Burgebrach

Markt in Deutschland
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Burgebrach [bʊrkˈeːbrax] ist ein Markt im oberfränkischen Landkreis Bamberg und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Burgebrach.

Geografie

Burgebrach gilt als östliches Tor zum Steigerwald an der Einmündung der Mittleren Ebrach in die Rauhe Ebrach. Es befindet sich an der Bundesstraße 22 auf halbem Weg zwischen Bamberg und Ebrach.

Nachbargemeinden

Lisberg, Stegaurach, Frensdorf, Pommersfelden, Mühlhausen (Landkreis Erlangen-Höchstadt), Schlüsselfeld, Burgwindheim, Schönbrunn im Steigerwald und Walsdorf.

Marktgliederung

Die 27 Ortsteile des Marktes Burgebrach mit Einwohnerzahlen:

  • Burgebrach 3.316
  • Ampferbach 366
  • Dietendorf 228
  • Büchelberg 77
  • Dürrhof 65
  • Dippach 79
  • Manndorf 33
  • Krumbach 31
  • Mönchsambach 102
  • Mönchherrnsdorf 198
  • Treppendorf 183
  • Oberköst 219
  • Hirschbrunn 138
  • Försdorf 12
  • Failshof 22
  • Grasmannsdorf 247
  • Vollmannsdorf 51
  • Klemmenhof 27
  • Schatzenhof 15
  • Unterneuses 238
  • Magdalenenkappel 8
  • Wolfsbach 106
  • Unterharnsbach 119
  • Stappenbach 365
  • Oberharnsbach 301
  • Tempelsgreuth 83
  • Küstersgreuth 39

Stand: 31. Dezember 2004

Geschichte

Die erste Bezeichnung des Ortes im Jahre 1023 war Urbs Ebraha. Kaiser Heinrich II. schenkte ihn dem Bistum Würzburg, das Burgebrach 1377 an das Hochstift Bamberg verkaufte. Burgebrach war Urpfarrei für über 40 Orte der Umgebung. Das Marktrecht erhielt es am 21. August 1472 durch den Bamberger Bischof Georg von Schaumburg.

1499 mussten auf Verlangen des Bischofs drei Wehrtürme errichtet werden, dafür erließ er dem Ort die Steuern. Mauern wurden nicht benötigt, da die sumpfigen Wiesen und die beiden Ebracharme lange Zeit feindliche Angriffe verhinderten. So blieb Burgebrach im Hussiten- und im Bauernkrieg verschont. 1550 erst wurde es von dem berüchtigten Markgrafen Albrecht Alkibiades und am 16. Februar 1632 im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden mit Plünderungen und Brandschatzungen heimgesucht. Im Jahre 1706 mussten an die Franzosen umfangreiche Geld- und Naturalabgaben geleistet werden.

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 kam der Ort vom Hochstift Bamberg zu Bayern.

Der Ort Burgebrach hatte jüdische Einwohner. Welche über eine Synagoge und eine Mikwe verfügte. Die Synagoge ist in einem Wohnhaus aufgegangen, das rituelle Bad - die Mikwe - besteht heute als Garage. Die Toten wurden nach Walsdorf bestattet.

Einwohnerentwicklung

Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 4.761, 1987 dann 5.037, im Jahr 2000 6.212 und im Jahr 2006 6.479 Einwohner gezählt. Im Jahr 2007 waren es dann 6.438.

Politik

Bürgermeister ist seit 1990 Georg Bogensperger (CSU).

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 2.610.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 776.000 €.

Gemeindepartnerschaft

Mit der Gemeinde Kapsweyer in Rheinland-Pfalz besteht eine Partnerschaft.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die überörtlich bekannte Kirchweih (Kerwa) findet jährlich am Sonntag nach Micheli (29. September), also am letzten September- oder ersten Oktoberwochenende statt. Jedes Quartal (jeweils am zweiten Sonntag im März, Juni, September und Dezember) finden Märkte in Burgebrach statt, die gut besucht werden. Sehenswert sind:

  • Ölberg und Pfarrkirche St. Vitus
  • Altes Rathaus
  • Ruine Windeck
  • Altes Pfarrhaus
  • Ehemaliges Amtsgericht/Kreiskrankenhaus/jetzt Bürgerhaus

Bauwerke

  • Die Pfarrkirche St. Vitus mit gotischen und barocken Bauteilen ist schon seit 1154 bezeugt. Der Bau des Turmes wurde im 13. Jahrhundert begonnen. Auf der rechten Seite im Chorraum stehen die Stifterfiguren des Bistums Bamberg: Kaiser Heinrich und seine Frau Kunigunde aus der Schule von Veit Stoß.
  • Auf dem Kirchplatz steht eine Ölberggruppe in einem sechseckigen Sandsteingehäuse mit Netzrippengewölbe, Blendmaßwerk und verschieferter Kuppelhaube.
  • Das Pfarrhaus war früher ein fürstbischöfliches Jagdschloss und wurde 1909 im Neorenaissance-Stil umgestaltet.
  • Von der Befestigung blieb das Obere Tor erhalten (Torhaus aus dem Jahre 1720), das bis heute mit dem angebauten Verwaltungsgebäude als Rathaus dient.

Flurdenkmäler – sogenannte Martern

  • Bildstock an der Brücke – Beichtenmarter, auch Luthermarter genannt.

Außerhalb der ehemaligen Torbefestigung steht heute an der Abzweigung in das Volksfestgelände, auf Flurnummer 728, die Beichtenmarter und in nicht allzu weiter Entfernung befindet sich der Galgenberg.

Der Heimatkundliche Lesebogen von 1958 beschreibt das Ende des Hans Leisentritt : „…Die Sonne stieg an diesem letzten Septembertag in vollem Glanz über den Jurabergen empor. Hans Leisentritt sah sie nicht, er sah auch nicht den blauen Himmel, als er durch das Nordtor wankte. Vor der Marter am Bache kniete er nieder und ließ sich das Urteil nochmals verlesen. „Gekreuzigter Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner!“ In heiliger Barmherzigkeit sah der Herr am Kreuz herab auf den armen Sünder. Ein Jammerbild von einem Menschen stolperte in Fesseln den Galgenberg hinan. Niemand rannte herzu, um ihm die Stricke durchzuschneiden, damit er in den Markt zurückrennen, in die Kirche flüchten und damit gerettet sein könnte. Keiner wollte ihm helfen. So taumelte er weiter, hinauf zum Galgen. Dort waltete der Henker seines Amtes.“

Diese gotische Marter trägt auf dem achteckigen Schaft die Jahreszahl 1522 und auf der Laterne 1512. Die Laterne selbst ist auf der Vorder- und Rückseite mit einer Kreuzigungsgruppe versehen, auf den Schmalseiten befinden sich Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunda. Auf den achteckigen Schaft sind straßenseitig – bei richtiger Beleuchtung – die Umrisse einer menschlichen Figur erkennbar. An diesem Bildstock soll Martin Luther auf seiner Reise nach Heidelberg gepredigt haben; diese Darstellung wurde später als Gestalt Martin Luthers angesehen und durch Steinwürfe bis zur Unkenntlichkeit beschädigt. Ein Aufenthalt Martin Luthers in Burgebrach ist jedoch nicht belegbar.

Am 8. Juni 1968 nahm Alfred Seel dieses 220 cm hohe Flurdenkmal mit seiner 60 cm breiten Laterne in seine Beschreibung der Flurdenkmäler im Stadt- und Landkreis Bamberg auf. 1976 festigte und restaurierte Hanns Leitherer das Denkmal und die Gemeinde Burgebrach ließ am Fuße der Marter eine Sandsteintafel mit beiden Namen ein.

Wirtschaft und Infrastruktur

Burgebrach ist Unterzentrum und hat sein eigenes Krankenhaus, die Steigerwaldklinik u. Klinik am Eichelberg. Zudem ist sehr viel Einzelhandel in Burgebrach ansässig. Die Firma IDEAL Automotive und das Musikhaus Thomann mit weltweitem Online-Versand werten die Wirtschaft zusätzlich auf.

Verkehr

Durch Burgebrach verläuft die Staatsstraße St 2262 und die B 22, über die Autobahn ist es zu erreichen über die AS Schlüsselfeld oder die AS Pommersfelden (BAB 3).

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Marcus Goldmann wurde 1821 als Sohn eines jüdischen Kleinbauers und Viehhändlers in Burgebrach geboren. 1848 wanderte er bei der ersten großen jüdischen Auswanderungswelle nach Amerika aus. Nach Jobs als Hausierer und Bekleidungsgroßhändler gründete er 1869 in New York ein Bankhaus. Es begann mit einem 1-Zimmer-Büro in New Yorks Pine Street. Zusammen mit seinem Schwiegersohn Samuel Sachs entstand daraus im Jahre 1882 die mittlerweile weltbekannte Großbank Goldman Sachs. Marcus Goldmann starb 1904.
  • Thomas Schmauser - Der 1972 geborene Künstler ging nach seiner Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München ein festes Engagement am Niedersächsischen Staatstheater ein, wo er mit zahlreichen Hauptrollen auf der Bühne stand. Mit Intendant Ulrich Khuon wechselte er im Sommer 2000 an das Hamburger Thalia Theater, wo er u.a. als "Prinz Friedrich von Homburg" zu sehen ist. Mitte der 90er Jahre begann seine Kamera-Tätigkeit. Man sah ihn im Kino unter anderem in "Japaner sind die besseren Liebhaber" (1994), "Nach fünf im Urwald" (1995), "Ein todsicheres Geschäft" (1999) und "Die Einsamkeit der Krokodile" (2000). Für das Fernsehen entstanden ferner "Nur für eine Nacht" (1997), "Ein Dorf sucht seinen Mörder", "Und die Braut wusste von nichts" (beide 2002) sowie - 2003 -"Der Mörder ist unter uns" und die drei "Tatort"-Produktionen "Der Prügelknabe", "Die Liebe und ihr Preis" und "Teufelskreis". 1998 wurde er mit dem O.E.-Hasse-Förderpreis der Akademie der Künste Berlin ausgezeichnet.

Sonstiges

  • Dort wo heute die Pfarrkirche St. Vitus steht, hätte nach den Plänen des Baumeisters Balthasar Neumann eine prunkvolle und viel größere Kirche erbaut werden sollen. Der Abt von Ebrach legte allerdings dagegen Widerspruch ein und so wurde die Kirche nie gebaut.
  • Im Burgebracher Ortsteil Treppendorf befindet sich das größte Musikhaus Europas.