Held der Sowjetunion
Held der Sowjetunion (russisch Геро́й Сове́тского Сою́за) war ein offizieller Titel, der in der UdSSR für „persönliche und kollektive, mit einer Heldentat verbundene Verdienste vor Staat und Gesellschaft der Sowjetunion“ vergeben wurde.
Die ersten Helden der Sowjetunion waren 1934 die so genannten Tscheljuskinzy, sieben Piloten, die sich bei einer spektakulären und später in den Mythenschatz der Sowjetunion eingegangenen Rettung von Schiffbrüchigen verdient gemacht hatten: Die gesamte Besatzung des Eisbrechers Tscheljuskin, die auf einer Expedition durch das Nordpolarmeer nach dem Untergang ihres Schiffes vom Packeis eingeschlossen worden war, konnte von einer Eisscholle geborgen werden. Aus Anlass dieser Tat wurde der Titel auf Beschluß des Gesamtrussischen Zentralexekutivkomitees am 16. April 1934 gestiftet und als Held der Sowjetunion vergeben.
Neben dem ehrenvollen Titel bekamen die Geehrten die höchste Auszeichnung der UdSSR, den Leninorden, als besonderes Ehrenzeichen die Medaille Goldener Stern (Medalj Zolotaja Zwezda), die am 1. August 1939 gestiftet wurde, und eine Urkunde des Zentralen Vollzugskomitees des Obersten Sowjets verliehen. Bei der Auszeichnung mit dem Lenin-Orden und der zweiten Medaille "Goldener Stern" wurde eine Bronzebüste des Helden in seinem Heimatort oder - auf Beschluß des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR - an einem anderen Ort aufgestellt.
Die goldene Medaille war ein fünfarmiger goldener unemaillierter Stern mit glattem Avers. Im Revers befand sich die Inschrift "Geroj Sowjetskogo Sojuza", (Held der Sowjetunion). Das Band war rot ohne Seitenstreifen.
Bis zum Ende der Sowjetunion 1991 wurden über 12.000 Menschen mit diesem Titel ausgezeichnet, über 11.000 davon in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges. Einige erhielten die Auszeichnung mehrmals. Rekordhalter ist der Oberbefehlshaber der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg Marschall Schukow, der viermal Held der Sowjetunion wurde. Dreimal erhielten die Auszeichnung die Fliegerhelden Alexander Pokryschkin und Iwan Koschedub, sowie General Budjonny.
Unter Nikita Chruschtschow setzte eine gewisse Inflation dieses Titels ein, da er ihn nicht nur für außergewöhnliche Taten, sondern auch zu runden Geburtstagen verlieh. Schukow bekam seinen vierten Titel zum 60. Geburtstag, Budjonny bekam alle drei Titel zu runden Jubiläen. Chruschtschow verlieh den Titel auch als Wiedergutmachung an Leute, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten oder als Vaterlandsverräter bezichtigt worden waren.
"Heldentaten", für die der Titel verliehen wurde, waren z.B. die Niederschlagung des Aufstands in Ungarn 1956 durch Schukow oder die Ermordung Trotzkis. Sein Mörder Ramon Mercader wurde als Held der Sowjetunion ausgezeichnet, als er 1960 nach 20-jähriger Haft aus Mexiko in die Sowjetunion zurückkehrte.
Insgesamt wurde der Titel bis Anfang 1986 an 12.600 Personen verliehen, an 150 zweimal, an 3 Personen dreimal und an 2 Personen viermal.
Im Jahre 1992 schuf Boris Jelzin der Titel "Held der Russischen Föderation" (Geroj Rossijskoj Federacji) mit entsprechendem Stern, der den alten Titel der aufgelösten Sowjetunion ersetzte.