Gymnasium an der Hamburger Straße

Gymnasium in Bremen
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Das Gymnasium an der Hamburger Straße (umgangssprachlich auch als HaBu oder Hamburger bezeichnet) ist ein öffentliches Gymnasium in Bremen. Träger der Bildungseinrichtung ist die Stadt. Sein Einzugsradius misst etwa 17 Kilometer.

Gymnasium an der Hamburger Straße
Das Eingangsportal
Das Eingangsportal
Schulform Gymnasium
Adresse Hamburger Straße 10 - 24
Ort Bremen
Bundesland Bremen
Träger Stadt Bremen
Lehrkräfte 77
Website www.schule.bremen.de/schulen/hamburger

Lage

Das Gymnasium liegt im Stadtteil Östliche Vorstadt im Ortsteil Peterswerder an der Hamburger Straße nahe der Grenze zum Ortsteil Steintor. Das Grundstück erstreckt sich zwischen den etwa 100 Meter weiter westlich zusammenlaufenden Straßen Am Schwarzen Meer und Hamburger Straße.

Geschichte

Im Jahre 1897 kam es zur Gründung eines Lehrerseminars an der Hamburger Straße, für welches man zwei Gebäude baute, den heutigen Alt- und den Hauptbau (siehe Abscnitt Gebäude). Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges befand sich das Institut im Umbruch. So wurde im Jahre 1919 nach der Niederschlagung der Bremer Räterepublik eine Wache der Stadtwehr im Hauptgebäude eingerichtet. Zudem kamen Diskussionen über eine Einheitsschule auf, welche auch eine einheitliche Ausbildung der Lehrer voraussetzte, wie es im Artikel 123 der Weimarer Verfassung vorgeschrieben war. Daraufhin begann man ab 1921 mit dem langsamen Abbau aller Studiengänge.

Im Frühling 1922 wurde in den Gebäuden eine Aufbauschule für Jungen eingerichtet. Pläne für diese existierten schon im Oktober 1919, waren jedoch augrund von Platzmangel nicht umgesetzt worden. Die Aufbauschule war für begabte Spätentwickler gedacht und sollte nach siebenjähriger Volksschulausbildung zum Abitur führen. Mit Englisch und Latein wurden zwei Fremdsprachen gelehrt. Vier Jahre lang befanden sich somit zwei Lehrinstitute parallel in den gleichen Gebäuden, eines für Schüler und eines für angehende Lehrer. Die Aufbauschule zählte 1925 noch 72 Schüler. Nach der endgültigen Schließung des Lehrerseminars im darauffolgenden Jahr konnte sie in die frei gewordenen Räumlichkeiten ausgedehnt werden. Die Expansion hatte einen raschen Anstieg der Schülerzahl auf 210 1927 zur Folge. Die ersten Abiturprüfungen fanden 1928 mit lediglich drei Prüflingen statt. Diese Zahl erhöhte sich jedoch kontinuierlich und vereinzelt wurden auch Mädchen geprüft.

Während des Zweiten Weltkrieges musste der Unterricht auf Grund von Lehrermangel ausgesetzt werden. Aus diesem Grund zogen andere Lerngruppen oder Klassen, deren eigene Gebäude zerstört worden waren, in die leeren Klassenräume ein. Auch nationalsozialistische Organisationen belegten in den Kriegsjahren einige Büros. Gegen Ende des Krieges wurde auch die Aufbauschule durch Luftangriffe der Alliierten schwer beschädigt.

Der Unterricht wurde am 3. Dezember 1945 wieder aufgenommen. Nach einem langwierigen Wiederaufbau wurde die Schule 1952 in Oberschule an der Hamburger Straße umbenannt. Im gleichen Jahr wurden die Schüler einer Nachbarschule übernommen und die Koedukation eingeführt. Die Oberschule besaß einen sprachlichen und einen mathematischen Zweig.

In den folgenden Jahrzehnten war die Schule wechselnd ein Vollgymnasium, ein Oberstufenzentrum und ein Schulzentrum (mit Orientierungsstufe, Hauptschule, Realschule und Gymnasium). Seit dem Schuljahr 2002 / 2003 ist sie wieder ein reines Gymnasium vom fünften bis zum dreizehnten Jahrgang.

 
Gebäudeplan der Schule

Gebäude

Zum Gymnasium an der Hamburger Straße gehören vier Gebäude. Der Haupt- und der Altbau aus Klinker wurden im Jahre 1897 errichtet. Während sich in letzterem die Unterrichtsräume für die Oberstufe befinden, beherbergt der Hauptbau die Verwaltung der Schule (Lehrerzimmer, Sekretariat, Zimmer der Schulleiter etc.) und mehrere Biologie- beziehungsweise Physikräume.

Verbunden werden beide Häuser seit 1963 durch den Fachtrakt. Hier liegen die Chemie- und Kunsträume, ein Fotolabor mit Dunkelkammer sowie die neue Aula der Schule.

In den 1990er Jahren wurde ein separater dreistöckiger Neubau errichtet. In ihm befinden sich vorwiegend feste Klassenräume für die Sekundarstufe I, aber auch ein Forum und eine Cafeteria.

Sprachen

Das Gymnasium an der Hamburger Straße ist sehr sprachenorientiert. Es werden insgesamt sieben Fremdsprachen gelehrt.

Ab der siebten Klasse müssen die Schüler zwischen Französisch, Spanisch und Latein als zweiter Fremdsprache wählen. Als erste Fremdsprache wird seit der fünften Klasse Englisch unterrichtet. In der neunten und zehnten Klasse wird ein wöchentlich vierstündiger Wahlpflichtbereich - wahlweise Japanisch, Chinesisch oder PUNG - eingeführt.

In der Oberstufe können die Fremdsprachen als Grundkurse weitergeführt (Fortgesetzte Fremdsprache) oder neu aufgenommen (Anfänger) werden. Als Leistungskurse werden Spanisch und - bei entsprechender Anwählung - auch Französisch angeboten.

Im dreizehnten Jahrgang besteht zudem die Möglichkeit, einen Grundkurs Plattdeutsch zu belegen. Dieser wird, zur Pflege und Erhaltung des Dialektes, mit EU-Mitteln gefördert. Auch wird in diesem Jahrgang ein französischsprachiger Darstellendes Spiel-Kurs angeboten.

 
Blick von der Hamburger Straße auf das Hauptgebäude mit dem Haupteingang. Dahinter ist der Neubau zu sehen.

Schülervertretung

Die Schule besitzt eine siebenköpfige Schülervertretung (SV), welche jedes Jahr in freier und geheimer Wahl von der Schülerschaft bestimmt wird. Bei dieser Wahl ist es jedem Schüler freigestellt, sich zu bewerben. Die SV represäntiert durch ihre Zusammensetzung aus sowohl jüngeren als auch älteren Schülern nahezu alle Jahrgangsstufen.

Die SV organisiert Schulfeste und Aktionstage und setzt sich für die Interessen der Schüler beim Lehrpersonal ein. Von Zeit zu Zeit werden Schülerbeiratssitzungen abgehalten, auf denen sich die Klassen- und Kurssprecher treffen und über die Schule betreffende Themen diskutieren. Die Ergebnisse werden den Schülern etwa zweimal pro Jahr auf einer Vollversammlung dargelegt und erörtert.

Raumnot

Aufgrund seiner Lage in einem dicht bebauten Wohngebiet und des begenzten Platzes leidet das Gymnasium unter Raumnot. Dieses Problem konnte auch durch den Neubau nicht gelöst werden. Einige Klassen der Sekundarstufe I müssen deshalb für mehrere Stunden in der Woche auf Schulen in der Nachbarschaft ausweichen. Das Gymnasium an der Hamburger Straße verfügt über nur eine kleine Mehrzweck-Gymnastikhalle im Fachtrakt, in welcher hauptsächlich die Sportkurse der Klassen eins bis zehn stattfinden. Die älteren Schüler müssen zu drei Hallen in der Umgebung pendeln.

Im Sommer 2006 fand eine Schülerdemonstration auf einer nahegelegenen großen Kreuzung mit dem Ziel statt, die Erlaubnis der Nutzung eines nahen leerstehenden Gebäudes durch die Schule zu erwirken. Diese blieb jedoch ohne Erfolg

Politisches Spektrum

Die politisch interessierten Schüler des Lehrinstitutes sind tendenziell eher linksorientiert. Dies hängt vor allem mit der unmittelbaren Nähe der Schule zum Ostertor- und Steintorviertel, welches in Bremen als sehr alternativ gilt, und der Herkunft vieler Schüler aus diesem Bezirk zusammen. Die Schülerschaft hat schon mehrfach Antifaschistische Aktionstage organisiert. Viele der Lernenden beteiligen sich an Demonstrationen gegen Kriege und Globalisierung.

Besonderheiten

Anfang des Jahres 2007 wurde am Gymnasium an der Hamburger Straße das „Audio / Video Selbstlernzentrum“ eingeweiht. Es soll helfen, die Schüler bei der Produktion von unterrichtsbezogenen Videofilmen oder Hörbeiträgen zu unterstützen und stützt sich auf das Oberstufenunterrichtsfach Medienkunde. Für das Selbstlernzentrum stehen zwei Computerräume zur Verfügung.

 
Historischer Tympanon im Gymnasium

An der Schule gibt es zudem eine Politik AG, welche sich mit aktuellen Themen und Ereignissen beschäftigt und von Zeit zu Zeit Podiumsdiskussionen veranstaltet. So wurden etwa zur Bundestagswahl 2005 und zur Wahl zur Bremischen Bürgerschaft 2007 hochrangige Politiker aus Bremen zur Debatte eingeladen. Die Politik AG nimmt zusammen mit den Politik-Kursen der Oberstufe auch an der Juniorwahl teil. Das Gymnasium ist außerdem in Kooperation mit anderen Schulen am neuen bremenweiten E-Learning-Projekt beteiligt, bei dem durch Vernetzung und institutsübergreifende Kommunikation bessere Lernerfolge erzielt werden sollen.

Schulfest

Jedes Jahr findet etwa zwei Wochen vor den Sommerferien ein Schulfest statt. Zahlreiche Stände der einzelnen Klassen sorgen für Zeitvertreib. Zudem spielen die seit dem Schuljahr 2003/2004 bestehende Schulband sowie die Lehrerband und es wird ein Fußballspiel zwischen Lehrern und Schülern ausgetragen.

Regelmäßige Fahrten

  • Im Januar findet alljährlich eine einwöchige Skifreizeit nach Österreich statt
  • Jedes Jahr unternehmen die Schüler der achten Klassen eine zweiwöchige Fahrt nach England, verbunden mit einem Sprachkurs und Familienaufenthalten
  • Einige Schüler der elften Jahrgangsstufe haben jedes jahr die Möglichkeit, ein zehntägiges Betriebspraktikum in England zu absolvieren
  • In jedem Herbst unternehmen die Schüler, die in der Oberstufe Japanisch belegen, einen zweiwöchigen Austausch mit einer Partnerschule in Japan
  • Ebenso reisen die Oberstufenschüler, die Chinesisch belegen, während der Sommerferien für sechs Wochen nach China und nehmen dort an einem vierwöchigen Chinesisch-Intensivkurs an der Peking-Universität teil
  • Jedem Profil der Oberstufe steht es zudem frei, eine Kursfahrt zu unternehmen. Diese muss jedoch in den ersten vier Halbjahren der Oberstufe stattfinden.

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