Neil Armstrong

US-amerikanischer Astronaut und erster Mensch auf dem Mond
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. November 2007 um 13:52 Uhr durch Tönjes (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von 84.57.199.200 (Beiträge) rückgängig gemacht und letzte Version von P UdK wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Neil Alden Armstrong (* 5. August 1930 bei Wapakoneta, Ohio, USA) ist ein ehemaliger amerikanischer Testpilot und Astronaut. Er war der erste Mensch auf dem Mond.

Neil Armstrong
Neil Armstrong
Neil Armstrong
Land USA
Organisation NASA
ausgewählt 17. September 1962
(2. NASA-Gruppe)
Einsätze 2 Raumflüge
Start des
ersten Raumflugs
16. März 1966
Landung des
letzten Raumflugs
24. Juli 1969
Zeit im Weltraum 8d 13h 59min
EVA-Einsätze 1
EVA-Gesamtdauer 2h 31min
ausgeschieden August 1970
Raumflüge
Datei:Pilot Neil Armstrong mit X-15 (1960).jpg
Pilot Neil Armstrong mit X-15 (1960)

Jugend und Ausbildung

Neil Armstrong kam 1930 auf einer Farm, zehn Kilometer von Wapakoneta (Ohio) entfernt gelegen, zur Welt. Sein Vater Stephen war staatlicher Rechnungsprüfer, Mutter Viola war Hausfrau. Einer seiner Urgroßväter stammte aus Ladbergen in Nordrhein-Westfalen. Seit seiner Jugend, als er Pfadfinder war, faszinierte ihn die Fliegerei. Er baute Modellflugzeuge und erwarb an seinem 16. Geburtstag die Pilotenlizenz. Nach der High School nahm er 1947 mit Hilfe eines Stipendiums der US-Marine an der Purdue University ein Studium auf, um Flugzeugingenieur zu werden. Er hatte drei Semester absolviert, als ihn die Navy im Januar 1949 zum Militärdienst einzog und nach Florida entsandte. In Pensacola wurde er zum Kampfpiloten ausgebildet, um an die Front geschickt zu werden.

Armstrong nahm ab 1950 am Koreakrieg teil. Er gehörte dem Fighter Squadron 51 an und war mit 20 Jahren das jüngste Mitglied des Geschwaders, das auf dem Flugzeugträger „USS Essex“ stationiert war. Von dort flog er mit seiner einsitzigen F9F „Panther“ insgesamt 78 Einsätze. Die meiste Zeit unternahm er Aufklärungsflüge. Einmal wurde er dabei abgeschossen: er war am 3. September 1951 in Flak-Feuer geraten und getroffen worden. Dabei wurde die Steuerung seiner Maschine beschädigt, weshalb eine Landung nicht mehr möglich war. Er war gezwungen, sich mit seinem Fallschirm zu retten.

Im Frühjahr des Jahres 1952 kehrte Armstrong von seinem Kriegseinsatz in die USA zurück und verließ die Navy im August. Er setzte sein Studium an der Purdue University fort und erwarb im Januar 1955 einen Bachelor in Luftfahrttechnik. Mit diesem Diplom bewarb er sich als Testpilot beim National Advisory Committee for Aeronautics (NACA), dem Vorläufer der NASA. Er wurde angestellt, konnte jedoch seine gewünschte Position nicht antreten. Ursprünglich hatte er sich für die High-Speed Flight Station (HSFS) auf der Edwards Air Force Base beworben. Zunächst war jedoch keine Stelle in Kalifornien frei, deshalb arbeitete er anfangs am Lewis Flight Propulsion Laboratory in Ohio. Als im Sommer 1955 eine Stelle als Testpilot frei wurde, packte er sofort die Koffer und fuhr zur HSFS nach Los Angeles.

An der HSFS erprobte Armstrong (neben vielen anderen Flugzeugtypen) die Raketenflugzeuge X-1 und X-15. Zehn Jahre nachdem Chuck Yeager mit der X-1 erstmals die Schallmauer durchbrochen hatte, flog Armstrong mit der „Glamorous Glennis“. Im November 1960 hatte er seinen Jungfernflug auf der X-15. Die höchste Geschwindigkeit, die er auf dieser Maschine erreichte, war Mach 5,74 (6.419 km/h) im Juli 1962. Außerdem war Armstrong zwischen November 1960 bis zu seinem Wechsel ins Raumfahrtprogramm 1962 einer der Piloten der X-20.

Armstrong gehörte zu den neun Testpiloten, die im Juni 1958 von der US-Luftwaffe für das Projekt „Man In Space Soonest“ (MISS) ausgewählt wurden, die erste US-amerikanische Astronautengruppe. Das MISS-Projekt wurde jedoch kurz darauf abgesagt, als die NASA gegründet wurde und alle Aktivitäten der US-amerikanischen Weltraumfahrt übernahm.

NASA-Tätigkeit

Für die erste Astronautengruppe (Mercury Seven), die von der NASA ausgewählt wurde, kam Armstrong nicht in Frage, da er zu diesem Zeitpunkt bereits wieder Zivilist war. Es durften aber nur Militärangehörige für diese Gruppe ausgewählt werden.

Bei der zweiten Astronautengruppe kam er jedoch zum Zug und wurde am 17. September 1962 mit acht anderen zukünftigen Raumfahrern der Öffentlichkeit vorgestellt. In der ersten Zeit als Astronaut übernahm er als Spezialgebiet die Simulatoren.

Nachdem Armstrong Ersatzmann für Gemini 5 war, machte er seinen ersten Raumflug am 16. März 1966 als Kommandant von Gemini 8. Während dieser Mission koppelten er und sein Kollege David Scott zum ersten Mal zwei Raumschiffe im All aneinander, jedoch geriet Gemini 8 stark ins Taumeln. Armstrong brachte die Lage unter Kontrolle, die Mission wurde aber gekürzt.

Im September des gleichen Jahres war er noch einmal Ersatzmann bei Gemini 11.

Armstrong diente 1968 als Kommandant der Reservecrew für die Apollo 8 Mondorbit-Mission und leitete auch die Apollo 11 Mondlandungs-Mission 1969.

Die Mondlandung

Armstrong war nicht die erste Wahl der NASA-Administration für den ersten Menschen auf dem Mond. Deke Slayton, ein Mercury-Veteran, stellte die Apollo-Crews zusammen und er wollte ursprünglich, dass ein Mitglied aus dem Mercury-Programm die ersten Schritte auf dem Mond machen sollte. Diese Person wäre, nach Slaytons Autobiographie, wahrscheinlich Virgil Grissom gewesen, der aber beim Unglück von Apollo 1 ums Leben gekommen ist. Durch diese Brandkatastrophe wurden die Pläne der Apollo-Mannschaften sodann neu aufgestellt, und durch den Wegfall eines bemannten Testfluges des Apollo-Raumschiffes wurde die Crew um Neil Armstrong für die Mondlandung nominiert.

Während des Trainings entkam Armstrong am 6. Mai 1968 bei dem Absturz eines Mondlandungs-Trainingsgeräts nur knapp dem Tode. Bei der Mondlandung mit seinem Kollegen Edwin Aldrin am 20. Juli 1969 übernahm er die manuelle Steuerung der Mondlandefähre "Eagle" und lenkte sie von felsigem Gelände fort zu einer sicheren Landung um 22:17 Uhr (MEZ). Seine ersten Worte vom Mond an die Bodenstation waren „Houston, Tranquillity Base here. The Eagle has landed.“ Sechs Stunden später kletterte er in den frühen Morgenstunden des 21. Juli aus der Mondlandefähre. Neil Armstrong betrat am 21. Juli 1969 um 03:56:20 Uhr (nach MEZ) als erster Mensch die Mondoberfläche. Dabei entstand einer der berühmtesten Versprecher der Geschichte: Armstrong hatte sich vorgenommen, die Worte That's one small step for a man, one giant step for mankind (dt. „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Schritt für die Menschheit“) zu sprechen, versäumte jedoch aufgrund der Strapazen und der Aufregung die Aussprache eines einzigen Vokals (a) und gab dem Satz damit eine ungewollte Bedeutung:

That's one small step for man… one… giant leap for mankind. (anhören/?)
(dt. „Das ist ein kleiner Schritt für die Menschheit… ein… riesiger Sprung für die Menschheit.“)

Armstrong räumte erst während eines Interviews für das Buch Chariots for Apollo (1986) — nach vielen Jahren unterschiedlichster Berichte, Beweise und angeblicher Gegenbeweise — seinen Versprecher das erste Mal ein. Die gewaltige wissenschaftliche und kulturelle Bedeutung der ersten Mondlandung stellte seinen Versprecher jedoch in den Schatten, und obwohl er die vorgesehenen Zeilen nicht akkurat wiedergab, gehören sie zu den weltweit berühmtesten Worten, die je ein Mensch gesprochen hat.

Armstrong erhielt den Freiheitsorden des Präsidenten (Presidential Medal of Freedom).

 
Neil Armstrong 2004 im Weißen Haus mit Präsidentenhund Barney

Das Leben nach Apollo

1970 wurde Armstrong zum stellvertretenden Leiter des Washingtoner Aeronautik-Büros der NASA befördert. Im gleichen Jahr erhielt er auch seinen Master in Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität von Südkalifornien. 1971 verließ er die Behörde wieder. Nach seinem Ausscheiden aus der NASA lehrte er von 1971 bis 1979 als Professor für Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität von Cincinnati. Danach wechselte er in die Wirtschaft, wo er Aufsichtsratsmandate und auch Managementposten erhielt. Er wurde durch die Gründung eigener Firmen zum Millionär. Von 1985 bis 1986 war Armstrong in der nationalen Kommission für Raumfahrt und wurde 1986 als zweiter Vorsitzender in die Kommission zur Untersuchung der Challenger-Katastrophe berufen. 1989 trat er dem Direktorium von Thiokol, dem Hersteller der Booster-Raketen des Space Shuttle bei.

Armstrong gilt als starker Befürworter einer bemannten Mars-Mission. Erst 2004 rief er die US-Amerikaner zu Rückhalt und Unterstützung des US-Präsidenten George W. Bush für künftige Mond- und Mars-Missionen der NASA auf.

Armstrong heiratete im Januar 1956 seine Studentenliebe Janet Shearon. Das Paar hatte drei Kinder: Eric (* 1957), Karen (* 1959, † 1962 an einem Hirntumor) und Mark (* 1963). Janet und Neil ließen sich 1992 scheiden. Seit 1994 ist Armstrong mit seiner zweiten Frau Carol Held Knight verheiratet. Heute ist Armstrong im Ruhestand.

Besonderheiten und Rekorde

  • erste Kopplung mit einem anderen Raumfahrzeug (Gemini 8)
  • erste Notlandung eines Raumschiffes (Gemini 8)
  • erster Mensch auf dem Mond (Apollo 11)

Ehrungen

Armstrong wurde als erstem Astronauten die Congressional Space Medal of Honor verliehen.

Im Jahre 1979 wurde er als dritter Raumfahrer in die National Aviation Hall of Fame aufgenommen.

Literatur

  • James R. Hansen: First Man: The Life of Neil A. Armstrong. Simon & Schuster, 2005, ISBN 0-7432-5631-X

Siehe auch