Erbil

Hauptstadt der Kurdischen Regionalregierung
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. November 2007 um 03:21 Uhr durch 85.216.100.204 (Diskussion) (Wirtschaft: die türkischa armee soll massakaer in erbil ausgübt haben? bewese und quellen angeben sonst glaube ich das nicht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Arbil (arabisch أربيل, kurdisch: Hewlêr, türkisch: Erbil) ist die Hauptstadt des gleichnamigen irakischen Gouvernements Arbil und Sitz der kurdischen Regionalregierung. Arbil liegt 80 km östlich von Mosul. Der assyrische Name Arbīl bedeutet übersetzt Vier Götter.

Arbil (Irak)
Arbil (Irak)
Arbil ohne Koordinaten
Lage der Stadt Arbil im Irak

Begünstigt durch die gute Sicherheitslage und als Standort des Regionalparlaments wurden in Arbil in den letzten sechs Monaten zehn Auslandsvertretungen eröffnet. Länder, die in Arbil eine Botschaft haben sind unter anderem die USA, Griechenland, Russland, Iran und England. Frankreich plant demnächst auch eine Botschaft zu eröffnen. Deutschland wird dort durch einen Honrarkonsul vertreten. Bürgermeister ist Nihad Latif Kodscha, der 23 Jahre im Exil in Deutschland war.

Klima

In Arbil herrschen heiße und trockene Sommer mit bis zu über 50 °C und milde Winter mit meist über 10 °C. Die Tiefsttemperaturen können jedoch bis 0 °C absinken.

Bevölkerung

Die Einwohnerzahl von Arbil beträgt 1,6 Mio (Stand: 2006). Die überwiegende Mehrheit besteht aus Kurden. Die Araber und Turkmenen bilden hier eine kleine Minderheit. Über 99 Prozent der Einwohner sind Muslime. Es gibt eine Christliche Gemeinde (über 15.000), die größtenteils in dem Vorort Ankawa lebt.

Geschichte

 
Blick auf einen Teil der Festungsmauer in der Stadtmitte

Arbil zählt zu den ältesten durchgehend besiedelten Städten der Welt. Das Alter der Stadt wird auf mehr als 4300 Jahre geschätzt. Die Sumerer nannten die Stadt Urbillum/Orbelum, die Assyrer Arbela. Andere Forscher führen den Namen auf das Akkadische arba'ū ilū, das Vier Götter heissen soll, zurück.

Sie war lange Zeit ein religiöses Zentrum für die Göttin Ischtar. In klassischer Zeit war die Stadt unter ihrem aramäischen Namen Arbela bekannt. Als Arbil unter medischer Herrschaft war, siedelte Kyaxares I. Stämme der Sagartier aus dem Zagros hier an. Als die Achämeniden die Meder ablösten, führte der Meder Phraortes einen Aufstand gegen Dareios I. an. Dareios I. besiegte die Aufständischen 521 v. Chr. und liess diese Tat auf der Behistun-Inschrift verewigen.

In der Schlacht von Gaugamela 331 v. Chr. besiegte Alexander der Große hier den Perserkönig Dareios III..

Arbil war ein wichtiger Ort im ständigen Kampf der Großmächte Rom und der Sasaniden um die Vorherrschaft in dieser Region. Später war Arbil Hauptadt des Reiches von Adiabene, dessen Herrscher zum Judentum konvertierten. Des weiteren war Arbil auch Sitz eines Metropoliten der Kirche des Ostens. Daher hatte Arbil eine großen Anteil aramäisch sprechender Christen. Dies änderte sich als 1397 Tamerlan hier einfiel und die Stadt zerstörte. In folge dessen nahm der Anteil der Christen immer mehr ab und Arbil wurde mehr und mehr eine muslimische Stadt. Später regieren die Osmanen über Arbil und Arbil wird Teil des Vilayets von Mosul. 1731 belagerte Nadir Schah, der spätere Herrscher von Persien, die Stadt und konnte die Stadt nach langem Widerstand nehmen. Trotzdem blieb die Stadt bis zum ersten Weltkrieg Teil des osmanischen Reiches.

Arbil läßt sich in zwei Teile teile, einmal das untere Arbil, das in der Ebene am Fluss liegt und Arbil das auf dem Siedlungshügel liegt. Das moderne Arbil liegt auf dem Siedlungshügel in dessen Mitte ein osmanisches Fort thront. Während des Mittelalter wurde Arbil zu einer wichtigen Station auf der Handelsstrasse zwischen Mosul und Bagdad.

Arbil wurde im ersten Golfkrieg leicht beschädigt. Die Einwohner litten unter Saddam Husseins Regierung bis 1991. Nach dem Rückzug von Saddam 1992 wurde das erste freie Kurdische Parlament in Arbil gewählt. Es gab bis 1996 gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP) und der Patriotischen Union Kurdistans (PUK). Seit 1996 wird Arbil von der KDP verwaltet. Am 04. Juni 2005 trat erstmals das kurdische Regionalparlament zusammen, am 12. Juni 2005 wurde Masud Barzani zum Präsidenten der Autonomen Region Kurdistan im Irak ernannt.

Seit dem Irakkrieg 2003 gab es in Arbil sowie im kurdisch verwalteten Nordirak nur einzelne Anschläge. Der größte ereignete sich am 01. Februar 2004. Es starben 109 Menschen. Im Mai 2005 starben bei einem Anschlag 45 Menschen. Am 09. Mai 2007 um etwa 6:00 Uhr MEZ kommt es zu dem bisher größtem Anschlag seit langem. Ein mit Sprengstoff beladener LKW detoniert vor dem regionalen Innenministerium und tötet 14 Menschen. Weitere 87 Menschen werden verletzt. Verdächtigt werden islamistische radikale Organisationen.

Wirtschaft

Datei:Parlament 01.jpg
Das Parlamentsgebäude der kurdischen Regionalregierung

Aufgrund der Politik Saddam Husseins, der Folgen der Aufstände nach dem zweiten Golfkieg und des anschließenden Bürgerkriegs zwischen den kurdischen Fraktionen, verschiedenster Operationen und Massaker der irakischen Armee, hatte Arbil über Jahrzehnte eine unbedeutende wirtschaftliche Stellung im Irak. Dies änderte sich schlagartig mit dem Dritten Golfkrieg. Da in den anderen Landesteilen des Irak Terroranschläge von Baathisten und Islamisten an der Tagesordnung sind, weichen immer mehr Unternehmen nach Arbil aus. Dies hat zu einer regen wirtschaftlichen Aktivität in Arbil geführt.

Dies schlägt sich nieder im Bau bzw. der Planung neuer Autobahnen (zwischen Arbil-Salahedin, Arbil-Kalak, Arbil-Pirde) und eines neuen Flughafens.

Von dem seit kurzem eröffneten Flughafen werden andere Staaten der Golfregion angeflogen. Die Fluggesellschaft heißt "Kurdistan Airlines". Die Anfrage an die Türkei, die Städte Ankara und Istanbul anzufliegen, wurde mit der Begründung abgelehnt, dass auf den Flugzeugen die kurdische Fahne und die Wörter Kurdistan oder Kurdisch stehen. So gibt es keine Flüge seitens der Kurdistan Airlines zwischen Arbil und diesen Städten. Als erster europäischer Netzcarrier flog Austrian Airlines seit dem 11. Dezember 2006 zweimal wöchentlich die Strecke Wien - Arbil. Seit einem halben Jahr aber fliegt Austrian Airlines nicht mehr. Gegen Ende 2005 bekam aber eine türkische Fluglinie mit dem Namen Fly Air die Erlaubnis, Arbil und Silemani anzufliegen. Seit dem 20. September 2005 gibt es auch eine Direktverbindung Arbil-Frankfurt. Die Kurdistan Airline wurde in Zagros Air umbenannt, um eventuelle Probleme mit der Türkei zu vermeiden. Von Frankfurt aus gibt es zwei Routen. Einmal über die Türkei und einmal über Dubai.

Andere Projekte sind ein hochmoderner Industrie- und Gewerbepark "Airportcity", ein neues Luxusviertel "Dreamcity" und ein ambitioniertes Programm zur Erneuerung der Altstadt von Arbil, dem sogenannten "Old city center development project". Im Rahmen dieses Projekts wird zur Zeit ein 10 Hektar umfassendes Gelände abgerissen und eine Megamall errichtet. Die Megamall wird 2010 fertiggestellt und wird etwa eine Milliarde US Dollar kosten. Diese Mall wird keine Mall im traditionellen Sinn, vielmehr soll sie das alte Stadtzentrum ersetzen. Die Stadtverwaltung plant den Abriss weiter Teile der schäbigen Altstadt, die alte Zitadelle wurde bereits evakuiert und in ein Freilichtmuseum verwandelt. Geplant ist die Anlegung von Parkanlagen auf dem Gebiet der heutigen Altstadt zugunsten einer modernen Stadtentwicklung in den äußeren Stadbezirken. Ein weiteres Grossprojekt ist der eines 1,6 Milliarden US-Dollars teuren Medienzentrum nach dem Vorbild des Dubai Media Zentrums, voraussichtliche Fertigstellung wird 2009 erfolgen. In den nächsten 3-5 Jahren wird sich das Stadtbild nachhaltig verändern. [1] [2]

Berühmte Schriftsteller der Stadt

  • Ibn Khallikan (1211–1282)
  • Abdulla Pashew (1946–)
  • Muhammad al-Khatib Arbili
  • Dawan Koye
  • Aram Hawleri
  • Dashti (1909-1957)

Siehe auch

Quellenangaben

  1. The future of Erbil Bazaar is in Nishtiman market
  2. Media mogul


Vorlage:Koordinate Artikel