Weißbeerige Mistel

Art der Gattung Misteln (Viscum)
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Die Mistel (Viscum album) ist eine - regional unterschiedlich auch Drudenfuß, Hexennest oder Hexenbesen genannte - Pflanzenart aus der Familie der Mistelgewächse, die fast in ganz Europa vorkommt.

Mistel
Blühende Mistel in der Eifel
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Superdivisio: Samenpflanzen (Spermatophyta)
Vorlage:Divisio: Blütenpflanzen (Magnoliophyta)
Vorlage:Classis: Zweikeimblättrige (Magnoliopsida)
Vorlage:Subclassis: Rosenähnliche (Rosidae)
Vorlage:Ordo: Sandelholzartige (Santalales)
Vorlage:Familia: Mistelgewächse (Loranthaceae)
Vorlage:Genus: Mistel (Viscum)
Vorlage:Species: Mistel (Viscum album L.)

Misteln sind ausdauernde, immergrüne und weitgehend kugelig wachsende Halbschmarotzer von bis zu einem Meter Durchmesser. Ihre Blütezeit dauert von Februar bis Mai. Die gelb-grünen eingeschlechtlichen Blüten sind dabei knäuelig angeordnet und eher unscheinbar. Die Früchte sind runde weiße Scheinbeeren. Sie enthalten jeweils nur einen einzigen Samen, der in einem zähen klebrigen Fruchtfleisch eingebettet ist. Misteln wachsen sowohl auf Laub- als auch auf Nadelbäumen bis in Höhen von rund 1200 m über NN.

Unterarten

Je nach Wirtsbaum werden innerhalb der Art Viscum album drei Unterarten unterschieden:

  • Laubholz-Mistel (Viscum album ssp. album; synonym Viscum album) - auf Pappeln, Weiden, Apfelbäumen, Birken, Robinien, Ahornbäumen unter anderem
  • Tannen-Mistel (Viscum album ssp. abietis; synonym Viscum abietes) - auf Weißtannen
  • Kiefern-Mistel (Viscum album ssp. austriacum; synonym Viscum laxum) - auf Kiefern
  • Vergleiche auch:
    • Eichenmistel (Loranthus europaeus)
    • Zwergmistel (Viscum minimum) - Vollparasit im Inneren einer kakteenähnlichen Wolfsmilch in Südafrika. Sie schleudert ihre Samen mit extremem Wasserdruck bis zu zwanzig Meter weit, ein im Pflanzenreich äußerst seltener Fortpflanzungsmechanismus (Canadian Journal of Botany, Bd. 82, S. 1566).

Nutzung

Datei:Mistel Apfelbaum.jpg
Große Mistel in altem Apfelbaum

Aus den Beeren wurde früher ein zäher Leim hergestellt, mit dem Ruten bestrichen wurden, die so dem Vogelfang dienten. Von dem lateinischen Wort viscum für Mistel leitet sich der Begriff Viskosität ab, das Fruchtfleisch der Mistel ist also namenprägend für eine zähe Flüssigkeit geworden.

Insbesondere in nordischen Ländern ist bis heute der Brauch verbreitet, zur Wintersonnenwende Misteln auf unterschiedliche Art als symbolische Schutzgaranten und Glücksbringer zum Julfest zu nutzen. In der keltischen Mythologie gelten Misteln auch als Zauberpflanzen der Druiden. Es soll Glück bringen, sich unter einen Mistelzweig zu küssen.

Das Pflücken wildwachsender Misteln ist in Deutschland aus Naturschutzgründen weitgehend untersagt.

Desweiteren wird die Mistel medizinisch als Heilpflanze verwendet. 2003 wurde sie zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Genutzt werden dabei vor allem Blätter und junge Zweige, die als Wirkstoffe Aminosäuren, Saponine, organische Säuren enthalten. Als Aufguss oder Tinktur finden entsprechende Essenzen therapeutische Verwendung mit blutdrucksenkender, krampflösender sowie antiepileptischer Wirkung. Auch gegen Arteriosklerose werden Mistelpräparate eingesetzt. Besonders bekannt ist die medizinische Verwendung im Rahmen der Mistel-Therapie in der Anthroposophischen Medizin.