Benutzer:BC237B/Work

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Neu

Diese drei Elektro-Triebwagen sind die einzigen ihrer Art und werden im Nummernsystem der Deutschen Bahn AG als Baureihe ET 479 bezeichnet. So gleich wie sie auf dem 2002 aufgenommenen Bild aussehen, ist ihre Herkunft ganz und gar nicht. Jeder von ihnen hat seine eigene, faszinierende Geschichte, die geprägt ist von der ständigen Geldnot der Bergbahnbetreiber und wirtschaftlichen Zwängen. So kam zu DDR- Zeiten die Deutschen Reichsbahn als Betreiber in die Situation, unbedingt neue Fahrzeuge beschaffen zu müssen. Jedoch gab es nie eine Freigabe für solch ein Vorhaben. Also umging man den “Neubau” und beauftragte “Umbauten”. Das Reichsbahnausbesserungswerk (Raw) Berlin-Schöneweide, das diese Triebwagen und Beiwagen betreute und für die Instandsetzung der Berliner S-Bahn verantwortlich war, durfte keine Neubauten ausführen, jedoch Umbauten (Rekonstruktionen) vornehmen. So entstanden nacheinander drei nahezu identische Fahrzeuge, die ganz “zufällig” den S-Bahn-Zügen der Baureihe 476/477 (ex. 276) ähnlich sind und gleiche Front- und Seitenteile haben, sowie gleiche zweiflügliche Schiebetüren.

Wie kam es dazu?

Die unterschiedlichen Fahrzeuge der Flachstrecke der Oberweißbacher Bergbahn sind mit keinem vertretbaren Aufwand mehr zu unterhalten, da jedes Fahrzeug anders ist. Im September 1982 ist der erste Triebwagen als ET 279 201 wieder zur Hauptinstandsetzung fällig, der nächste im Jahr darauf. Die Rbd Erfurt beantragt bei der Direktion Ausbesserungswerke der Deutschen Reichsbahn und dem Ministerium für Verkehrswesen eine Vereinheitlichung der Fahrzeuge und den Umbau des Steuerwagens in einen 3. Triebwagen. Begünstigt wird der Antrag auf Umbau durch gleiche Probleme mit den elektrischen Triebwagen auf der Strecke Müncheberg - Buckow, die von der Hauptverwaltung S-Bahn betrieben wird. So ergibt sich die Möglichkeit, weitgehend vereinheitlichte Fahrzeuge für “Buckow” und “Oberweißbach” zu bauen. Als “BR 279.2” wird ein neuer Fahrzeugtyp konstruiert, der sich allerdings in den äußeren Abmessungen für “Buckow” und “Oberweißbach” unterscheidet. Im Raw Berlin-Schöneweide läuft die Modernisierung der S-Bahn-Züge der Baureihe 475 zur BR 476. Von diesem Vorhaben fließen Komponenten bei der Gestaltung des Wagenkastens und der Türen ein. Viele Bauteile der neuen Baureihe 279.2 stammen aus den Straßenbahnen der Bauart Gotha, die zu dieser Zeit im Raw Berlin-Schöneweide Hauptinstandsetzungen erhalten. So sind die Fahrschalter, Motoren Widerstände und Stromabnehmer von der Straßenbahn. Es wird ein Neufahrzeug konstruiert und gebaut, das den Anforderungen der Oberweißbacher Bergbahn entspricht und mit 6,5 m Achsstand auf der Güterbühne nach Lichtenhain auf die Flachstrecke der Oberweißbacher Bergbahn transportiert werden kann. Zu dieser Zeit stehen noch keine neuen Seitenfenster für die S-Bahn zur Verfügung. Deshalb werden alte Seitenwand-Fallfenster umgebaut, mit Klappe versehen und so in den ET 279 201 eingebaut. - Er wurde zum Erprobungsträger für die Berliner S-Bahn. Der Umbau der Fenster erwies sich als zu aufwendig, weshalb zum Serieneinsatz neue gebaut wurden, die dann auch bei den folgenden “Umbauten” (Neubauten) der “Oberweißbacher” eingesetzt wurden. Von den alten Fahrzeugen wurden nur Ausrüstungsbauteile wiederverwendet. Alle drei Fahrzeuge sind Neubauten. 1983 wurde der zweite Triebwagen zum “Umbau” angeliefert und 1984 der Steuerwagen als 3. Triebwagen neu aufgebaut. So haben die drei einheitlichen Triebwagen eine völlig unterschiedliche Geschichte.

Vielen Dank den Kollegen der Abt. Konstruktion der “Hauptwerkstatt S-Bahn” in Berlin Schöneweide, für die Informationen und die zur Verfügung gestellten Unterlagen; Erfurt, den 17.02.2007

479 201-6_1 aktuelle technische Daten: (einheitlich für alle 3 Fahrzeuge)

Achsfolge B 0
Achsstand 6.500 mm
Länge über Puffer 11.600 mm
Raddurchmesser 900 mm
Dienstmasse 19,5 t
Bremsgewicht 15,5 t
Bremshundertstel 79
Stromsystem 600 V Gleichstrom
Antriebsleistung 2 x 60 kW Gleichstrom-Reihenschlussmotoren
Höchstgeschwindigkeit 50 km/h
Sitzplätze 24
Stehplätze 84
Bremsen 2 Handbremsen, elektrische Widerstandsbremse, Druckluftbremse Bauart Knorr “KpBr”, Bremsstellung “P”
Sicherheitsfahrschaltung Bauart “Sifa 86”

Rekonstruktionen von 1982/84

DR 279.2 / DBAG 479.2
 
DBAG Baureihe 479.2 (zuvor DR Baureihe 279.2) bei Cursdorf
DBAG Baureihe 479.2 (zuvor DR Baureihe 279.2) bei Cursdorf
Nummerierung: 201, 203, 205
Anzahl: 3
Hersteller: Raw Schöneweide
Baujahr(e): 1982-1984
Achsformel: Bo
Gattung: B
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 11.600 mm
Gesamtradstand: 6.500 mm
Dienstmasse: 19,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h
Installierte Leistung: 2 x 60 kW
Treibraddurchmesser: 900 mm
Stromsystem: 600 V =
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 2 Gleichstrom-Reihenschlussmotoren
Zugbeeinflussung: Sifa 86
Sitzplätze: 24
Stehplätze: 84

Als die alten Fahrzeuge den Anforderungen nicht mehr genügten und Probleme bei der Ersatzteilversorgung auftraten, entschloss man sich zu einer Neukonstruktion. Da auch für die Buckower Kleinbahn neue Triebwagen benötigt wurden, wurde im Raw Schöneweide ein neuer Fahrzeugtyp unter der Bezeichnung BR 279.2 konstruiert. Lediglich die äußeren Abmessungen unterscheiden sich für Buckow und Oberweißbach. Da im Raw Schöneweide auch die Modernisierung der S-Bahn-Züge der Baureihe 275 (Stadtbahner) zur Baureihe 276.1 erfolgte, konnte auf deren Komponenten bei der Gestaltung des Wagenkastens und der Türen zurückgegriffen werden. Fahrschalter, Motoren, Widerstände und Stromabnehmer jedoch stammen wie auch andere Bauteile von Straßenbahnen der Bauart Gotha, die zu dieser Zeit im Raw Schöneweide Hauptinstandsetzungen erhielten.[1] Deshalb musste 1981 die Fahrdrahtspannung von 500 V auf die übliche Straßenbahnfahrdrahtspannung von 600 V heraufgesetzt werden.

Da im Aufgabenplan des RGW der Bau neuer Triebwagen durch die DDR nicht vorgesehen war, wurden die Neubauten offiziell als Rekontruktion bezeichnet, die alten Züge wurden nach Schöneweide überführt und dort verschrottet, nur einige Ausrüstungsbauteile der alten Wagen und die Betriebsnummern wurden weiterverwendet.


Chronologie der Rekonstruktion

  • 1982 Neubau ET 279 201-8 neue Form (ähnlich S-Bahn Berlin), Versuchstträger für Seiten-Fenster der S-Bahn Berlin
  • 1984 Neubau ET 279 203-4 Serienbauteile S-Bahn
  • 1984 Neubau ET 279 205-9 baugleich 279 203-4, Serienbauteile S-Bahn

Einzelbelege

  1. Beschreibung der Neukonstruktion der BR 279.2 auf der Oberweißbacher Bergbahn Zugriff am 12.11.2007

Literatur

  • Horst J. Obermayer: Taschenbuch Deutsche Triebwagen: Akku-Triebwagen, Dampf-Triebwagen, Elektro-Triebwagen, Verbrennungs-Triebwagen. 3. Auflage. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1977, ISBN 3-440-04054-2.

ET 188.2