Alba Iulia (alte slawische Bezeichnung: Bălgrad), dt. Karlsburg (alte deutsche Bezeichnung: Weißenburg), ung. Gyulafehérvár, ist eine Stadt am Mureş in Siebenbürgen/Rumänien und Hauptstadt des Bezirks Alba. Im Mittelalter wurde die Stadt auch Balgrad (deutsch Weißenburg) genannt, den deutschen Namen Karlsburg erhielt sie erst 1711.
Alba Iulia | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | ![]() | |||
Historische Region: | Siebenbürgen | |||
Kreis: | ||||
Koordinaten: | 46° 4′ N, 23° 35′ O | |||
Zeitzone: | OEZ (UTC+2) | |||
Höhe: | 230 m | |||
Einwohner: | 65.904 (2006) | |||
Postleitzahl: | 510118 | |||
Struktur und Verwaltung | ||||
Gemeindeart: | Stadt | |||
Bürgermeister : | Mircea Hava | |||
Postanschrift: | Calea Motilor 5A 510118 Alba Iulia | |||
Website: |

Geschichte
Karlsburg gehörte bis 107 n. Chr. zu Dakien, als diese für 160 Jahre zur römischen Provinz wurde. Die römische Verwaltung errichtete das 'Castrum Apulum'. Während der römischen Periode erhielt Karlsburg den Namen Apulum und entwickelte sich zur Verwaltungszentrale der römischen Provinz Dakien
Im Jahr 953 ließ sich der ungarische Stammesführer Zsombor auf den Namen Gyula (Julius) taufen. Die kirchliche Organisation Siebenbürgens wurde im Jahr 1009 vollendet, als der Bischof von Ostia vom Papst beauftragt wurde, die Grenzen des Erzbistums Weißenburg (Gyulafehérvár) festzulegen. (Karlsburg hieß bis zu dem Ausbau der Festung unter dem Habsburger Karl VI. (Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation) Weißenburg, wie das auch aus seinem ungarischen Namen Gyulafehérvár hervorgeht. Der erste Bischof von Weißenburg war Buldus (1009-1046), gefolgt von Franco.
Im 12. Jahrhundert bekam die Stadt Weißenburg Privilegien von der ungarischen Krone. 1241 wurde die Stadt durch einen Tatareneinfall verwüstet. Für den Wiederaufbau schenkte Ladislaus IV. (König von Ungarn) dem Domkapitel von Weißenburg das Salzbergwerk von Thorda / Thorenburg
Nach der Besetzung von Ofen durch Süleyman I. war die Stadt von 1451 bis 1690 Hauptstadt des östlichen Teils des Königreichs Ungarn.
Der Anschluss Siebenbürgens an Rumänien wurde am 1. Dezember 1918 in Alba Iulia proklamiert und durch den Friedensvertrag von Trianon bestätigt.
Im Jahr 1922 wurde König Ferdinand I. und Königin Maria von Rumänien in Alba Iulia als König und Königin des neuen Großrumäniens gekrönt. Die orthodoxe Kathedrale wurde zu diesem Anlass erbaut.
Demografie
- Die Stadt hat 66.369 Einwohner (2002). Die durchschnittliche jährliche Bevölkerungszunahme beträgt -1,5 %.
- 11,0 % der Menschen sind erwerbslos.
- 16,3 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahren, 2,9 % sind über 75 Jahre alt.
Politik
Der Bürgermeister der Stadt ist Mircea Hava.
Am 8. April 1994 wurde György Jakubinyi von Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Alba Iulia ernannt.
Der rumänisch-orthodoxe Erzbischof Andrei ist verantwortlich für das orthodoxe Erzbistum Alba, das seine Jurisdiktion in den Kreisen Alba und Mureş erstreckt. siehe auch: (http://reintregirea.ro/arhiepiscopie/index/h_w_temps_frame.htm)
Politische und berufsständische Vertreter der Versammlung der Weinbauregionen Europas (AREV) trafen sich am 4. September 2007 in Alba Iulia, um Punkt für Punkt eine Antwort auf die Vorschläge der Kommission zur Weinmarktreform auszuarbeiten (siehe auch Mainzer Resolution). [1] [2]
Städtepartnerschaften
Am 18. Mai 1974 wurde trotz des bestehenden Ost-West-Konflikts eine Partnerschaft zwischen der deutschen Stadt Arnsberg und Alba Iulia geschlossen.
Weitere Partnerschaften:
- Székesfehérvár in Ungarn seit 1994
- Nazareth Illit in Israel seit 1994
- Egio in Griechenland seit 2001
- Sliwen in Bulgarien seit 2002
- Duzce in der Türkei seit 2001
- San Benedetto del Tronto in Italien seit 2001
- Varese in Italien seit 2003
Religion
Hier ist der Sitz des rumänisch-orthodoxen Erzbistums für die Kreise Alba und Mures (ehem. deutsch Karlsburg und Neumarkt) mit Erzbischof Andrei (Stand: 2007) und des ersten rumänisch-orthodoxen Sozialdienstes (jetzt: Filantropia) in Siebenbürgen / Rumänien. Seit 1996 ist dies der ständige Partner des ehrenamtlichen Malteser Hilfsdienst -Auslandsdienst- der Diözese Trier -AUSSENSTELLE KOBLENZ- (www.Malteser-Ausland.com), in Deutschland, der bereits seit Januar 1990 in Alba Iulia tätig ist.
Erwähnenswert ist noch die imposante und historisch sowie kunstgeschichtlich äußerst wichtige römisch-katholische Kathedrale (unweit der orthodoxen Kathedrale und des Gebäudekomplexes des orthodoxen Bistums). Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und beherbergt in ihren Krypten die sterblichen Überreste sämtlicher siebenbürgischer Fürsten.
Söhne und Töchter der Stadt
- Alexandru Borza (1871–1971), rumänischer Botaniker
- Sorin Anca (* 1972), rumänischer Monumentalkünstler
Persönlichkeiten
- Johann Heinrich Alsted (1588–1638), reformierter Theologe, Philosoph, Pädagoge und Polyhistor, lehrte an der Akademie Wiessenburg von 1629 bis zu seinem Tod
- Martin Opitz von Boberfeld (1597–1639), deutscher Dichter, lehrte von 1621 bis 1623 auf Einladung von Bethlen Gábor an der Akademie Wiessenburg und verfasste hier die Dacia antiqua
- Johann Heinrich Bisterfeld (1605–1655), reformierter Theologe, Philosoph, Pädagoge und Polyhistor, lehrte an der Akademie Wiessenburg von 1629 bis zu seinem Tod