Die Klallam (auch Clallam)[1] bezeichnen vier Stämme, von denen drei in den USA, im Staat Washington leben, genauer gesagt auf der Olympic Peninsula, einer im Süden der kanadischen Vancouver-Insel. Sie werden in den USA als Native Americans bezeichnet, in Kanada als First Nations. Der kanadische Teilstamm lebt an der Becher Bay. Die Klallam nennen sich selbst nəxʷsƛ̕ay̕əmúcən, was so viel wie "starkes Volk" bedeutet. In den USA leben die Teilstämme um Lower Elwha, Jamestown, Port Gamble, in Kanada die Becher Bay First Nation.
Die Variante "Clallam" wurde 1854 zum Namensgeber für den Clallam County im Staat Washington. Doch 1855 nannte man sie "S'klallam" im Point No Point-Vertrag. Der S'Klallam-Stamm übernahm "S'Klallam" als offiziellen Namen.
Geschichte
Frühgeschichte
Das Siedlungsgebiet der Klallam lag an den Küsten, nur wenige Dörfer lagen landeinwärts, dann jedoch an Seen und Flüssen. Die zehn bis dreißig Dörfer, die zum Teil nur saisonal bewohnt wurden betrieben einen intensiven Handel, und teilten sich einige Plätze mit den Makah (bis zum Hoh River) und den Twana (bis zum Hamma Hamma River am Hood Canal). Mit den Chemakum teilte man sich die Quimper Peninsula. Der Handel wurde, wie überall an der Westküste, überwiegend auf Kanus bewältigt, wobei auch die Kanus Handelsobjekte darstellten. Die Klellam beherrschten sowohl die Kanus vom Küsten-Salish-Typ, die eher für ruhigere Gewässer geeignet waren, als auch die vom Chinook-Typ, die hochseetauglich waren.
Kontakt mit Europäern
Um 1790 kamen erste Europäer zu den Klallam. Robert Duffin war wohl im Juli 1788 als erster Europäer im Klallam-Gebiet auf Vancouver Island. Manuel Quimper ging mit seinem Schiff, der Princesa Real, am 21. Juli 1790 in der Freshwater Bay nahe dem Elwha River vor Anker, auf dem heutigen Gebiet der USA. Quimper wurde von zwei Kanus empfangen, man bot ihm Beeren und andere Güter gegen Eisenstücke an, die in der Region von hohem Wert und selten waren. Am 2. August 1791 erhielt die Bucht den Namen Nuestra Señora de Los Angeles. Die Zahl der Klallam wird für diese Zeit auf rund 2.400 geschätzt.
Die ersten Kontakte mit Europäern brachten aber auch Epidemien, wie Pocken, Masern, Grippe. So schätzte die Hudson's Bay Company die Zahl der Klallam 1845 nur noch auf 1760, zehn Jahre später auf 926.
Die Klallam um Port Gamble wurden bereits 1853 aus ihrem Dorf verdrängt, als Captain Josiah P. Keller in Port Gamble ankam, um seine Puget Sound Mill Company aufzubauen. Nach Verhandlungen zog der Stamm nach Point Julia, ein Dorf, das bald Bürgersteige, eine Schule und eine Kirche erhielt, während die Männer in der Sägemühle arbeiteten. Man nannte den Ort bald "Little Boston".
Mit dem Vertrag von Point no Point vom 26. Januar 1855 sollten die Klallam gegen Zahlung von 60.000 US-Dollar in das Reservat Skokomish umziehen, doch wehrten sie sich dagegen,, genau 438.430 Acres Land abzutreten. Ähnlich erging es den Mitunterzeichnern, den Chemakum und Kokomis. Der Indianeragent Michael Simmons empfahl 1859, dass die "Clallams, living on the straits of Fuca be allowed a reserve at Clallam Bay". Doch der Druck der weißen Siedler, vor allem ab 1870, nahm zu. Das galt vor allem nach dem Massaker am Dungeness Spit an den Tsimshians. Auslöser war die Entführung einer Frau und eines Sohnes des Lame Jack. Die Rache kostete 17 Tsimshians das Leben und trug zahlreichen Klallams Gefängnis und Zwangsarbeit ein. Zusätzlich begann eine öffentliche Debatte über die Frage der fehlenden Missionierung unter den Klallam.
Die Klallam um Jamestown haben sich von den übrigen Klallam 1874 abgespalten, als sie 210 Acres Land kauften, um nicht von den weißen Siedlern verdrängt zu werden. Der Ort wurde nach Lord James Balch benannt, der den ansonsten Indianern verbotenen Landkauf übernahm. Sein Vater hate den Vertrag von 1855 unterschrieben. Für den Kauf sammelten sie 500 Golddollar.
Einer der Flüsse mit den meisten und den größten Lachsen war der Elwha River. Doch 1910-13 baute man einen Damm, der in den zwanziger Jahren durch einen zweiten ergänzt wurde. Sie dienten der Wasserbevorratung und der Stromproduktion für die Holzindustrie. Die Stadt Port Angeles und die Holzunternehmen haben sich jüngst bereiterklärt, auf andere Wasser- und Energiereservoirs zurückzugreifen, so dass Aussicht besteht, dass die beiden Dämme verschwinden und die Lachse zurückkehren. Doch 1910 mussten die Klallam noch eine Genehmigung zum Fischen erwerben, doch da ihnen die US-Staatsbürgerschaft fehlte, konnten sie keine Lizenz bekommen. Obwohl sie die Staatsbürgerschaft 1924 erhielten, weigerte sich der Staat Washington dennoch, ihnen die Fischrechte zu verkaufen.
1935-39, während der Zeit des Indian Reorganization Act, stellte man die Klallam von Jamestown vor die Wahl, mit den übrigen Klallam in ein Reservat zu ziehen und als Stamm anerkannt zu werden, oder zu bleiben. Doch sie entschieden sich zu bleiben. Dabei mussten sie in Kauf nehmen, dass mangels Anerkennung als Stamm, ihre Jagd- und Fischgebiete auch von anderen genutzt werden durftne. Daher bemühten sie sich ab 1974 um Anerkennung. Sie wurden jedoch erst 1981 als Stamm (Tribe) anerkannt. Ihr Reservat umfasst nur 14,5 ha um die Sequim Bay am Ostrand des Clallam County. 2007 umfasst der Stamm 574 Mitglieder. Der Stamm betreibt das Seven Cedars Casino.
Dem Lower Elwha Klallam Tribe kaufte die US-Regierung ihr Land 1936 ab. Das heutige Reservat entstand erst 1968. Seit 1999 gibt es die Port Angeles High School, an der wieder die Sprache (inzwischen auch die neu entwickelte Schrift) der Klallam unterrichtet wird. Mit Hilfe des Linguisten Timothy Montler und inzwischen auch staatlicher Mittel, versucht der Stamm seit zehn Jahren seine Sprache zu retten. Diese Unterstützung basiert auf dem Native American Languages Act von 1990, das den Gebrauch und die Entwicklung der "native languages" fördert. Dennoch gibt es vielleicht noch vier Menschen, die Klallam flüssig sprechen.
Ein anderes wichtiges Gesetz erging 1974. Es bestimmte, dass die Hälfte aller Fische an die Stämme der Nordwestküste gehen mussten (Boldt decision).
Siehe auch
Literatur
- Joseph H. Stauss, The Jamestown S'Klallam Story: Rebuilding a Northwest Coast Indian Tribe, Jamestown S'Klallam 2002 ISBN 0-9723753-0-9
Weblinks
- Site des Jamestown Tribe
- Die Dörfer der Nordwest-Klallam
- Lower Elwha Klallam Tribe
- Olympic Peninsula Community Museum
- Washington Post: "Northwest Tribe Struggles to Revive Its Language"
- Seite zur Klallam-Sprache
- ↑ "S'Klallam", "Ns'Klallam", "Klallam" und "Clallam" erscheinen ebenfalls gelegentlich.