Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Bad Gandersheim ist eine Stadt im Landkreis Northeim, Bundesland Niedersachsen (Deutschland). Das Solebad liegt westlich des Harzes.
Geographie
Die Stadt Bad Gandersheim liegt zwischen Leinebergland, Weserbergland und Harzvorland im Tal des Flusses Gande, in den im Stadtgebiet die Eterna mündet. Im Norden liegt der Höhenzug Heber. Das Stadtgebiet ist überwiegend bergig. Etwa 10 Kilometer östlich der Stadt beginnt der Harz, 5 Kilometer westlich liegt das Leinetal.
Stadtgliederung
Ackenhausen, Altgandersheim, Clus, Dankelsheim, Dannhausen, Ellierode, Gehrenrode, Gremsheim, Hachenhausen, Harriehausen, Heckenbeck, Helmscherode, Seboldshausen, Wolperode, Wrescherode
Geschichte
Das Stift Gandersheim wurde 852 von Sachsenherzog Liudolf, dem Namensgeber der Liudolfinger, gegründet. Bereits in früherer Zeit bestand eine Kaufmannsniederlassung (der Wiek) an der Stelle der heutigen Georgskirche. Die Stadt erlebte ihre Blütezeit unter den Liudolfingern im 10. Jahrhundert. Zu dieser Zeit lebte auch die Dichterin Roswitha von Gandersheim. Das Markt-, Münz- und Zollrecht wurde ihr 990 von der Kaiserin Theophanu im Namen ihres (unmündigen) Sohnes Otto III. verliehen. Um 1300 wurde die herzoglich-braunschweigische Burg als Gegenpunkt zum Stift errichtet. 1329 kauften sich die Bürger der Stadt endgültig aus ihrer Abhängigkeit vom Stift frei (Magna Charta Gandershemensis). Die drei Machtzentren Stift, Stadt und Burg waren künftig für Gandersheim bestimmend. 1568 wird auf Druck des Herzogs Julius von Braunschweig die Reformation auch für das Stift durchgeführt. 1570 wird ein Paedagogium Ilustre als Vorstufe einer Universität gegründet, jedoch schon bald nach Helmstedt verlegt. Eine weitere Blüte erlebte das Stift im Barock unter der Äbtissin Elisabeth Ernestine Antonie von Sachsen-Meiningen (Äbtissin 1713 bis 1766). Mit dem Reichsdeputationshauptschluss verlor auch das Stift 1803 seine Unabhängigkeit und wurde 1810 nach dem Tod der letzten Äbtissin ganz aufgelöst. Das Vermögen ging an das Königreich Westphalen. 1833 wurde der Landkreis Gandersheim (Autokennzeichen GAN) gegründet und 1977 wieder aufgelöst. 1878 wurde das erste Solbad in Gandersheim gegründet und der Kurbetrieb setzte langsam ein. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte der Einstieg in eine professionelle Fremdenverkehrswerbung und ab 1932 durfte die Stadt sich "Bad" Gandersheim nennen.
Für eine Darstellung der historischen Entwicklung des Postwesens in Bad Gandersheim siehe Postgeschichte von Bad Gandersheim.
Religionen
Die Bewohner der Stadt sind seit der Reformation mehrheitlich evangelisch-lutherisch. Das bis dahin nahezu reichsunmittelbare Kanonissenkloster bestand zunächst als evangelisches Damenstift fort, die Territorien fielen an den Herzog von Braunschweig. Seit der Säkularisierung ist die Stiftskirche evangelische Pfarrkirche.
1953 wurde in unmittelbarer Nähe der Stiftskirche eine neue katholische Kirche gebaut, zu der heute (einschließlich der umliegenden Dörfer) 1.800 Gemeindemitglieder gehören.
Zudem gibt es eine Freie evangelische Gemeinde (FeG) und die Agape Gemeinde, die dem Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden angehört.
Seit 1987 befindet sich in Bad Gandersheim ein Glaubenszentrum, das sich als konfessionsübergreifendes Glaubenswerk bezeichnet und der charismatisch-evangelikalen Richtung zugeordnet werden kann.
Politik
Städtepartnerschaften
- Rotselaar (Belgien)
- Skegness (England) (en:Skegness)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Romanische Stiftskirche des Stiftes Ganderheim (Erstweihe 881), fälschlicherweise häufig als Gandersheimer Dom bezeichnet
- Georgskirche (älteste Pfarrkirche der Stadt)
- Historisches Fachwerkhaus "Am Bracken"
- Abtei mit Kaisersaal, Elisabethbrunnen und Marienkapelle
- Klosterkirche Clus
- Kloster Brunshausen
Bad Gandersheim liegt an der Deutschen Fachwerkstraße
Parks
- Skulpturenweg nach Lamspringe
- Mehrere Kurparks (u. a. Bergkurpark und Seekurpark)
Naturdenkmäler
- Naturdenkmal Kopfbuche bei Gremsheim, größte Süntelbuche der Welt, ca. 210 Jahre alt.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jährliche Verleihung des Roswitha-Preises.
- Domfestspiele (Niedersachsens größtes Freilichttheater im Sommer vor der Stiftskirche)
- Altstadtfest (jährlich stattfindend am ersten Septemberwochenende)
- Frühlingsfest
- Theaterfest zu Beginn der Domfestspiele
- Bauernmarkt
- Weihnachtsmarkt
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Bad Gandersheim liegt an der Bahnstrecke Braunschweig–Kreiensen. Die zweite Bahnlinie Hildesheim - Bad Gandersheim wurde 1994 stillgelegt - sie dient jetzt als Rad- und Wanderweg von Bad Gandersheim bis Lamspringe (Siehe: Sehenswürdigkeiten - Skulpturenweg).
- Die Stadt ist an die Bundesstraßen B 64 und B 445 angeschlossen. Hierdurch besteht direkter Anschluss an die A7, die B 64 führt über Paderborn nach Telgte ins Münsterland.
- Bad Gandersheim verfügt über einen Flugplatz.
- Der Busbetrieb Schilling-Reisen betreibt die beiden Stadtlinien 271 und 277, welche einige der umliegenden Stadtteile an den Stadtkern anbinden. Des weiteren gibt es mehrere Überlandbuslinien in das Umland.
Ansässige Unternehmen
Die größten Unternehmen der Stadt sind: Schott AG (Spezialglasprodukte), Loro-X-Rohr (verzinkte Metallrohre für Entwässerungssysteme) und Prahmann & Neidhardt (Fleisch- und Wurstwaren - Marke "Harzländer").
Als Kurort verfügt die Stadt über drei (Ab Dezember 2007: vier) Kurkliniken (Paracelsus-Gruppe - Roswithaklinik, Klinik am See, Klinik an der Gande und ab Dezember 2007 wird die Osterbergklinik wieder eröffnet).
Medien
Für Gandersheim erscheint das Gandersheimer Kreisblatt.
Öffentliche Einrichtungen
- Hauptsitz des Finanzamtes für Teile des Landkreises Northeim sowie des Landkreises Goslar (2004 erweitert)
- Straßenbauamt (Das Straßenbauamt Gandersheim ist für weite Teile Südniedersachsens zuständig; u. a. für die Landkreise Northeim, Göttingen)
- Weiterhin befindet sich in Bad Gandersheim eine von drei Feuerwehrtechnischen Zentralen des Landkreises Northeim.
- Die Feuerwehr Bad Gandersheim ist eine Schwerpunktfeuerwehr. (2008 -> 150 jähriges Jubiläum)
- Evangelisches Krankenhaus
- Stadtbücherei
- Touristen-Information
- Bundesmusikschule des Deutschen Turnerbundes
Bildung
Bad Gandersheim verfügt über jeweils eine Grundschule, Hauptschule, Realschule, Sonderschule und das Roswitha-Gymnasium.
Vereine
- ADAC Ortsclub Bad Gandersheim e.V.
- Flugplatz Bad Gandersheim e.V.
- Förderverein Gandersheimer Domfestspiele e.V.
- Kino-Verein Gandeon
- Computer Club Bad Gandersheim
- Concerto Gandersheim
- Portal zur Geschichte e.V
- Sportanglerverein Bad Gandersheim / Kreiensen e.V
- SVG Grün Weiss
- Turner-Musik-Akademie e.V.
- MTV_v._1862_Bad_Gandersheim_e.V.
- Sportstadt Bad Gandersheim (Tennis,Fitness,Avci Escrima und Avci Wing Tsun
ESV Eisenbahner Sportverein Bad Gandersheim
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Otto Friedrich Heinrich Orth (1826-1903), 1872 Oberamtsrichter
Söhne und Töchter der Stadt
- Hrotsvit (um 935 – nach 973), erste deutsche Dichterin
- Heinrich II. (951–995), Herzog von Bayern, Neffe Kaiser Ottos I.
- Eberhard von Gandersheim - Dichter der Gandersheimer Reimchronik
- Adolf Quensen (1851–1911), Kirchenmaler des Historismus
- Felix Ehrlich (1877–1942), Chemiker, geboren in Harriehausen (heute zu Bad Gandersheim)
- Herbert Otto Gille (1897-1966), General der Waffen-SS
- Inge-Susann Römhild (*1955), Kammermusikerin und Hochschulrektorin
- Wilhelm Keitel, Generalfeldmarschall der Wehrmacht wurde 1882 in Helmscherode (OT von Bad Gandersheim) geboren und als Kriegsverbrecher 1946 gehängt
- Bodewin Keitel (* 25. Dezember 1888 in Helmscherode; † 27. Juli 1953 in Göttingen), General der Wehrmacht und Bruder von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel.
- Herbert Otto Gille (1897–1966), General der Waffen-SS
- Die Schröders, Punkband
- Stanfour, Rockband
Weblinks