A1060 Sidecar

eigenständiger PC, der an der rechten Seite des Amiga 1000 angeschlossen wurde
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Das A1060 Sidecar (von engl. "sidecar" = Seitenwagen oder Beiwagen) war ein PC auf Basis des Intel 8088, der an der rechten Seite des Amiga 1000 angeschlossen wurde. Der IO-Bereich des 8088 wurde mittels shared Memory in den Adressraum des Amiga-Hostsystems eingeblendet. Zwischen Amiga und Sidecar war ein Datenabgleich möglich.

Ein Amiga 1000 mit externem Diskettenlaufwerk und Sidecar

Durch den Sidecar war es möglich, an nur einem Monitor und mit nur einer Tastatur und Maus an zwei verschiedenen Rechnern gleichzeitig zu arbeiten. So konnten MS-DOS-Anwendungen ohne Geschwindigkeitsverlust in einem Fenster des Amiga-Betriebssystems ausgeführt werden und dessen Peripherie mitbenutzen. Die zugehörige Software erlaubte einen bequemen Austausch von Daten zwischen Amiga und PC, in beiden Richtungen. So bestand mit dem Sidecar auch erstmals die Möglichkeit, den Amiga 1000 durch Einbau einer Filecard mit einer Festplatte zu versehen, die für beide Teile des Gespanns nutzbar war.

Das Sidecar war in der Braunschweiger Entwicklungsabteilung von Commodore entstanden, weil man dort dank der Commodore-PC-Reihe Erfahrung mit der PC-Architektur hatte.

Bedingt durch die hohen Systemkosten sowohl des Amiga 1000, der bereits nach kurzer Zeit durch kostengünstigere (Amiga 500) und besser erweiterbare (A2000) Varianten abgelöst wurde, als auch des Sidecars selbst, welches genau genommen ein PC10 ohne Grafikkarte und Tastatur war (es verfügte sogar über ein eigenes Netzteil), war dem Sidecar ein relativ kurzes Leben beschieden.

Die Nachfolger des Sidecar stellten die verschiedenen Bridgeboards dar, die ebenfalls einen kompletten PC darstellten, dies aber auf einer Steckkarte in einem Steckplatz eines A2000, A3000 oder A4000. Es gab sie mit 8088, 80286 und 80386SX.

Später gab es auch für andere Amiga-Modelle, wie den Amiga 500 oder Amiga 500 plus von Fremdanbietern eigene PC-Emulator-Karten (z. B. das KCS Power PC Board). In der Folgezeit wurden Software-Emulatoren beliebter, wie z. B. PCTask oder PCx- da die gesteigerte Leistung der 68060- bzw. powerUP-basierten Amigas hierfür ausreichte.

Technische Daten

Sidecar

  • Erscheinungsjahr : 1986
  • RAM : 256 KByte, später 512 KByte
  • CPU : Intel 8088, 4,77 MHz
  • Neupreis : ca. 1500 DM
  • Besonderheiten : batteriegepufferte Echtzeituhr, kompletter IBM XT, läuft parallel zum Amiga
  • PC-Ausgabe läuft über Amiga-Bildschirm
  • PC-Eingabe läuft über Amiga-Tastatur und Maus

8088 Bridgeboard

  • Ram: 512 Kbyte, konnte mit Erweiterungskarten auf 640KB ausgebaut werden
  • Sokkel für mathm. Coprozessor
  • Besonderheiten: läuft parallel zum Amiga, muß aber über das Kommando "binddrivers" gestartet werden, Verwendung von MFM- und RLL- Festplatten mit entsprechendem Controller möglich, auf diesen Festplatten kann eine Amigapartition (jh0:) eingerichtet werden, von dieser kann der Amiga jedoch nicht booten
  • Text- und Grafikausgabe als Task über den Amigabildschirm oder über eine PC Grafikkarte an einen externen Monitor
  • Eingabe über Amiga-Tastatur und Maus
  • ISA Slots auf der Hauptplatine des Amiga 2000: 2 verfügbare 8-Bit ISA Slots, 1 verfügbarer 16-Bit ISA Slot, den 2. 16-Bit Slot belegt das Bridgeboard selber
  • Anschluß für externe Amiga Floppylauffwerke (720KB) (auf der Rückseite)
  • Anschluß für 360Kb Diskettenlaufwerk intern
  • Anschluß für Lautsprecher (Jumper, intern)
  • Die parallele Schnittstelle eines Amiga kann als LPT1 genutzt werden