DR-Baureihe 05

Baureihe von Einheitsdampflokomotiven mit aerodynamischer Verkleidung
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Die Lokomotiven der Baureihe 05 waren Schnellzuglokomotiven der Deutschen Reichsbahn.

Baureihe 05
Technische Daten
Bauart 2'C 2' h3
Länge über Puffer 26265 mm
Ø Treibrad 2300 mm
Ø vorderes Laufrad 1100 mm
Ø hinteres Laufrad 1100 mm
Leistung 2360 PSi
Höchstgeschwindigkeit 175 km/h
Kesselüberdruck 196,1 N/cm²
Zylinderdurchmesser 450 mm
Kolbenhub 660 mm
Rostfläche 4,71 m²
Verdampfungsheizfläche 255,52 m²
Überhitzerfläche 90,00 m²
Achslast 190,2 kN
Lokreibungslast 565,8 kN
Lokdienstlast 1.273,9 kN

Geschichte

Angesichts der aufkommenden Konkurrenz durch dieselelektrische Triebwagen wie dem Fliegenden Hamburger versuchte die Lokomotivbauindustrie schnellere Dampflokomotiven zu bauen. Erste Versuche für Schnellfahrten wurden mit den Fahrzeugen der zur Stromlinienlokomotive umgebauten Baureihe 03.10 unternommen. Nach erfolgreichem Abschluss stellte die Firma Borsig 1935 die beiden Maschinen mit den Baureihen-Nummern 05 001 und 002 her. Nach mehreren Versuchsfahrten mit Geschwindigkeiten zwischen 170 und 190 km/h erreichte die 05 002 am 11. Mai 1936 auf ebener Strecke zwischen Hamburg und Berlin bei Friesack eine Geschwindigkeit von 200,4 km/h bei einer gemessenen Leistung von 3.400 PSi. Dies stellte den Geschwindigkeitsweltrekord für Dampflokomotiven dar. Ein Jahr später erreichte die britische LNER-Lokomotive der Klasse A4 "Mallard" mit 201,1 km/h und einer kurzzeitigen Spitze von 202,6 km/h eine geringfügig größere Geschwindigkeit auf leicht abschüssiger Strecke.

Die Stromlinienverkleidung der 05 umschloss diese vollständig und reichte bis auf wenige Zentimeter bis auf Schienenoberkante herab. Das Triebwerk war deswegen nur über Rollläden zugänglich.

Die Lok verwendete einen Tender der Bauart 2'3 T 37 St.

Umbau der Baureihen-Nummer 05 003

Betriebsnummer 05 003
Abweichende technische Daten
Länge über Puffer 27000 mm
Leistung 2400 PSi
Rostfläche 4,40 m²
Verdampfungsheizfläche 226,52 m²
Überhitzerfläche 81,90 m²
Achslast 187,3 kN
Lokreibungslast 549,2 kN
Lokdienstlast 1.216,0 kN

Nachdem die Deutsche Reichsbahn mit den ersten beiden Lokomotiven zufrieden war, wurde 1937 durch die Firma Borsig eine Lokomotive gebaut, die einen vorne liegenden Führerstand sowie auch eine vorn liegende Feuerbüchse bzw. Stehkessel hatte. Statt der Befeuerung mit Stückkohle wurde Kohlenstaub verwendet, welcher mittels eines 14 m langen Rohrs mit Dampf vom Tender bis zur Feuerbüchse eingeblasen wurde. Es wird berichtet, daß der Kohlenstaub oft nicht vollständig verbrannte und sich in den Rauchrohren des Kessels ablagerte, wodurch Betriebsprobleme entstanden. Daher wurde 1944 das Fahrzeug in gewendeter Form für einen normalen Betrieb umgebaut, die Verkleidung abgebaut und die Feuerung auf Stückkohle umgestellt.

Die Lok mit der Betriebsnummer 05 003 verwendete einen Tender der Bauart 2'3 T 38,5 St.

Umbauten Baureihen-Nummern 05 001 und 002

Obwohl sich die Deutsche Bundesbahn entschlossen hatte Einzelstücke und Spezialanfertigungen aus ihrem Bestand auszumustern, wurden die Fahrzeuge der Baureihe 05 davon ausgenommen, da sie sich noch in einem guten Zustand befanden. Sie wurden zu der Firma Krauss-Maffei überführt und dort überholt. Dabei wurde die Stromlinien-Verkleidung der ersten beiden Maschinen entfernt. Die Loks wurden dem Bahnbetriebswerk Hamm zugeordnet. Da der Kesselüberdruck der Loks auf 156,9 N/cm² reduziert wurde, ging die Leistung der Loks dermaßen zurück, das sie schon 1958 wieder ausgemustert wurden.

Die Lok mit der Betriebsnummer 05 002 erhielt ihre Originalverkleidung zurück und steht seit 1963 im Museum für Industriekultur (dem ehemaligen Verkehrsmuseum?) in Nürnberg.


siehe auch: