Das französische Département Moselle [ ] ist das 57. Département in der alphabetischen Reihenfolge. Es ist benannt nach dem Fluss Mosel und liegt im Osten Frankreichs, in der Region Lothringen. Es grenzt an die Départements Bas-Rhin (Elsass) und Meurthe-et-Moselle und an das Saarland, Rheinland-Pfalz und Luxemburg. Die Hauptstadt ist Metz (gleichzeitig Hauptstadt Lothringens).
Moselle (57) | |
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Region | Lothringen |
Präfektur | Metz (2 arrondissements: Metz-Ville, Metz-Campagne) |
Unterpräfektur(en) | Boulay-Moselle Château-Salins Forbach Sarrebourg Sarreguemines Thionville (2 arrondissements: Thionville-Est, Thionville-Ouest) |
Einwohner | 1.050.721 (1. Jan. 2022) |
Bevölkerungsdichte | 169 Einw. pro km² |
Fläche | 6.216,31 km² |
Arrondissements | 9 |
Kantone | 51 |
Gemeinden | 730 |
Präsident des Départementrats |
Philippe Leroy |
ISO-3166-2-Code | FR-57 |
Geschichte
Moselle, im Dt. auch „Moseldépartement“ genannt, ist eines der 83 zur Zeit der Französischen Revolution im Jahre 1790 errichteten Départements. Bis 1815 gab es verschiedene Veränderungen im Verlauf der Grenzen, so lag die heute saarländische Stadt Saarlouis zeitweise in Moselle. Untergliedert war das Département in vier Arrondissements: Metz, Briey, Saargemünd (Sarreguemines) und Diedenhofen (Thionville).
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg wurde Moselle am 18. Mai 1871 gemäß dem Frieden von Frankfurt aufgelöst. Das Deutsche Kaiserreich erhielt den größten Teil und vereinigte ihn mit den beiden Arrondissements Château-Salins und Saarburg (Sarrebourg) des ebenfalls aufgelösten Départements Meurthe zum Bezirk Lothringen des neugebildeten Reichslands Elsass-Lothringen. Nur ein kleiner Teil im Westen, das Arrondissement Briey, blieb französisch und bildete zusammen mit den französisch gebliebenen Teilen des Départements Meurthe das neue Département Meurthe-et-Moselle.
Die Reichslandzeiten waren geprägt von starken Bevölkerungsverschiebungen: Die französischen Eliten verließen nach 1871 in Scharen den Bezirk, so genannte „Altdeutsche“, d.h. Zuwanderer aus den anderen Gebieten des Deutschen Reiches, füllten die Lücke, insbesondere in den Bereichen Verwaltung und Militär, aber auch Arbeiter in den aufstrebenden Industrieorten des Erzbeckens. Das führte sogar dazu, dass die vormals im französischsprachigen Teil gelegene Stadt Metz am Vorabend des ersten Weltkriegs eine deutschsprachige Bevölkerungsmehrheit von über 70 % aufwies. Trotz der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich gab es bis in den ersten Weltkrieg hinein für das geschlossene französische Sprachgebiet am Südrand des Bezirkes sprachenpolitische Zugeständnisse in Verwaltung, Justiz und Schule.
Im 1919 nach dem Ersten Weltkrieg abgeschlossenen Vertrag von Versailles erhielt Frankreich die verlorenen Gebiete zurück, die Verwaltungsgrenzen wurden aber wegen der Zusammengehörigkeit der Gebiete in den vergangenen fünf Jahrzehnten beibehalten, Meurthe-et-Moselle wurde nicht wieder aufgelöst. Der ehemalige Bezirk Lothringen wurde wiederum zum Département Moselle, die administrativen Verbindungen zum traditionell deutschsprachigen Elsass wurden gekappt und die Moselle fand sich im Kontext eines stark zentralistisch auf Paris ausgerichteten Frankreich wieder.
Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurde Moselle nach dem Waffenstillstand vom 22. Juni 1940 faktisch dem Deutschen Reich angeschlossen, unter eine besondere Zivilverwaltung gestellt und sollte zusammen mit dem Saarland und der Pfalz den Gau Westmark bilden. Auch weil die Bevölkerung, trotz gewisser autonomistischer Sympathien unter den deutschsprachigen Lothringern in den späten 1920er Jahren, treu zur Staatsnation Frankreich geblieben war, stieß die Regermanisierungspolitik NS-Deutschlands in den Bereichen Sprache und Kultur auf passiven Widerstand. Mit der deutschen Besetzung von 1940-1944 einher ging die Ausweisung derer, die ausschließlich Französisch sprachen oder der deutschen Obrigkeit offen feindlich gegenüberstanden, in das vom Vichy-Regime verwaltete Gebiet.
Moselle wurde zum größten Teil 1944 von der amerikanischen Armee befreit, in einigen Dörfern hielt sich die deutsche Wehrmacht bis zum März 1945.
Sprachen
Sprachen des Départements sind traditionell das romanische Lothringische, und die deutschen Dialekte Moselfränkisch und lothringisches Rheinfränkisch. Nach langen Jahren der Zugehörigkeit zu Frankreich und einer entschiedenen Franzisierungspolitik seit der Französischen Revolution spricht man heute auch im ehemals deutschsprachigen Osten des Départements ( = Deutschlothringen, heute "Ost-Lothringen" genannt) überwiegend Französisch.
Städte
- Bitche (deutsch: Bitsch)
- Boulay-Moselle (deutsch: Bolchen)
- Château-Salins (deutsch: Salzburg)
- Forbach
- Metz
- Sarrebourg (deutsch: Saarburg)
- Sarreguemines (deutsch: Saargemünd)
- Thionville (deutsch: Diedenhofen)
Verwaltungsgliederung
Arrondissement | Einwohner (1999) |
Fläche (km²) |
Bev.Dichte | Kantone | Gemeinden |
---|---|---|---|---|---|
Boulay-Moselle | 74.628 | 722 | 103 | 3 | 96 |
Château-Salins | 28.480 | 974 | 29 | 5 | 128 |
Forbach | 176.036 | 561 | 314 | 7 | 73 |
Metz-Campagne | 211.863 | 1047 | 202 | 9 | 142 |
Metz-Ville | 123.776 | 42 | 2951 | 4 | 1 |
Sarrebourg | 62.098 | 993 | 63 | 5 | 102 |
Sarreguemines | 99.980 | 936 | 107 | 6 | 83 |
Thionville-Est | 127.541 | 686 | 186 | 6 | 75 |
Thionville-Ouest | 119.045 | 255 | 467 | 6 | 30 |
Sehenswürdigkeiten
- Das 3000-jährige Metz mit seiner gotischen Kathedrale, der Templerkapelle, dem Ludwigsplatz, dem Museum La Cour d’Or und vielem anderen, das einen Besuch lohnt.
- Burg Malbrouck in Manderen.
- Das Schloss der Grafen von Lothringen in Sierck-les-Bains.
- Das mittelalterliche Städtchen Rodemack.
- Die Zitadelle in Bitche mit den Friedensgärten.
- Der archäologische Park in Bliesbruck.
- Der römische Aquädukt in Jouy-aux-Arches.
- Das Artilleriebauwerk Fort Simserhof.
- Das Fort Hackenberg in Veckring, Teil der Maginot-Linie.
- Das Schloss "La Grange" in Manom.
- Die Chapelle des Cordeliers in Sarrebourg mit dem großen Glasfenster von Marc Chagall.
- Fresken aus der Zeit um 1500 in der Wehrkirche von Sillegny.
- Der schräge Schiffsaufzug des Canal de la Marne au Rhin in Saint-Louis-Arzviller.
- Das Haus von Robert Schuman, dem Vater Europas, in Scy-Chazelles. Schuman bewohnte das Haus, das heute ein Museum ist, von 1926 bis zu seinem Tod 1963.
- Etliche Lothringer Bauernhäuser, die heute als Museen hergerichtet sind, z. B. in Oberdorff oder Gomelange.
- Das Museum Georges de la Tour in Vic-sur-Seille.
- Das Kohlemuseum in Petite-Rosselle.
- Das Fayencemuseum in Sarreguemines.
- Das Glas- und Kristallmuseum in Meisenthal.
- Das Dorf Dabo mit der Dagsburg.
- Und nicht zuletzt die regionalen Naturparks Vosges du Nord (nördliche Vogesen) und Lorraine (Lothringen). Letzterer umfasst ein Gebiet mit vielen Weihern und Seen, die beliebte Ausflugsziele sind.
Siehe auch
Weblinks
- Fremdenverkehrsverein des Französischen Mosellandes (Comité Départemental du Tourisme de la Moselle – CDT) (französisch)
- Wirtschaftsförderung des Départements Moselle (Moselle Développement)