Ein Volksstamm ist ein meist auf Abstammung beruhender gesellschaftlicher Zusammenschluß von Menschen, der eine Untereinheit eines Volks oder einer Ethnie bildet. Die Abgrenzung des Begriffs Stamm von Volk ist oft problematisch, da die Grenzen oft fließend sind. So sahen sich beispielsweise die amerikanischen Irokesen selbst als Volk und Nation an. Von manchen Wissenschaftlern wird die Bezeichnung "Stamm" als Überrest des Kolonialismus betrachtet. Als charakteristische Eigenschaften einer Stammesgesellschaft im Vergleich zu Staaten könnte man das Fehlen eines Steuersystems und eines stehenden Heeres zählen. Einige Wissenschaftler sehen Stämme als nach Abstammung, Kultur und Sprache homogene Einheiten an, eine Ansicht, die durch neuere Forschungen zunehmend in Frage gestellt wird. Stammesgesellschaften, von denen noch Überreste in wenig entwickelten Regionen der Erde existieren, werden oft als Vorform staatlicher Organisationsformen angesehen. Historisch spielten Stämme vor allem beim Zerfall des römischen Reichs und in der Epoche der Völkerwanderung eine zentrale Rolle.
siehe auch Ethnologie, Soziologie
Arabische Stämme
Vor der Entstehung des Islam waren die Araber in Stammesgesellschaften organisiert, die durch den Islam zur stammesübergreifenden Gemeinschaft der Muslime (umma) vereint wurden. Doch auch später bildete die Zugehörigkeit zu einem Stamm einen wichtigen politischen Faktor.
- Banu Quraysh, Herrscherstamm von Mekka
- Banu Aus, medinensischer Stamm
- Banu Hasradsch, medinensischer Stamm
- Ya'ribi
- Banu Hilal
- Banu Kalb
- Banu Khaldun, ursprünglich aus dem jemenitischen Hadramaut, berühmtester Abkömmling ist der Historiker Ibn Khaldun
christliche arabische Stämme
- Banu Ghassan
- Banu Taghlib
- Banu Tanukh
Berberstämme
- Sanhadscha
- Zanata