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Grímsvötn

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Satellitenbild vom Ausbruch des Grímsvötn am 2. November 2004

Bei den Grímsvötn (isl. vatn = See, Mehrzahl vötn) handelt es sich um subglaziale Seen, die im isländischen Hochland unter der Eiskappe des Vatnajökull verborgen liegen. Unter ihnen befinden sich zwei Spalten und darunter eine Magmakammer. Der Vulkan ist von allen Vulkanen Islands seit der Besiedelung am häufigsten ausgebrochen. Es handelt sich hier vermutlich um das stärkste Hochtemperaturgebiet der Welt. So werden auch die Lakikrater nach neuester Forschung zu diesem System gerechnet.

Wie die anderen Vulkane Islands wird auch dieser sehr genau überwacht. Und nur dieser Überwachung war es zu verdanken, dass der durch einen Vulkanausbruch unter den Grímsvötn 1996 ausgelöste Gletscherlauf relativ glimpflich ablief. Der Ausbruch hatte sich schon Tage zuvor durch Erdbebenserien und eine Rauch- und Aschewolke bemerkbar gemacht. Das Wasser in den Seen begann durch die Eisschmelze zu steigen und durchbrach schließlich die davor liegende Eisbarriere. Es kam zu einem Gletscherlauf des Flusses Skeiðará, wobei am Kulminationspunkt der Flut 45000 m³ pro Sekunde zu Tal stürzten und die Sander vor dem Skaftafell-Nationalpark überfluteten. Die Ringstraße (Hringvegur) war schon Tage zuvor gesperrt worden. Sie wurde durch die Fluten und die mitgerissenen Eisberge - von denen manche bis zu 10 m hoch waren und etliche Tonnen wogen - stellenweise schwer beschädigt, eine Brücke ganz zerstört. Es kam jedoch zum Glück kein Mensch zu Schaden.

Am 1. November 2004 brach der Vulkan erneut aus und schleuderte eine 13 Kilometer hohe Aschewolke in die Atmosphäre. Es wurden keine Personen verletzt, da der Vulkan im unbewohnten Südosten Islands liegt. Der Luftverkehr wurde weiträumig um die Aschewolke umgeleitet. Als Grund für den Ausbruch vermuten Forscher den steigenden Druck eines Sees unter dem Vatnajökull-Gletscher, der zum Aufbrechen der Gesteinsschichten und zum Auslaufen von Lava führte. Andererseits wurde diesmal kein richtiger Gletscherlauf ausgelöst, weil sich seit dem letzten Ausbruch keine eigentliche Eisbarriere mehr aufgebaut hatte, das Wasser nicht gestaut wurde und nach und nach ablaufen konnte.

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