Vorlage:Infobox Ort in Österreich
Mistelbach an der Zaya ist eine Stadtgemeinde im nordöstlichen Niederösterreich und Bezirkshauptstadt des gleichnamigen Bezirks. Sie besteht aus neun Katastralgemeinden.
Geografie
Mistelbach liegt im nordöstlichen Weinviertel, etwa 25 bis 30 km von der tschechischen und der slowakischen Grenze entfernt, unweit der Brünner Straße B7, die von Wien zum Grenzübergang Drasenhofen führt.
Im Norden der Gemeinde befindet sich ein kleines Waldstück, der Stadtwald. Östlich davon befindet sich eine kleine Erhebung, der Trausnitzerberg. Der Ortsteil nördlich des Zentrums wird Steinhübel genannt (md. für „Steinhügel“). Im Nordwesten der Stadt, befindet sich der etwa 600 m² große sowjetische Friedhof. Weitere Ortsteile außerhalb des Stadtzentrums im Westen sind im Am Auweg und Bachlüsse, Das Naturdenkmal Zayawiesen befindet sich im Südwesten der Stadt, in einem kleinen Gebiet im Grünland zwischen Ernstbrunner Straße und Mitschastraße [1].
Der Mistelbach
Der Mistelbach, ein kleiner Bach, entspringt in der Mistelquelle in Frättingsdorf, fließt durch Hörersdorf, Siebenhirten und Mistelbach, wo er schließlich in die Zaya mündet. Innerhalb der Gemeinde Mistelbach verläuft er zunächst noch oberirdisch parallel und östlich der Waldstraße, kurz nach dem Fösterweg fließt er aber in den Untergrund ab, und verläuft nun bis fast an seine Mündung unterirdisch weiter. Zunächst verläuft der Mistelbach noch unter der Grünen Straße, einem Fußgänger- und Radweg. Der weitere Verlauf ist offenbar vergessen, jedenfalls tritt er im Süden Mistelbachs, südlich der Kreuzung Zayagasse und Michael-Hofer-Zeile wieder ans Tageslicht, und verläuft wieder oberirdisch bis zu seiner Mündung in die Zaya. Die Mündungsstelle liegt unmittelbar südlich der Industrieparkstraße, etwa 400 Meter östlich ihrer Kreuzung mit der Mitschastraße [1].
Katastralgemeinden
Geschichte
Die ersten Besiedlungsspuren des Mistelbacher Raumes reichen bis weit in die vorchristliche Zeit. Der Ort selbst wurde erstmals um 1130 urkundlich erwähnt. Der ursprünglich königliche Besitz wurde nach dem Aussterben der Herren von Mistelbach (um 1370) nach wechselvoller Geschichte der Herrschaft Wilfersdorf der Fürsten Liechtenstein zugeschlagen.
Das erste Jahrmarktsprivileg erhielt Mistelbach 1372; die vier Jahrmärkte werden noch heute abgehalten. Am 5. Juni 1874 wurde Mistelbach zur Stadt erhoben.
Die Bedeutung Mistelbachs ergab sich durch Jahrhunderte als Getreideumschlagplatz, vorgeschobener militärischer Versorgungsposten und vor allem auch aus der starken Ansammlung von Handels- und Gewerbebetrieben. Im 19. Jahrhundert wirkten sich die verkehrsmäßige Aufschließung durch die Ostbahn und die Bestimmung zum Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichtes vorteilhaft aus.
Die politische Raumplanung sieht die Stadt als Zentrum der Region Östliches Weinviertel: sie sehen die Berechtigung dafür in der verkehrsgünstige Lage, der Ausweitung von Handelsbetrieben, der Ausweitung industrieller Betriebe, der Schaffung von wichtigen Einrichtungen wie etwa dem Weinviertel Klinikum Mistelbach, dem Landespflegeheim „Franziskusheim“.
Mistelbach wird oft als Schulstadt bezeichnet, obwohl es bislang keinerlei Unterstufen-Gymnasium besitzt: Bereits im 14. Jahrhundert gab es eine Schule, Ende des 19. Jahrhunderts wurde eine Gewerbliche Fortbildungsschule und eine Bäuerliche Fachschule eröffnet. Die momentanen Schulen umfassen neben drei Volksschulen zwei Hauptschulen und polytechnische Schule, eine Krankenpflegeschule (mit Universitätslehrgang für Neurologiepflege) und Altenpflegeschule, eine Fachschule für Altendienste, eine Höhere Lehranstalt und Fachschule für wirtschaftliche Berufe, eine Höhere Lehranstalt für Medizintechnik, eine HTL für Gesundheitstechnik, ein Oberstufen-Realgymnasium, eine Handelsakademie (HAK) bzw. Handelsschule (HAS), eine Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik, eine Sonderschule, eine Berufsschule für Landmaschinenmechaniker und Schmiede, eine Musikschule und eine Malakademie, wobei allerdings bei dieser Aufzählung auch mehrere angebotene Ausbildungslehrgänge in ein und demselben Gebäude als mehrere Schulen gezählt werden.
Mistelbach teilte vielfach das Schicksal vieler grenznah gelegener Orte, es wurde oft besetzt und zerstört (erstmalig bekannt 1328 - zuletzt 1945), aber immer wieder auf- und ausgebaut. In den vergangenen Jahrzehnten wurden viele neue städtische Einrichtungen (Freibad, Sporthalle, Sportzentrum, Veranstaltungszentren (Stadtsaal, Museumszentrum), Kindergärten und Schulen) geschaffen, es wurden viele Wohnbauten errichtet, der Häuserbestand verdoppelte sich in den letzten 30 jahren. Heute ist Mistelbach ein wichtiger Standort für Wirtschaft, Kultur und Ausbildungswesen im östlichen Weinviertel.
Einwohnerentwicklung
Die Volkszählung 1981 ergab 10251 Einwohner, 1971 10235, 1991 10234, 2001 10644, [[2007] stieg die Einwohnerzahl erstmals über 11000 Menschen.
Politische Verwaltung
Nach der nach der Gemeinderatswahl vom 6. März 2005 gibt es im Stadtgemeinderat bei den insgesamt 37 Sitzen folgende Mandatsverteilung: ÖVP 20 Mandate, SPÖ 11, Liste aktiver Bürger 3, Die Grünen 2, FPÖ 1 Mandat. Momentaner Bürgermeister ist Ing. Christian Resch.
Sehenswürdigkeiten
- Gotische Hallenkirche auf dem Kirchenberg erbaut um 1500 mit gotischer Sandstein-Madonna
- Romanischer Karner erbaut um 1200 mit Tympanonfeld
- Rathaus
- Dreifaltigkeitssäule
- Barockschlössl in der Museumsgasse mit Paasdorfer Presse
- Barnabitenkolleg erbaut um 1687 mit wertvollen Deckengemälden von Kainz, Rossaforte und Maulpertsch
- Pestsäule
- Wetterhäuschen im Stadtpark
- Veranstaltungszentrum „Stadtsaal“
- Kulturlandschaft Paasdorf
- Historischer Hofstadl Siebenhirten aus dem 19. Jhdt. in Schiffsrumpfbauweise
- Museumszentrum Mistelbach mit Hermann Nitsch Museum, Lebenswelt Weinviertel und internationalem Messweinarchiv
- Weinviertel Vinothek Siebenhirten
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Jahr 2001 wurden 583 nicht-landwirtschaftliche Arbeitsstätten gezählt, während die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe nach einer Erhebung aus dem Jahr 1999 bei 281 liegt. Der Volkszählung 2001 ist zu entnehmen, dass 4776 Personen ihrer Beschäftigung am Wohnort nachgehen, und die Erwerbsquote bei 45,9% liegt. Viele Handelsbetriebe wurden in neu errichtete Einkaufszentren am Ortsrand übersiedelt, während viele Geschäfte im Zentrum schlossen, ein Beispiel für Zersiedelung. Erwähnenswert sind hierbei das „Fachmarktzenrum Mistelbach/Lanzendorf“, das „Fachmarktzenrum Süd“, das „Fachmarktzenrum Ost“ und besonders die „M-City“ (2005 eröffnet), die insbesondere wegen ihrer auffälligen Lichtverschmutzung vielen Astronomen ein Begriff ist [2]. Die Gebäude der „M-City“ werden von 250 Watt starken, nach schräg oben ausgerichteten Scheinwerfern dir ganze Nacht hindurch hell angestrahlt. Die Gegend rund um die „M-City“ erscheint Autofahrern nachts bei der Anfahrt von Süden her als hellgrauer Himmelsbereich im Osten, während der übrige #REDIRECT Nachthimmel schwarz ist, wie es im ländlichen Bereich noch zu erwarten wäre.
Neben der Bevölkerung wird wahrscheinlich die gesamte Wirtschaft in Mistelbach sehr durch den Bau der Nordautobahn A5 profitieren. Zeitgleich mit der A5 wird auch eine Umfahrungsstraße um Mistelbach gebaut, da es regelmäßig zu den Stoßzeiten in der inneren Stadt zu Verkehrszusammenbrüchen kommt.
Gesundheit
Besonders erwähnenswert als Gesundheitszentren sind das Weinviertel Klinikum Mistelbach und ein Rheumazentrum.
Bundesheer
In Mistelbach befindet sich in der Haydngasse eine Kaserne des österreichischen Bundesheeres, die Bolfraskaserne. Diese zählt zu den „Aufklärern“.
Berühmte Personlichkeiten
- Wilhelm Bernatzik, 1853-1906, Landschafts- und Genremaler
- Oswald Kabasta, 1896-1946, Dirigent
- Herbert Mitscha-Märheim, 1900-1976, Archäologe und Frühgeschichtsforscher
- Willy Puchner, *1952, Fotograf und Zeichner
- Geri Schuller, *1968, Musiker
- Peter Tscherkassky, *1958, Filmemacher
Freizeit
In Mistelbach gibt es eine Kunsteislaufbahn, die in den letzten Jahren sehr gut angenommen wird. Im Sommer wird ein Teil des Areals für die Sommerszene verwendet, eine Veranstaltungsreihe, in deren Rahmen in den Sommermonaten von Donnerstag bis Samstag eine DJ-Musik, Live-Musik, Kabarett, Theater und ähnliches geboten wird.
Das neuerrichtete Freibad „Weinlandbad“ wird im Sommer gut besucht. Es verfügt unter anderem über Saisonkabinen, normale Kabinen für Tagesnutzung, Schwimmbecken, Sportbecken, Kinderbereich, Rutschen, Sprungbecken, Beachsoccerplatz, Fußballplatz, Tischtennistische, Tischfußballtische und ein Buffet.
Mistelbach hat einen verhältnismesig großen Sportplatz, welcher ständig modernisiert wird. Dieser wird auch von den Pflichtschulen genutzt. Zusätzlich gibt es weitere kleinere Sportplätze, teils zur privaten Nutzung. Um auch im Winter vielen der über 190 Vereine aus Mistelbach gerecht zu werden, gibt es auch eine Sporthalle mit Tribüne. 2006 wurde ein Turnsaal für die Hauptschulen eröffnet, der ähnlich wie die Sporthalle aufgebaut ist, nur etwas kleiner ist, dafür um einiges moderner.
Als Veranstaltungszentrum für Theater, Kabarett, Orchester, Musikgruppen oder etwa die berühmten Puppentheatertage Mistelbach existiert angrenzend an den Stadtpark der Stadtsaal.
Weblinks
- 31633 – Mistelbach (Niederösterreich). Gemeindedaten der Statistik Austria
- Offizielle Webpräsenz der Stadtgemeinde Mistelbach
- Stadtplan
- 90 Jahre Südtirolersiedlung in Mistelbach. 1916-2006
Quellen
- ↑ a b Stadtplan Mistelbach. 1:8000. Herausgegeben von der Stadtgemeinde Mistelbach, ISBN 3-7056-1029-5
- ↑ Fotodokumentation und Bericht von NightSky.at