BBC Radio 1 ist ein Hörfunkprogramm der BBC. Es ist seit dem 30. September 1967 auf Sendung. Das erste Lied, das ausgestrahlt wurde, war "Flowers in the rain" von "The Move". Erster Moderator war Tony Blackburn.
Radio 1 ist eine Jugendwelle und spezialisiert auf neue, aktuelle und trendweisende Musik. Die DJs des Senders haben bei der Gestaltung ihrer Sendung weitgehend freie Hand. Werbung wird – wie in allen Programmen der BBC – nicht ausgestrahlt.
Geschichte
Nach Einschätzung von John Peel, der ebenfalls einer der DJs der ersten Stunde war und bis zu seinem Tod 2004 dort arbeitete, war die Gründung von Radio 1 eine Reaktion der BBC und der britischen Regierung auf die Protestwelle auf die Schließung der Piratensender, die 1967 durch den Marine Broadcasting Offences Act verboten wurden (siehe z.B. Radio Caroline). [1] Bis dahin hatte die BBC Popmusik als "unter ihrer Würde" betrachtet. Die Entwicklung des Senders kann laut Radiorewind.co.uk grob in zwei Phasen eingeteilt werden:
Von 1967 bis [1993] der „happy sound“: Radio 1 verbreitete gute Laune mit fröhlichen Moderatoren und spielte dazu die neuesten Hits. Ein Markenzeichen des Senders waren u.a. die „Roadshows“, bei denen im Sommer ein Übertragungswagen der BBC durch Großbritannien fuhr und jeweils von einem anderen Ort berichtete oder Konzerte übertrug.
1993 wurde das Programm radikal reformiert. Alte Moderatoren wurden entlassen, der Sound wurde stylisher und „jünger“, das Design insgesamt „cooler“: Der „laddish sound“ war geboren. Radio 1 sollte näher am Puls der 1990er-Jahre sein, neue Trends entdecken und noch unbekannte Bands promoten. Rock’n Roll der alten Schule, bis dato noch ein Markenzeichen des Senders, war von nun an weitestgehend passée. Der beste Beweis: Die Band Status Quo, die noch zum 25. Geburtstag des Senders 1992 ein Konzert gegeben hatte, durfte nicht mehr gespielt werden.
Die Programmreform war umstritten und zog massive Hörerproteste nach sich, wurde aber dennoch durchgezogen. Viele Moderatoren wanderten – gemeinsam mit der Musik, die sie spielten – zu BBC Radio 2 ab, das eine ältere Hörerschaft anspricht. Einige Moderatoren wie John Peel, der der dienstälteste Radio-1-DJ war (37 Jahre seit Sendestart) blieben jedoch und prägten weiterhin das Gesicht des Senders.
Heute
Konkurrenz erwächst dem Sender durch die diversen kommerziellen Lokalradios (wie Heart FM in London oder Key 103 in Manchester), durch zahlreiche Piratensender besonders in London, aber auch durch „Virgin Radio“ auf Mittelwelle. Doch versucht Radio 1 durch das in Mitteleuropa einzigartige Webangebot auf sich aufmerksam zu machen. Denn alle auf Radio 1 gesendeten Sendungen sind 7 Tage nach ihrer Übertragung im sogenannten Radio Player zu hören. Moderatoren wie John Peel oder Annie Nightingale erlangten so Weltruhm. 2003 wählten die Leser der Zeitschrift Spex Radio One zum besten Radiosender des Jahres.
Technische Daten zu Radio 1
Jahrzehntelang sendete Radio 1 allein über Mittelwelle und teilweise (im Frequenzsplit mit BBC Radio 2) auf UKW. Radio 1 war somit nachts auch in Teilen Westeuropas hörbar. Ende der 1980er-Jahre kam dann die erste alleinige UKW-Frequenz für Radio 1 in London dazu. Schließlich war das Frequenznetz so weit ausgebaut, dass Radio 1 landesweit zwischen 97,6 und 99,8 MHz auf UKW empfangbar war. Daher identifizierte sich das Programm in seinen Jingles eine Zeit lang auch als Radio 1 FM bzw. 97–99 FM, Radio 1, um auf die Empfangbarkeit über UKW aufmerksam zu machen. Im Sommer 1994 wurde die Mittelwellenausstrahlung eingestellt und die bisher genutzten Frequenzen an private Anbieter übergeben.
Außerdem ist das Programm von BBC Radio 1 auch über DAB zu empfangen.
Über ASTRA 19,2° Ost analog war das Programm jahrelang in Stereo zu empfangen – heute auf der britischen ASTRA-Position 28,2° Ost, die im Westen Deutschlands mit vertretbarem Aufwand digital empfangbar ist.
Das Programm von Radio 1 ist – wie beinah alle BBC-Radioprogramme – als RealAudio-Stream live über das Internet nutzbar. Die meisten Sendungen werden zusätzlich für eine Woche nach der Ausstrahlung in verminderter Tonqualität bereitgehalten.
2002 nahm die BBC das digital (DAB, DVB-T, Internetstream und per ASTRA digital) empfangbare Zusatzprogramm Radio 1Xtra mit Black Music, Hip Hop und Drum’n’Bass in Betrieb.
Siehe auch
Quellen
- ↑ In einem Intereview mit dem Q Magazine Nr. 3/2005 berichtet Préel unter anderem davon