Die Geschichte des Marktes Thüngen ist stark mit der Geschichte der Freiherren von Thüngen verknüpft, die in Thüngen ihr Stammhaus haben. Hanskarl VIII. Freiherr von Thüngen beschreibt umfangreich in seinem Buch Das Haus Thüngen - Geschichte eines fränkischen Adelsgeschlechts die Geschichte, Vergangenheit und Gegenwart der Adelsfamilie.
- Die Familie der Freiherren von Thüngen stellte in der Vergangenheit wichtige Persönlichkeiten aus Bereichen Kirche, Militär, Verwaltung, Politik und Wirtschaft.
- Die Beschreibung der "Herrschaft Thüngen" mit ihren etwa 80 Ortschaften, Schlössern, Burgen und Höfen der Landeshoheit, darunter der Thüngenschen Cent in der Rhön, der Kirchengeschichte und Patronatsherrschaft und einige Besonderheiten wie Reformation, Wohnsitze, Amtssitze, Forts und Domherrenhöfe.
- Die bildliche Wiedergabe von Zeugnissen der Vergangenheit, die wir heute noch vor uns sehen (Schlösser, Bilder, Stiche, Burgen, Kirchen, Grabmäler, Urkunden, Landkarten und vieles andere).
Familiengeschichte
Fränkischer Uradel mit dem Namen von Thüngen, am 19. April 788 urkundlich erwähnten Stammhause in Thüngen (früher Dungethi), der mit den Edelfreien Carl ac filius ejus Eylhard de Dungethi am 5. Februar 1100 urkundlich zuerst erscheint. Im Jahre 1295 ist von altersher Grundbesitz in der Fränkischen Gegend nachgewiesen. Andreas, Friedrich, Albert und Lutz von Thüngen werden um 1306 mit dem Burggut in Thüngen belehnt. 1406 erwarben die Freiherren das Dorf Thüngen.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Silber einen mit drei gewellten goldenen Pfählen belegten roten Balken. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken steht der Rumpf eines graubärtigen Mannes in rotem Kleid mit silbernem Kragen, dessen Haupt bedeckt ist mit einer silber gestulpten roten Haube, welche auf der Spitze und an beiden Seiten mit Hahnenfedern bestückt ist.
Persönlichkeiten
- Konrad II. von Thüngen (1466-1540), Fürstbischof von Würzburg und Herzog zu Franken.
- Neidhard III. von Thüngen (1545-1599), Fürstbischof von Bamberg. Mitbegründer des Juliusspitales in Würzburg. Rector Magnificus der Universität Würzburg und Domprobst in Würzburg.
- Hans Karl I. Graf von Thüngen (1648 - 1709), Kaiserlicher Generalfeldmarschall, Erbauer der Karlsburg in Bad Ems, Festungskommandant der Festung Mainz, Festung Philippsburg und in Landau. Seine Büste wurde 1853 durch König Ludwig I. von Bayern in der Ruhmeshalle in München aufgestellt.
- Adam Sigmund von Thüngen (1687-1745), Generalmajor und Generalfeldmarschall-Leutnant. Von 1733 bis 1736 Interimskommandant von Luxemburg. Erbauer des Fort Thüngen in Luxemburg. Nach seinem Tod besuchte Kaiserin Maria Theresia seine Witwe auf Schloss Roßbach.
- Philip Christoph Dietrich Reichsfreiherr von Thüngen (1696-1780), Schwedischer Legationsrat, Ritterrat, Ritterhauptmann, der souveräne Landesherr war eines der mächtigsten und einflussreichsten Familienmitglieder. Er einigte Familienbesitz, brachte verlorenen Besitz zurück, erbaute Kirchen und Schlösser und erließ eine Gerichtsordnung.
- Johann Sigmund Karl I. Reichsfreiherr von Thüngen (1730-1800), Reichskammergerichtspräsident in Wetzlar, hatte regen Kontakt mit Goethe.
- Karl VI. Freiherr von Thüngen (1776-1841), von 1818 bis 1829 alleine und von 1829 bis 1841 gemeinsam mit seinem Sohn Hans Karl V. Majoratsherr.
- Wolfgang VI. Freiherr von Thüngen (1814-1888), von 1850 bis 1876 gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm VII. Majoratsherr und von 1876 bis 1880 gemeinsam mit seinem Sohn Hans Karl VII. Majoratsherr. Bayerischer Gesandter in Athen, Darmstadt und Kassel sowie bevollmächtigter Minister des Königs.
- Hans Karl VII. Freiherr von Thüngen (1851-1926), Reichsrat und Mitbegründer der Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft 1885 und des Bayerischen Brauerbundes 1880). Majoratsherr von 1876 bis 1880 gemeinsam mit Vater Wolfgang VI. und von 1880 bis 1922 alleine.
- Karl XI. Freiherr von Thüngen (1893-1944), Generalleutnant, hingerichtet am 24. Oktober 1944 im Zusammenhang mit dem Attentat auf Adolf Hitler.
- Dietz XII. Freiherr von Thüngen (1894-1973), Reichstagsabgeordneter, Majoratsherr (1922-1948) und Verwaltungsbeauftragter (1948-1973) der Thüngener Verwaltung. Ehrenpräsident der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft.
- Wolf-Hartmann II. Freiherr von Thüngen (1923-2001), stellv. Verwaltungsbeauftragter von 1963 bis 1973; Verwaltungsbeauftragter von 1973 bis 1985. Überragender Forstmann der Familie, der die Flurbereiche Detter, Weißenbach, Höllrich und Thüngen neu geordnet hat. War unermüdlich in betrieblichen und ehrenamtlichen Angelegenheiten unterwegs. Kommendator des Johanniterordens. Seine Söhne Lutz XII. geb. 1949 (Weißenbach) und Hanskarl VIII. geb. 1950 (Thüngen) sind heute für die Betriebe verantwortlich.
Literatur
- Hannskarl Frhr. von Thüngen: Das Haus Thüngen 788 - 1988. Geschichte eines fränkischen Adelsgeschlechts. In der Reihe "Kostbares Unterfranken". Echter Verlag, Würzburg 1988, ISBN 3-429-01162-0
- Rudolf Frhr. von Thüngen: Das reichsritterliche Geschlecht der Freiherrn von Thüngen. Forschungen zu seiner Familiengeschichte. Reihe IX, Darstellungen aus der fränkischen Geschichte, Band 43. Verlag Degener & CO., Neustadt a.d. Aisch 1997
- Genealogisches Handbuch des Adels, Band 131, 2003, Adelslexikon