahrhunderte alte Tradition des Klöppelns im Gedächtnis.

Städte und Gemeinden

(Einwohner am 30. September 2006)

Städte

  1. Abenberg (5.560)
  2. Greding (7.092)
  3. Heideck (4.847)
  4. Hilpoltstein (13.190)
  5. Roth (24.948)
  6. Spalt (5.046)

Märkte

  1. Allersberg (8.026)
  2. Schwanstetten (7.467)
  3. Thalmässing (5.352)
  4. Wendelstein (15.981)

Gemeinden

  1. Büchenbach (5.172)
  2. Georgensgmünd (6.689)
  3. Kammerstein (2.772)
  4. Rednitzhembach (6.986)
  5. Rohr (3.396)
  6. Röttenbach (2.941)

Keine Verwaltungsgemeinschaften

 

Gemeindefreie Gebiete (23,19 km²)

  1. Abenberger Wald (3,14 km²)
  2. Dechenwald (1,66 km²)
  3. Forst Kleinschwarzenlohe (13,87 km²)
  4. Heidenberg (3,23 km²)
  5. Soos (1,29 km²)

Literatur

  • Landratsamt Roth (Hg.) (1995): Unser Landkreis Roth. Eine Broschüre des Landkreises. Bamberg: Bayerische Verlagsanstalt Bamberg. ISBN 3-87052-966-0
  • WEKA/Landratsamt Roth (Hg.)(2005): Landkreis Roth. Wirtschaftsstandort. Mering: WEKA info Verlag.

Sonstiges

siehe auch: Metropolregion Nürnberg