Perleberg

Stadt im Landkreis Prignitz in Brandenburg, Deutschland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. November 2007 um 12:19 Uhr durch 134.100.96.65 (Diskussion) (Kultur und Sehenswürdigkeiten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Perleberg ist die Kreisstadt des Landkreises Prignitz im Bundesland Brandenburg der Bundesrepublik Deutschland.

Geografie

Geografische Lage

Perleberg liegt in der Prignitz am Flüsschen Stepenitz, welches hinter Perleberg in das Elbe-Urstromtal fließt. Die Altstadt von Perleberg liegt auf einer aus Sandablagerungen gebildeten Insel zwischen zwei Stepenitzarmen.

Im Nordosten der Stadt befinden sich zwei Erhebungen, der Golmer Berg (83 m), welcher früher durch den Weinberg ergänzt wurde, der aber dem Kiesabbau zum Opfer gefallen ist und der Weiße Berg (85m) bei Spiegelhagen.

Südlich grenzt die Stadt an die Perleberger Heide, einem etwa sieben Kilometer breiten und 56 Kilometer langen, parallel der Elbe führenden Streifen, welcher eine dünenreiche und wenig fruchtbare Talsandebene bildet, die vor allem mit Kiefernwäldern bewachsen ist.[1]

Benachbarte größere Städte sind Wittenberge und Pritzwalk.

Stadtgliederung

Zur Stadt gehören die Ortsteile Dergenthin, Groß Linde, Lübzow, Rosenhagen, Gramzow, Spiegelhagen, Groß Buchholz, Wüsten-Buchholz, Düpow, Schönfeld, Quitzow und Sükow.

Geschichte

Die Geschichte der Stadt Perleberg ist eng mit der Geschichte der Prignitz verbunden.

Wie entsprechende Funde belegen, gab es bereits vor 3000 Jahren eine Besiedlung der Stepenitzinsel. Später wird auf Grund von Keramikfunden eine slawische Besiedlung nachgewiesen. Im Zuge der deutschen Besiedlung nach der Eroberung der ostelbischen Gebiete der späteren Mark Brandenburg wird Perleberg unter Obhut der Familie Gans gegründet und erhält 1239 das Salzwedeler Stadtrecht verliehen. Nach dem Tod des Stadtherren Johannes Gans geht Perleberg an die Markgrafen von Brandenburg und wird Immediatstadt und entwickelt sich nach dem Eintritt in die Hanse 1358 zum politischen und wirtschaftlichen Zentrum in der Region. Die Stepenitz war damals noch schiffbar, 1337 sichern sich die Bürger z.B. das Treidelrecht und können so vor allem Getreide transportieren. So verbindet die Stepenitz die Stadt über die Elbe mit allen bedeutenden Hanseplätzen.

Seit dem 14. Jahrhundert gilt Perleberg als „Vorort und Hauptstadt“ der Prignitz und vertritt die Prignitzer Städte auf den brandenburgischen Landtagen. Häufig ist Perleberg selbst in die zahlreichen Fehden zwischen Rittern, Fürsten und Städten verwickelt, übernimmt aber auch die Rolle des Vermittlers, 1420 wird z.B. in Perleberg eine Fehde zwischen den Städten Hamburg und Lübeck und den lauenburgischen Rittern beigelegt. Die Urkunde über den „Perleberger Frieden“ befindet sich noch heute im Archiv der Hansestadt Lübeck.[2]

Im 15. Jahrhundert ist Perleberg eine der reichsten Städte der Mark Brandenburg.

 
Roland auf dem Marktplatz

1498 wird erstmals ein Perleberger Roland erwähnt, der ursprünglich aus Holz gewesen sein soll. 1546 wird Perleberg Sitz des Landgerichtes der Prignitz und die hölzerne Rolandsfigur auf dem Marktplatz wird durch ein Roland-Standbild aus Sandstein ersetzt.

Der Dreißigjährige Krieg fügt Perleberg erheblichen Schaden zu. 1636 schleppen verwundete Soldaten die Pest in die Stadt und im November 1638 wird die Stadt von kaiserlichen Truppen heimgesucht und schrecklich verwüstet, es wird gemordet, gefoltert, vergewaltigt, die Stadt wird völlig ausgeplündert. Von vormals 3500 Einwohnern überleben nur 300 diese Schreckenstage, von 300 Wohnhäusern sind nur noch 127 bewohnbar. Perleberg erholt sich nur sehr langsam von dieser Zeit, blieb aber weiter wichtigster Ort in der Prignitz. Wie auch in anderen Städten Brandenburgs dauerte es fast 200 Jahre, bis der Bevölkerungsstand wieder auf Vorkriegsniveau war.

Wenige Jahre nach der Beendigung des Dreißigjährigen Krieges wird der Postkurs von Cölln a. d. Spree (Berlin) nach Hamburg eingerichtet, an der Perleberg etwa auf halber Strecke liegt.

Ab 1724 ist in Perleberg eine preußische Reitergarnison stationiert[3], ab 1772 liegt eine ständige Garnison in Perleberg.[4] Fortan bestimmte das militärische Leben auch die weitere Entwicklung der Stadt.

Zwischen 1730 und 1770 wächst die Bevölkerungszahl in Perleberg um 30 Prozent, sie war hinter Wittstock die zweitgrößte Stadt der Prignitz. 1777 erfolgte die Gründung einer Ritterschaftsdirektion in Perleberg.

1817 wird die Prignitz verwaltungstechnisch geteilt und Perleberg wird Kreisstadt der Westprignitz.

Ab 1828 wird die Berlin-Hamburger Chaussee ausgebaut, die über Kyritz-Kletzke-Perleberg-Karstädt (Prignitz) nach Ludwigslust führt (heute die B 5). Die Reisezeit auf dieser Strecke wird damit um mehr als die Hälfte verkürzt, anliegende Gasthäuser und Poststationen werden wichtige Umschlagplätze für Waren und Nachrichten.

In Perleberg entstehen einige Unternehmen, der Perleberger C.L. Beutel, Erfinder der Perleberger Glanzwichse, begann im Jahr 1835 mit der fabrikmäßigen Produktion dieses Erzeugnisses, das er besonders gut unter dem ansässigen Militär verkaufen kann, das aber auch in Mecklenburg und Sachsen bekannt wird. Außerdem wird von den Gebrüdern Kürsten Perleberger Mostrich hergestellt. Allerdings kann Perlebergs Entwicklung im Zuge der Industrialisierung mit anderen Städten, wie z.B. dem Nachbarn Wittenberge nicht mithalten.

1843/1848 wird die Chaussee Perleberg-Wittenberge bzw. Perleberg-Pritzwalk gebaut (heute ein Teil der B 189).

Im Jahr 1905 wird in Perleberg das „Städtische Krankenhaus“ eröffnet, außerdem wird ein Museum (heute Museum Perleberg) gegründet, um die im Königsgrab von Seddin gefundenen Schätze zu zeigen. Heute werden nur noch Kopien aufbewahrt.

1904-1909 erfolgt der Neubau der kaiserlichen Kasernen in Perleberg und nach dem ersten Weltkrieg wird Perleberg Reichswehrgarnison, von 1945 bis 1992 ist es Standort der Sowjetarmee. Ebenfalls sind Truppen der Nationalen Volksarmee der DDR in Perleberg stationiert.

1952 wird Perleberg nach der Auflösung des Landes Brandenburg und der Neubildung von Bezirken in der DDR Kreisstadt im gleichnamigen Kreis Perleberg, der künftig als einziger ehemals brandenburgische Region dem Bezirk Schwerin zugeordnet wird.

1964 wird der Perleberger Tierpark angelegt.

Mit der Bildung der Länder nach der Wende wird der Kreis Perleberg im Rahmen einer Volksabstimmung wieder dem Land Brandenburg (und nicht Mecklenburg-Vorpommern) zugeordnet und 1993 wird Perleberg Kreisstadt des neu gebildeten Landkreises Prignitz.

Im Juni 1993 führt die Stepenitz ungewöhnliches Hochwasser, das auch Teile der Perleberger Altstadt überflutet.

Am 12. März 1997 endet mit dem Abzug des zuletzt hier stationierten Sanitätsbataillons der Bundeswehr für die Garnisonstadt Perleberg eine 300-jährige Militärtradition.

Im Dezember 1999 wird der Neubau und die teilweisen Rekonstruktion der Kreisverwaltung in Perleberg beendet, am 06.02.2003 wurde ein Neubau des „Kreiskrankenhauses Prignitz“ übergeben.

Einwohnerentwicklung

10/1946 13.701
08/1950 13.710
01/1971 13.573
12/1981 14.727
12/1986 14.248
1991 14.566
2000 13.907
30. Juni 2004 13.337
30. September 2004 13.319
01. Januar 2006 13.159

Politik

Stadtverordnetenversammlung

 
Sitzverteilung am Stadtrat

Die Stadtverordnetenversammlung von Perleberg besteht aus 22 Stadtverordneten sowie dem jeweiligen Bürgermeister bei folgender Sitzverteilung:

(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)

Bürgermeister

Nach dem Tod des bisherigen Bürgermeisters Manfred Herzberg wurde im Rahmen einer Stichwahl am 11. Februar 2007 mit 69,4 Prozent der abgegebenen Stimmen der parteilose Kandidat Fred Fischer (unterstützt von der PDS.Die Linke) vor seinem ebenfalls parteilosen Mitbewerber Hans Rothbauer (unterstützt von der SPD und CDU), der 30,6 % der abgegeben Stimmen erhielt, gewählt. Fred Fischer trat am 11. Februar sein neues Amt an.

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein achtstrahliger goldener Stern, der in der Mitte von einer silbernen Kugel (Perle), umkränzt von 24 kleinen goldenen Perlen, belegt ist und von acht silbernen Perlen bewinkelt wird.“

Städtepartnerschaften

Perleberg unterhält städtepartnerschaftliche Beziehungen mit Kaarst in Nordrhein-Westfalen, Pinneberg und Norderstedt in Schleswig-Holstein sowie mit dem polnischen Szczawnica.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Die St. Jacobikirche

Museen

  • Stadtmuseum Perleberg auf dem Schuhmarkt
  • Oldtimer- und Technikmuseum, Wilsnacker Straße
  • Dokuzentrum (DDR-Museum), Feldstraße

Vereine

  • Bürgerverein Perleberg

Bauwerke

  • Alter Marktplatz mit Roland (16. Jahrhundert)
  • Rathaus (erstmals 1347 erwähnt, 1837/39 umgebaut)
  • St. Jacobikirche (dreischiffige gotische Hallenkirche von 1294), 1851/55 ausgebaut
  • Wallgebäude (1310 wurde der Wall erstmals urkundlich erwähnt, damals ein Befestigungswerk aus Wall und wasserführendem Graben)
  • gründerzeitliche Wohn- und Geschäftshäuser u. a. Großer Markt 4 (1525 errichtet), Bäckerstraße 1, Schuhmarkt 1 (16. Jahrhundert), Mönchort 7 (19. Jahrhundert); BIG (älteste von fünf mittelalterlichen Wassermühlen, 14. Jahrhundert)
  • Judenhof aus dem Mittelalter
  • Wasserturm (Jugendstil, 1906/07)

Parks

  • Hagen/Eichenpromenade (ökologisch hochwertiger, artenreicher Lebensraum und als Flächen- bzw. Gartendenkmal in der Kreisdenkmalliste aufgeführt)
  • Tierpark
  • Stadtpark
  • Goethepark

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Perleberg-Festival für Folk, Lied und Weltmusik (immer am ersten Wochenende im September)
  • Roland- und Schützenfest (immer am ersten Wochenende im Juni)
  • Kneipennacht (immer am 30.April)
  • Bücherfest (immer am ersten Sonntag im Juli)
  • Lotte-Lehmann-Woche (immer in der letzten Schulferienwoche Land Brandenburg)
  • Perleberg Tag des Bürgervereins (immer am ersten Freitag im Juli)
  • Lichterfest der Stadt und des Culturm e.V. (immer am Freitag vor dem 1. Advent)

Kulinarische Spezialitäten

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Ansässige Unternehmen

In Perleberg sind kleine und mittlere Unternehmen ansässig.

  • Perleberger Bau GmbH & Co.KG ca. 140 Mitarbeiter
  • Günther Schmidt + Sohn GmbH Kieswerk Gross Buchholz (bis 60 Mitarbeiter)
  • Lasertechnik Edelstahl und Blechverarbeitungs GmbH in Quitzow ca. 54 Mitarbeiter
  • Feuerverzinkerei Waldhelm Perleberg-Düpow GmbH, 30 Beschäftigte
  • Waldhelm Pulverbeschichtung Perleberg-Düpow GmbH, 15 Beschäftigte
  • Steinke KG (seit 1879) 14 Mitarbeiter
  • Thiede & Brauer GmbH, 13 Mitarbeiter
  • Höpcke Naturstein GmbH (seit 1886)
  • Prignitzer Fleischzentrale GmbH Perleberg/Quitzow
  • Kreiskrankenhaus Prignitz gemeinnützige GmbH

Bildung

Die Organisation des Schul- und Bildungswesen unterliegt den Vorgaben des Landes Brandenburg.


Es gibt in Perleberg (Schuljahr 2007/08) folgende, ausschließlich staatliche Schulen [1]:

  • Grundschulen (Klassenstufe 1-6): Rolandschule-Grundschule, Grundschule "Geschwister Scholl"
  • Oberschule (Klassenstufen 7-10): Oberschule Perleberg
  • Gymnasium (Klassenstufe 7-13): Gottfried-Arnold-Gymnasium
  • Förderschule: Allgemeine Förderschule
  • Volkshochschule: Kreisvolkshochschule Prignitz

Des Weiteren ist in Perleberg die Kreismusikschule Prignitz zu finden.

Perleberg ist Sitz des staatlichen Schulamtes der Kreise Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Quellen

  1. Landschaftssteckbrief Perleberger Heide auf der Website des Bundesamtes für Naturschutz
  2. Frieden von Perleberg
  3. Website der Stadt
  4. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz, Band 3