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Weiblichkeit

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Weiblichkeit (auch seltener: Fraulichkeit) steht als Schlagwort oder Begriff immer einem anderen Begriffspol, der "Männlichkeit", gegenüber; entweder konträr (dann gibt es Zwischenformen) oder kontradiktorisch (dann schließt Eines das Andere aus: Was "nichtweiblich" ist, ist dann immer "männlich") - vgl. auch Yin und Yang.

"Weiblichkeit" lässt sich biologisch als "die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht" definieren, oder über die Produktion weiblicher Gameten, welche bei Mehrzellern i.d.R. mit dem Legen von Eiern oder der Geburt von Nachwuchs einhergeht. Zoologisch vgl. "Weibchen".

Soziologisch bzw. sozialpsychologisch gesehen kommt neben dem biologischen Geschlecht ein weiterer Faktor hinzu: die Geschlechtsrollenkonformität (vgl.: Soziale Rolle). Als weiblich, fraulich oder feminin gelten die - und nur die - Frauen, die den Vorstellungen des jeweiligen soziokulturellen Umfeldes von "Weiblichkeit" entsprechen. Auf diese Weise entstehen vermeintliche Paradoxa wie das Attribut "unweibliche Frau". Da es für manche Menschen schwer ist, zu verstehen, daß sich Menschen nicht in dieses binäre Raster einteilen lassen, werden Erklärungen für nicht-konforme Frauen (und Männer) in der Biologie gesucht. Ein Beispiel für diese Unzulänglichkeit mit Menschen, die ihrer zugeschriebenen Rollen nicht entsprechen, umzugehen und erfolgreiche Frauen zu diffamieren, ist die Konstruktion der sogenannten Virago.

Darüber hinaus ist "Weiblichkeit" jedoch auch die Projektion eines Bündels von Normen, die von der Gesellschaft oder Gruppen einer Gesellschaft für Mädchen und Frauen gesetzt werden. Wie andere Normen kann man sie für sich zum Beispiel auch anders definieren, sich mit ihnen sogar vollkommen identifizieren oder sie ganz ablehnen.

Diese Normen bezüglich der Weiblichkeit betreffen Aussehen, Verhalten, Fähigkeiten, Bedürfnisse, Rechte und Funktionen in der Gesellschaft usw. und leiten sich aus den Geschlechtermodellen, Frauenbild usw. ab.

"Weiblichkeit" unterliegt dem sozialen Wandel - so wie auch die Vorstellungen von Männlichkeit einem Wandel unterliegen (vgl. Zeitgeist).

Definition von "Weiblichkeit" (zumal im mitteleuropäischen Kulturraum)

Folgende Charakteristika gelten im Kulturraum Mitteleuropas als "besonders weiblich" (mit frauenfeindlichem Zungenschlag als weibisch):

Dem gegenüber tritt, im Kontrast zu den meisten anderen bekannten Kulturen, "Fruchtbarkeit" zurück (d.h. Kinderreichtum - vgl. Fertilität, Fruchtbarkeitssymbole, Venus von Willendorf).

Der Soziologe Ferdinand Tönnies (der übrigens die Frauenbewegung begrüßt hat) hielt in "Gemeinschaft und Gesellschaft" 1887 die Beobachtung fest, dass gerade zu seiner Zeit, aber auch sonst in vielen Kulturen das "Weibliche" der Gemeinschaft, das "Männliche" der Gesellschaft zugeordnet wird. Die frühe deutsche Soziologie umging dann dies umstrittene Thema lieber, ungeachtet subtiler Beiträge z.B. von Georg Simmel.

Politik

In unserer Gesellschaft werden Frauen strukturell aus der Politik ausgeschlossen, und zwar durch männerbündische Strukturen, geschlechterspezfische Sozialisation und die traditionelle Einschränkung von Frauen auf die Privatssphäre.

So werden Desinteresse an der und Unbegabtheit zur Politik als weibliche Merkmale dargestellt. (vgl. hier: Wahlrecht, Quotenfrau und Beispiel für den offensichtlicheren rechtlichen Ausschluß: Erbmonarchie).

Dies wurde und wird insbesondere von der Frauenbewegung politisch in Frage gestellt.

Siehe auch

Weib, Frau, Männlichkeit