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Birger Jarl

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Birger Magnusson von Bjälbo (* um 1210; † 21. Oktober 1266) war ein schwedischer Staatsmann und seit 1248 Jarl von Schweden.

Birger Jarl war der Sohn des Magnus Minnesköld von Bjälbo und der Ingrid Ylva.

Birger kam aus dem Bjälbo-Geschlecht, das ab 1200 mehrere Jarle stellte. Birger war in seiner ersten Ehe mit Ingeborg, der Tochter des Königs Erik Knutsson, in zweiter Ehe mit Mechtild, Witwe des Königs Abel aus Dänemark, verheiratet. Er war Vater der Könige Waldemar Birgersson und Magnus Ladulås und damit Stammvater der Folkunger-Dynastie.

Birger, der eine enge Beziehung zu seinem Schwager König Erik Eriksson hatte, erreichte eine herausragende Machtstellung. 1248, ein Jahr nachdem die adelige Oppositionspartei der Folkunger in der Schlacht bei Sparresäter besiegt worden war, folgte er Ulf Fase in das Amt des Reichsverwesers nach. Ein weiterer Adelsaufstand gegen die Zentralisierungsbestrebungen des Königs und seines Jarls wurde 1251 bei Herrevadsbro niedergeschlagen.

Birger hatte ebenfalls eine gute Beziehung zur Kirche. Zwei seiner Brüder und ein Sohn waren Bischöfe. In den Verhandlungen mit dem vom Papst entsandten Kardinal Wilhelm von Sabina, die Birger leitete, erreichte die Kirche 1248 eine größere Unabhängigkeit von der Staatsmacht. Die Kirche unterstützte danach vor allem Birgers Bestrebungen nach einer Vereinheitlichung der Gesetzgebung in den einzelnen Ländern einerseits, einer Modernisierung der Gesetze im Sinne christlicher Werthaltungen andererseits, was sich in den vier Reichsgesetzen zum Hausfrieden, Frauenfrieden, Thingsfrieden und Kirchenfrieden, im Verbot der Versklavung von Schuldnern und der Regelung des Erbrechtes für Frauen niederschlug.

Birgers Ostpolitik war offensiv. Birger unternahm in den 1230er und 1240er Jahren Kriegszüge nach Finnland, um die schwedische Herrschaft zu stärken. Ein Versuch, gemeinsam mit dem Deutschen Orden einen Stützpunkt südlich des Finnischen Meerbusens (Estland) zu errichten, scheiterte 1256. Birger ließ auch die Einfahrt in den Mälaren befestigen und unter seiner Herrschaft entwickelte sich Stockholm zu einer Handelsstadt. Der Ostseehandel wurde durch Verträge mit den Städten Lübeck (1250) und Hamburg (1261), in denen diesen Zollfreiheit gewährt wurde, aktiv gefördert.

Birgers Gesetzgebung und Reformen festigten das schwedische Staatswesen.