Georges Catroux(* 29. Januar 1877 in Limoges, Frankreich; † 21. Dezember 1969 in Paris) war ein französischer General und Diplomat während der Mitte des 20. Jahrhunderts. Er war eines der höchstrangigen Mitglieder der Bewegung des freien Frankreich unter Charles de Gaulle.
Als Absolvent der französischen Militärakademie von Saint-Cyr, nahm Catroux als Offizier am 1. Weltkrieg teil. Danach bekleidete er verschiedene Posten in der französischen Kolonialverwaltung, bis er im August 1938 zum Generalgouveneur von Französisch-Indochina ernannt wurde. Er war der erste Militärgouveneur der Kolonie, seit dort im Jahr 1879 die Zivilverwaltung eingeführt wurde.
Seine Hauptaufgabe war, Französisch-Indochina gegen Expansionsbestrebungen der Japaner abzusichern, die seit 1937 in China einen brutalen Angriffskrieg führten. Da Frankreich jedoch im Sommer 1940 durch deutsche Truppen besetzt wurde, war die Kolonie praktisch isoliert. Die Besetzung der Kolonie durch japanische Truppen im Juli 1941 konnte er deswegen nicht verhindern. Da Catroux kein Anhänger der 1940 installierten Vichy-Regierung war, hatte er Verhandlungen mit britischen Diplomaten aufgenommen, um mit Hilfe englischer Streitkräfte die drohende Besetzung Französisch-Indochinas zu verhindern. Als das der Vichy-Administration bekannt wurde, enthob man Catroux seines Postens.
Nach seiner Entlassung trat Catroux der inzwischen von Charles de Gaulle gegründeten Regierung des freien Frankreich bei. Als Repräsentant dieser Regierung im mittleren Osten erklärte er 1941 die Unabhängigkeit von Syrien und dem Libanon. 1943 bis 1944 war er Generalgouveneur von Algerien. 1944 wurde er Nordafrika-Minister in der provisorischen französischen Regierung. Von 1945 bis 1948 war er schließlich franzöischer Botschafter in der Sowjetunion.