Wilhelm Foerster

deutscher Astronom
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. November 2007 um 19:49 Uhr durch Rentie (Diskussion | Beiträge) (Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Wilhelm Julius Foerster (* 16. Dezember 1832 in Grünberg (Schlesien); † 18. Januar 1921 in Potsdam) war ein deutscher Astronom.

Datei:Wilhelm foerster.jpg
Wilhelm Foerster

Ab 1847 besuchte Foerster das Maria-Magdalenen-Gymnasium in Breslau. Von 1850 bis 1854 studierte er Mathematik, Physik, Kunstgeschichte und später Astronomie an der Universität Bonn unter Friedrich Wilhelm August Argelander.

Von 1855 an arbeitete er als zweiter Assistent von Johann Franz Encke, dem damaligen Direktor der Berliner Sternwarte. Zusammen mit Oskar Lesser entdeckte er 1860 den Asteroiden (62) Erato.
1858 habilitierte er an der Berliner Universität und wurde 1863 zum außerordentlichen Professor berufen. Nach Enckes Tod übernahm er im Jahre 1865 das Amt des Direktors, das er bis 1903 inne hatte.

Eine seiner ersten Aufgaben als Direktor war die Erneuerung und Modernisierung des Instrumentariums. So wurde der Fraunhofer-Refraktor, mit dem Johann Gottfried Galle im Jahre 1846 den Planeten Neptun entdeckt hatte, überarbeitet und ein 7" Meridian-Teleskop in Auftrag gegeben und aufgestellt.

Zu seinen weiteren Aufgaben gehörte die Organisation des Zeitdienstes, die genaue Gradmessung (Längen- und Breitengrade) und die Überwachung des Erdmagnetismus. Foerster ließ die Uhr der Sternwarte mit elektrischen Kontakten versehen und sandte mittels Kabel genaue Zeitsignale zur Berliner Zentraltelegrafenstation.

1871 veröffentlichte er eine Denkschrift zur Errichtung eines Observatoriums zur Beobachtung der Sonne. Dies gab den Anstoß zur Gründung des Astrophysikalischen Observatoriums und später zur Errichtung des Einsteinturmes in Potsdam. 1874 gründete er das Astronomische Recheninstitut, das u.a. die Bahnen einer Vielzahl von Kleinplaneten (Asteroiden) berechnete. Im Jahre 1875 erfolgte seine Berufung zum ordentlichen Professor.

Foerster wurde 1870 zum Direktor der Normal-Eichungs-Kommission, der damals sog. obersten Eichbehörde, des Norddeutschen Bundes bzw. 1871 des Deutschen Reichs ernannt. 1872 wurde er als einer der Vertreter Deutschlands in das internationale Komitee zur weltweit einheitlichen Einführung des metrischen Systems entsandt, aus dem die Meterkonvention 1875 hervorging. Die Verhandlungen der Meterkonvention scheiterten 1875 dank seines Verhandlungsgeschicks nicht.

Zusammen mit Werner von Siemens und Max Wilhelm Meyer gründete Foerster 1888 die astronomische Gesellschaft Urania. Er war Vorsitzender der Vereinigung der Freunde der Astronomie und kosmischen Physik, die sich um eine weite Verbreitung astronomischen Wissens bemühte und amateurastronomische Tätigkeiten anregte.

Von 1891 bis 1920 war er Präsident des Internationalen Komitees für Maße und Gewichte.

1899 gründete er mit Carl Theodor Albrecht und Friedrich Robert Helmert den Internationalen Breitendienst.

Foerster war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur (in der Albert Einstein ebenfalls Mitglied war) und der Deutschen Friedensgesellschaft, weil er die zu Ende des 19. Jahrhunderts weit verbreiteten Ideen des Nationalismus ablehnte.

Sein erster Sohn war der Philosoph und Pazifist Friedrich Wilhelm Foerster (1869-1966), ein Gegner des Nationalsozialismus, sein zweiter Sohn der Staudenzüchter Karl Foerster.

Zum Gedenken an W. Foerster wurden die Wilhelm-Foerster-Sternwarte in Berlin und der Asteroid (6771) Foerster benannt.

wilhelm foerster war massgeblich an der erforschung der leuchtenden nachtwolken im programm der berliner sternwarte ab 1887 beteiligt. vorher hatte er sich schon mit dem grossen krakatau-ausbruch befasst. Sein mitarbeiter otto jesse photographierte und beobachtete systematisch ab 1887 die leuchtenden nachtwolken. später hat foerster wiederholt hinweise gegeben und eine theorie entwickelt mit dem "widerstehenden mittel im weltraum" siehe wilfried schröder, entwicklungsphasen der erforschung der leuchtenden nachtwolken, berlin: akademie-verlag, 1975, sowie: wilfried schröder, noctilucent clouds, bremen: science edition, 2003