Intergovernmental Panel on Climate Change

zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. November 2007 um 19:57 Uhr durch 87.193.4.84 (Diskussion) (Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC; Zwischenstaatliche Sachverständigengruppe über Klimaänderungen), auch als Weltklimarat bezeichnet, wurde 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ins Leben gerufen. Hauptaufgabe des der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) beigeordneten Ausschusses ist es, Risiken der globalen Erwärmung zu beurteilen und Vermeidungsstrategien zusammenzutragen. Der Sitz des IPCC-Sekretariats befindet sich in Genf.

Die Organisation wurde 2007, gemeinsam mit dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Überblick

Das IPCC betreibt selbst keine Wissenschaft, sondern trägt die Ergebnisse der Forschungen in den verschiedenen Disziplinen zusammen, darunter besonders der Klimatologie. Es bildet eine kohärente Darstellung dieses Materials in so genannten Wissensstandberichten ab, englisch "IPCC Assessment Reports". Die Berichte des IPCC werden in Arbeitsgruppen erstellt und vom Plenum akzeptiert. Jeder beteiligte Forscher kann in drei auf einander folgenden Versionen Kommentare, Kritik und Vorschläge einbringen. Mehr als hundert Forscher haben dies getan; unabhängige Review Editors achten darauf, ob die Endfassung alles angemessen berücksichtigt. Im Dritten Sachstandsberichts des IPCC aus dem Jahr 2001 machte das IPCC viel zitierte Aussagen über zukünftige Klimaveränderungen. Diese Aussagen sind momentan die dominierende Basis der politischen und wissenschaftlichen Diskussionen über die globale Erwärmung.

Die Veröffentlichung des Vierten Sachstandsberichts des IPCC begann am 2. Februar 2007, mit der Herausgabe einer "Kurzfassung für Entscheidungsträger" (Summary for Policymakers, SPM) der Arbeitsgruppe 1 - die SPMs der Arbeitsgruppen 2 und 3 folgten im April bzw. Mai. Weitere Veröffentlichungen folgen im Laufe des Jahres 2007.

Aufgaben

Die Aufgaben des IPCC umfassen:

  • Darstellung des aktuellen Wissensstandes zu den unterschiedlichen Aspekten der Klimaproblematik
  • Abschätzung der Folgen von Klimaänderungen für Umwelt und Gesellschaft
  • Formulierung realistischer Vermeidungs- oder Anpassungsstrategien, sowie die
  • Förderung der Teilnahme von Entwicklungs- und Schwellenländern an den IPCC-Aktivitäten

Organisation

Das IPCC organisiert sich in drei Arbeitsgruppen und eine Taskforce:

  • Arbeitsgruppe I befasst sich mit den wissenschaftlichen Aspekten des Klimasystems und der Klimaänderung.
  • Arbeitsgruppe II befasst sich mit der Verwundbarkeit von sozioökonomischen und ökologischen Systemen durch Klimaänderungen.
  • Arbeitsgruppe III befasst sich mit Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels.
  • Eine Taskforce befasst sich mit der Entwicklung von Methodologien und der Standardisierung von Verfahren beispielsweise bei der Erhebung von Emissionsdaten von Treibhausgasen in den einzelnen Ländern.
  • Die Mitglieder sind Klimatologen verschiedenster Disziplinen. In jeder der drei Arbeitsgruppen wird die Arbeit durch jeweils zwei Co-Chairs und sechs Vice-Chairs koordiniert.

Seit 2002 ist Rajendra K. Pachauri der Vorsitzende des IPCC.

Budget

Im Jahr 2005 gab das IPCC für seine Arbeit 4,9 Millionen Schweizer Franken oder umgerechnet ca. 3,1 Millionen Euro aus. Von 1988 bis inklusive 2005 betrug das kumulierte Budget 81,3 Millionen Franken oder 51,7 Millionen Euro[1], im Durchschnitt also 4,5 Mio. Schweizer Franken. Die Ausgaben sind also in etwa konstant.

Kritik

Die vom IPCC behandelte Globale Erwärmung betrifft viele Menschen und Interessen. Zum einen beeinflussen die Folgen der globalen Erwärmung viele Bereiche, zum anderen erfordert Klimaschutz einen Aufwand, dessen Ausmaß je nach Perspektive unterschiedlich hoch eingeschätzt wird. Die Arbeit des IPCC wird im Rahmen der Kontroverse um die globale Erwärmung kritisch betrachtet, wobei ihm von unterschiedlicher Seite sowohl Verharmlosung als auch Übertreibung vorgeworfen werden.

Problematisch ist der Umstand, dass die Endredaktion der im politischen Prozess besonders stark beachteten Themenzusammenfassungen stark von der großen Zahl der von den Regierungen entsandten Politiker und Juristen dominiert wird. Kritiker sehen deshalb in der Zusammensetzung dieses Gremiums die Gefahr, dass die Berater mit den zu Beratenden verschmelzen.[2] So wurde im Zusammenhang mit dem Vierten Sachstandsberichts des IPCC bekannt, dass einige Regierungen (unter anderem die USA und China) eine deutliche Abschwächung des von den Wissenschaftlern vorgelegten Berichtsentwurfes durchgesetzt haben.

Nicht in der wissenschaftlichen Literatur, aber in der weiteren politischen und öffentlichen Diskussion, insbesondere in den USA, befinden sich zahlreiche Darstellungen so genannter Klimakritiker, die Zweifel am Bild des im IPCC dargestellten Konsenses oder an der Theorie der anthropogenen Klimaveränderungen generell äußern. In einzelnen Fällen werden diese dem Verdacht der bezahlten Lobbyarbeit ausgesetzt.[3]

Prozedur der Erstellung eines IPCC-Sachstandsberichtes

Quellen

  1. IPCC PROGRAMME AND BUDGET FOR 2006 TO 2009
  2. Der Klimabasar (Die Zeit, 1. 2. 2007)
  3. Wie ein Ölgigant und das American Enterprise Institute Stimmung gegen den UN-Klimabericht machen (Telepolis, 2. Februar 2007)