Barcelona

Stadt in Katalonien in Spanien
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Dezember 2004 um 11:39 Uhr durch Hps-poll (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Dieser Artikel behandelt die katalanische Stadt Barcelona. Für weitere Bedeutungen siehe Barcelona (Begriffsklärung).


Die Kirche der "Sagrada Família"
Casa Milà, ein Bauwerk Antoni Gaudís
Mercat de la Boqueria
Barcelona, Deutscher Weltausstellungspavillon 1929 (Rekonstruktion), Architekt: Mies van der Rohe
Barcelona, Deutscher Weltausstellungspavillon 1929 (Rekonstruktion), Detail 1, Architekt: Mies van der Rohe
Barcelona, Deutscher Weltausstellungspavillon 1929 (Rekonstruktion), Detail 2, Architekt: Mies van der Rohe
Barcelona, Deutscher Weltausstellungspavillon 1929 (Rekonstruktion), Detail 3, Architekt: Mies van der Rohe

Barcelona (katalanisch [bərsə'lonə]; span.: [barθe'lona]) ist die Hauptstadt der autonomen Region von Katalonien, im Nordosten Spaniens. Es liegt am Mittelmeer, 160 km südlich der Pyrenäen und der Grenze mit Frankreich. Es ist mit über 1,6 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt Spaniens und die größte Kataloniens. Mit seinem Einzugsgebiet sind es rund 3 Mio. Einwohner.

1992 fanden die Olympischen Spiele in Barcelona statt. Von Mai bis September 2004 fand hier das Internationale Forum 2004 der Kulturen statt.

Geschichte

Der Sage nach wurde Barcino von Hamilkar Barkas, dem Vater von Hannibal aus Karthago gegründet. Später bauten die Römer die Stadt zu einer Festung (castrum) aus. Das Zentrum der Stadt lag am Mons Taber, einem kleinen Hügel in der Nähe des heutigen Rathauses (Plaça de Sant Jaume). Noch heute kann man die Überreste der römischen Stadtmauern in der Altstadt entdecken. Wichtige römische Fundstücke sind unter dem Plaça del Rei ausgestellt. Im 5. Jahrhundert wurde die Stadt von den Goten erobert, im 8. von den Mauren. 801 wurde es von Ludwig I. zurückerobert. 985 wurde Barcelona von Al-Mansur, dem Kalifen von Córdoba, das im heutigen Andalusien liegt, in Besitz genommen. Wenig später verließ er jedoch die Stadt wieder.

Im Mittelalter war Barcelona Hauptstadt des Königreiches Aragonien und eine wichtige See- und Handelsmacht im westlichen Mittelmeer, mit bedeutenden Kolonien, wie Sardinien und Sizilien.

Sehenswürdigkeiten

Barcelona bietet dem Besucher eine einmalige Gelegenheit, zu Fuß die römischen Ruinen, die mittelalterliche Stadt und die moderne Planstadt Eixample zu besichtigen, die für ihre quadratischen Häuserblocks mit den abgeschrägten Ecken (Chaflanes) und den vielen modernistischen Bauten bekannt ist. Die ältere Stadt ist hauptsächtlich flach. Die neueren Viertel hingegen liegen am oberen Teil Barcelonas, zu den Hügeln hin, so dass einige Straßen dort an San Francisco erinnern.

Eine besonders interessante Straße ist La Rambla (oder Les Rambles), eine breite Allee, die vom Zentrum bis zum Hafen führt. Sie ist voller Menschen bis spät in die Nacht, und es gibt dort zahlreiche Blumen- und Vogelverkäufer, Zeitungskioske, Straßenmusikanten, Akrobaten, Cafes und Restaurants. Sehenswert an den Rambles ist weiterhin der bunte und lebhafte Markt Mercat de la Boqueria, der Platz Plaça Reial, mit seinen Arkaden und Palmen, sowie den typischen Lokalen, und das weltberühmte Opernhaus El Liceu. Am hafenabgewandten Ende der Rambles befindet sich der Trinkbrunnen Font de Canaletes, dem nachgesagt wird, dass jeder, der einmal daraus getrunken hat, sein Herz an Barcelona verliert und sein Leben lang immer wiederkommt.

Am Ende der Promenade, am alten Hafen, steht die Statue von Christoph Kolumbus. Dort befinden sich auch die mittelalterlichen Schiffswerften, die Drassanes, die heute ein Schifffahrtsmuseum, das Museu Maritim beherbergen. Es erzählt die Geschichte der Seefahrt im Mittelmeerraum und stellt sogar ein 1:1 Modell einer Galeere aus. Der alte Hafen beherbergt ein Freizeitzentrum, das unter anderem das größte dem Mittelmeer gewidmete Aquarium enthält.

Ende des 19. jahrhunderts entstand in Barcelona eine eigene Form des Jugendstils, die modernisme genannt wird. Ihr prominentester Vertreter ist Antoni Gaudí, der in Barcelona gelebt und gearbeitet hat. Von ihm sind etliche berühmte Gebäude zu besichtigen. Dazu zählen unter anderem die Casa Milà (La Pedrera), der Palau Güell und der Parc Güell, die seit 1984 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen. Sehenswert unter Gaudís Bauten sind aber auch die Casa Batllò und ganz besonders die große, noch unvollendete Kirche Sagrada Familia, an der seit 1882 gebaut wird. Seit 1997 hat Barcelona Welterbe-Nachwuchs bekommen mit zwei Bauten des Domènech i Montaner: Das Hospital de Sant Pau und der Palau de la Música Catalana.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind vor allem das Museu Joan Miró, das Museu Picasso mit zahlreichen, weniger bekannten Werken von Pablo Picasso, und das Museu Nacional de Catalunya, das bedeutende romanische Wandmalereien und andere mittelalterliche Kunstwerke enthält oder auch der Collserola-Turm und der Torre Telefónica.

Ein architektonisches Meisterwerk von Weltrang stellt der deutsche Pavillon zur Weltausstellung 1929 dar. Eine Rekonstruktion des Gebäudes von Ludwig Mies von der Rohe befindet sich am Fuße des Montjuic, unterhalb des Poble Espanyol , eines Kleinspanien, das ebenfalls Teil des damaligen Weltausstellungsgeländes war. Der Architekt Richard Alan Meier entwarf das jedenfalls architektonisch außerordentlich sehenswerte Museo de arte contemperaneo (MACBA, 1992-1995) in der Altstadt (Richard Meier).

Infrastruktur für Touristen und Emigranten

 
Modell des Olympiahafens Barcelona von 1990
 
Straßencafe im Passeig de Gracia
 
Barcelona, Deutscher Weltausstellungspavillon 1929 (Rekonstruktion), Architekt: Mies van der Rohe

Barcelona ist nicht nur über den eigenen Flughafen, sondern auch über den von Girona und Reus ausreichend schnell zu erreichen.

Das außerstädtische Bahnnetz beschränkt sich nicht nur auf die RENFE, sondern speziell fürs Hinterland hinterm Tibidabo sind die Ferrocarrils de la Generalitat de Catalunya zuständig.

Nach Palma de Mallorca betreibt die Reederei Trasmediterránea von der Esctació Marítima aus eine mindestens tägliche Fährverbindung, meist nachts.

Segler und Jachteigner werden im Hafen abgewiesen, die Marina befindet sich stattdessen "eins weiter" im Olympia-Hafen.

Die nächstgelegene Möglichkeit, Strand und Meer zu genießen und nachts etwas ruhiger zu schlafen, bieten die Badeorte südwestlich der Stadt, jenseits des Flughafens. Dort kommen zunächst hauptsächlich Campingplätze, beginnend mit dem Toro Bravo, während Hotels hauptsächlich in Castelldefels zu finden sind. Die Stadt ist von dort aus schnell und gut zu erreichen.

Das Autobahnnetz rund um Barcelona ist außerordentlich dicht und überwiegend mautpflichtig. Innerstädtisch mit dem eigenen Fahrzeug ans Ziel zu kommen ist in Barcelona leichter als anderswo - die Stadt gestaltet sich wegen der Schachbrett-Struktur und weil der Tibidabo überall gut zu sehen ist als angenehm übersichtlich. Der vorherrschende Fahrstil ist zwar etwas sportlich und ungeduldig, aber dennoch fair und rücksichtsvoll. Ein beträchtlicher Teil des Staßennetzes ist als System von Einbahnstraßen angelegt, mit abwechselnd entgegengesetzter Richtung.

Für Eltern kleiner Kinder, die beruflich eine Chance in oder bei Barcelona geboten bekommen, ist es von Bedeutung, dass Barcelona seit langer Zeit nicht wenige deutsche Emigranten beherbergt und deshalb auch über eine Deutsche Schule (mit der deutschen "Allgemeinen Hochschulreife") verfügt. Für Emigranten ist es auch von Bedeutung, dass die Mieten in Barcelona vergleichsweise teuer und die Grundstücks-/Immobilienpreise ausserorts vergleichsweise preiswerter sind.

Wer als Student ein Auslandssemester vorhat, z.B. an der Universitat Politécnica de Catalunya oder der Universitat Autonoma de Barcelona (in Cerdanyola del Vallès), muss sich darüber im klaren sein, dass er zunächst ausreichend Katalanisch lernen muss, um den Lehrveranstaltungen zu folgen.

Literatur

Öffentlicher Verkehr

Barcelona ist ein wichtiger Knotenpunkt der RENFE, der spanischen Staatseisenbahnen. Die wichtigste Station für Vorortszüge ist Sants-Estació. Die AVE-Hochgeschwindigkeitsstrecke wurde kürzlich von Madrid bis nach Lleida in West-Katalonien erweitert und soll im Jahre 2006 Barcelona erreichen. Eine weitere Hochgeschwindigkeitsstrecke soll bis 2010 den Anschluss an das französische TGV-Netz herstellen. RENFE und die Privatbahn Ferrocarrils de la Generalitat de Catalunya (FGC) betreiben ein weitverzweigtes S-Bahn-Netz.

Die Verkehrsbetriebe von Barcelona, Transports Metropolitans de Barcelona (TMB), ist die Betreiberin eines dichten Netzes von U-Bahnen und Bussen. Barcelona besitzt auch zwei verschiedene, nicht miteinander verbundene Straßenbahnnetze, genannt Trambaix und Trambesòs.

Commons: Barcelona – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien