RWin steht für Receive Window, also „Empfangsfenster(größe)“, und ist neben der Maximum Transmission Unit (MTU), der Maximum Segment Size (MSS) und der Time-to-live (TTL) einer von mehreren Parametern, der die Funktion des Netzwerkprotokolls Transmission Control Protocol (TCP) steuert.
RWin beschreibt die maximale Datenmenge, die ein Computer sendet, bevor eine Empfangsbestätigung eingeholt wird. Eine solche Methode ist erforderlich, damit sichergestellt wird, ob die Daten korrekt übertragen wurden. Der Standardwert für RWin liegt bei Windows 9x, Me und NT bei 8192 Oktetts (8 Kibibyte), Windows 2000 und XP reservieren 16 Kibibyte.
Durch Verringerung des RWin-Datenpuffers häufen sich die Abfragen nach der Bestätigung und der Datenfluss kommt durch die Wartezeiten ins Stocken. Ein größerer Puffer mindert die durchgeführten Abfragen, aber es kann zu Verzögerungen durch Informationsverlust kommen, weil mehr Datenpakete während eines Zeitfensters falsch übertragen worden sein könnten. Der Sender wiederholt dann die Übertragung, bis die Pakete korrekt beim Empfänger angekommen sind.
Bestimmung eines optimalen Wertes
Diverse Zeitschriften und Anleitungen in Webforen versprechen, durch „Tuning“ von RWin und einiger anderer Werte mehr Geschwindigkeit etwa aus einem DSL-Anschluss herauszuholen. In der Praxis ist die erreichbare Beschleunigung – außer bei sehr breitbandigen Anbindungen – oft zu vernachlässigen, da der vom Betriebssystem vorgegebenen Standardwert von meist 16 Kibibyte für übliche Anwendungsfälle angemessen dimensioniert ist.[1]
Die Deutsche Telekom empfiehlt für T-DSL-Anschlüsse einen RWin-Wert von 16 oder 32 Kibibyte Größe. Für Modem- und ISDN-Anschlüsse sollte der Wert maximal 8 Kibibyte betragen.[2]
Als optimaler RWin-Wert wird häufig das 44-fache der Maximum Segment Size (MSS) empfohlen. Die MSS entspricht der Maximum Transmission Unit (MTU) abzüglich eines 40 Byte großen Kontrollblocks, so dass bei einer MTU von beispielsweise 1500 die MSS 1460 beträgt. Dadurch ergibt sich eine empfehlenswerte Mindest-RWin-Größe von 64.240 Oktetts (knapp 64 Kibibyte). Bei langsameren Verbindungen (analoge Modem-Verbindung, DECT-Data-Verbindung) werden meist geringere MTU-Größen verwendet (576 oder 296). Dann sind auch RWin-Größen von (576 – 40) × 44 = 23.584 Byte bzw. (296 – 40) × 44 = 11.264 Byte einstellbar.
Für einen DSL-Anschluss mit einer Geschwindigkeit von 6000 Kibibit je Sekunde und einer Entfernung zum Server von 100 ms können beispielsweise maximal 75 Kibibyte in 100 ms übertragen werden. Das RWin sollte dementsprechend auf mindestens 75.000 Byte und die MTU auf 1500 eingestellt werden.
Fußnoten
- ↑ tecCHANNEL: Mehrwert mit DSL. 9. April 2002
- ↑ T-Com: Häufig gestellte Fragen zu T-DSL. 5. Jul. 2006
Weblinks
- SpeedGuide TCP/IP Analyzer (englisch)
- SpeedGuide TCP/IP Optimizer (englisch)