Kyrillisches Alphabet

Buchstabenschrift vorwiegend slawischer Sprachen
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Das kyrillische Alphabet wird in vielen slawischen Staaten verwendet.

Ursprung

Es wurde im 10. Jahrhundert am Hof des bulgarischen Zaren Simeon des Großen durch Kliment von Ochrid, einem Schüler Kyrills, entwickelt. Die meisten Buchstaben wurden aus dem griechischen Alphabet übernommen oder abgeleitet. Für Laute, die im Griechischen nicht vorkamen, wurden Zeichen aus der glagolitischen Schrift (Glagolica) verwendet, die vom griechischen Mönch Konstantin, der später den Namen Kyrill annahm, entwickelt wurde. Nach ihm wurde die kyrillische Schrift benannt, obwohl sie sich sehr von der glagolitischen Schrift unterscheidet.

Heute werden Russisch, Ukrainisch, Weißrussisch, Bulgarisch, Serbisch und Mazedonisch sowie zahlreiche weitere Sprachen in den osteuropäischen und zentralasiatischen Staaten mit kyrillischen Zeichen geschrieben. Die Alphabete der einzelnen Sprachen sind im Wesentlichen gleich, unterscheiden sich nur durch einige wenige Zeichen, ähnlich wie auch in der lateinischen Schrift manche Sprachen Sonderzeichen eingeführt haben, etwa Umlaute.

Das kyrillische Alphabet des Russischen und Bulgarischen

Groß Klein Bezeichnung Laut üblicher SAMPA-Wert¹
А а A a /a/
Б б Be b /b/
В в Ve w /v/
Г г Ge g /g/
Д д De d /d/
Е е Je je /jE/
Ë ë Ë jo /jO/
Ж ж Zhe g wie in "Regie" /Z/
З з Se s (stimmhaft) /z/
И и I i /i/
Й й kurzes I j /j/
К к Ka k /k/
Л л El l /l/
М м Em m /m/
Н н En n /n/
О о O o /o/
П п Pe p /p/
Р р Er r /r/
С с Es s /s/
Т т Te t /t/
У у U u /u/
Ф ф Ef f /f/
Х х Cha ch /x/
Ц ц Tse z /ts/
Ч ч Tsche tsch /tS/
Ш ш Scha sch /S/
Щ щ Stscha s(ch)tsch /Sj/
Ъ ъ hartes Zeichen N/A² neutralizes palatalization of preceding consonant
Ы ы Yery i (IPA upside-down m)
Ь ь weiches Zeichen N/A² /j/ - palatalization
Э э E e /E/
Ю ю Ju ju /ju/
Я я Ja ja /ja/

Das kyrillische Alphabet im Ukrainischen

Groß Klein Bezeichnung Laut
А а A a
Б б Be b
В в Ve w
Г г Ha h
Ґ ґ Ge g
Д д De d
Е е E E
Є ë Є Je
Ж ж Zhe g wie in "Regie"
З з Se s (stimmhaft)
И и I i
І і I dumpfes I
Ї ї langes J ji
Й й kurzes I j
К к Ka k
Л л El l
М м Em m
Н н En n
О о O o
П п Pe p
Р р Er r
С с Es s
Т т Te t
У у U u
Ф ф Ef f
Х х Cha ch
Ц ц Tse z
Ч ч Tsche tsch
Ш ш Scha sch
Щ щ Stscha s(ch)tsch
Ъ ъ hartes Zeichen N/A²
Ы ы Yery i
Ь ь weiches Zeichen N/A²
Э э E e
Ю ю Ju ju
Я я Ja ja
' lautlos -


Transliteration

Für die graphische Wiedergabe der kyrillischen Schrift mit lateinischen Buchstaben gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

  1. die wissenschaftliche Transliteration, für die es eine internationale Norm gibt, die graphisch auf dem Tschechischen beruht.
  2. die so genannte Transkription, für die jede Sprache ihre eigene Norm hat. Die Transkription versucht, mit den in den einzelnen Sprachen vorhandenen Möglichkeiten zur graphischen Darstellung von Lauten möglichst nahe an die russische, serbische, ukrainische o.a. Aussprache heranzukommen.

Die deutsche Transkription, wie sie auch im Duden verwendet wird, gilt als Richtlinie für die Wiedergabe kyrillisch geschriebener Namen in der Wikipedia.

Beispiele für die Transliteration/Transkription von Namen

  • wissenschaftliche Transliteration: Aleksandr Solženicyn, Michail Zoščenko
  • deutsche Transkription: A. Solschenizyn, M. Soschtschenko (M. Sostschenko)
  • englische Transkription: A. Solzhenitsyn, M. Zoshchenko
  • französische Transkription: A. Soljenitsyne, M. Zochtchenko