Nazca-Linien

Scharrbilder bei Nazca und Palpa in Peru
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Die Nazca-Linien sind riesige Scharrbilder in der Nazca-Wüste auf der gleichnamigen Kontinentalplatte in Peru. Sie sind dort während der Zeit der Nazca-Kultur entstanden, die zeitlich zwischen 200 v. Chr. und 800 n. Chr. anzusiedeln ist. Benannt sind die Linien, die Wüste und die Kultur nach der Stadt Nazca, die dort liegt. Die Bilder selbst zeigen beispielsweise Abbilder von Affen und Vögeln. Die Nazca-Linien gehören daher zu den global verbreiteten Geoglyphen.

Datei:Nazca.jpg
Bereich der Nazca-Wüste mit Linien

Entdeckt wurden die Nazca-Linien erst in den 1920er Jahren, als die ersten kommerziellen Fluglinien über die Nazca-Wüste flogen und Passagiere die Linien ausmachten. Entstanden sind die Bilder durch eine Entfernung des Wüstenlacks, der große Steinflächen der Wüste mit Eisen- und Manganoxiden überzieht. Nach einer Entfernung dieser Schicht sticht der helle Untergrund der Wüste durch und lässt die Figuren sichtbar werden. Die mysteriösen Zeichner lebten wahrscheinlich in der Stadt Cahuachi, welche von Archäologen in den letzten Jahren in der südlich der Wüste gelegene Pampa entdeckt haben. Sie wurde vor etwa 2000 Jahren erbaut und etwa 500 Jahre später aus bislang ungeklärten Gründen zerstört.

Gerade durch die unbekannte Entstehung dieser Linien wurden verschiedenste Theorien entwickelt, wie die Menschen zu der damaligen Zeit in der Lage gewesen sein können, diese Linien zu zeichnen. 1927 war Toribio Megia Xespe der erste, der sich wissenschaftlich mit den Bildern beschäftigte und sie als "große Artefakte der Inkazeremonien" interpretierte. Weltweit bekannt wurden sie 1949 durch die Arbeit der Dresdener Lehrerin Maria Reiche, die sich, seit sie zum ersten Mal 1941 die Linien studierte, bis zu ihrem Lebensende 1998 unermüdlich für Schutz und Erhalt dieser Wüstenfiguren einsetzte und sich immerfort um deren Interpretation bemühte. Ihr ursprünglicher einen "grossen aufgezeichneten Kalender" in den Figuren zu sehen, wird heute nur noch teilweise unterstützt. Immernoch ist vieles ungeklärt, jedoch wird eine Mischung aus agrikultureller, astronomischer und religiöser Bedeutung angenommen. So gibt es unzweifelhafte Zusammenhänge mit den Richtungen mancher Linien und Sonnwendpunkten, sowie pfeilartigen Flächenzeichnungen und unterirdischen Wasservorkommen. Von den Tierfiguren wird angenommen, dass sie als rituelle Pfade bei Zeremonien dienten.

Exotischere Theorien, wie die des Schweizer Mysterien-Forschers Erich von Däniken, postulieren, die Nazca-Linien könnten außerirdischen Besuchern als Landebahnen gedient haben.

Neben den Wüstenlinien gibt es reichhaltige Keramikfunde, die uns die Kultur der alten Nazca-Bewohner näher bringen. Bislang konnten jedoch keine archäologischen Querbezüge zwischen diesen beiden Artefakt-Gruppen hergestellt werden.