Unter der Marke TUIfly treten seit Januar 2007 die deutschen Unternehmen Hapag-Lloyd Flug und Hapag-Lloyd Express gemeinsam als Fluggesellschaft auf. Beide sind 100-prozentige Töchter des Touristikkonzerns TUI AG, der damit seine deutsche Flugzeugflotte unter einem einheitlichen Namen betreibt.
TUIfly | |
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Logo der TUIfly![]() | |
IATA-Code: | X3/HF |
ICAO-Code: | HLX/HLF |
Rufzeichen: | Yellow Cab/Hapag Lloyd |
Gründung: | 2007 |
Sitz: | Langenhagen |
Heimatflughafen: | Flughafen Hannover |
Unternehmensform: | Kooperation |
Flottenstärke: | 56 |
Ziele: | national und kontinental |
Geschichte
Die Fluggesellschaften der TUIfly
Als Tochtergesellschaft der Reederei Hapag-Lloyd AG wurde 1972 die Hapag-Lloyd Fluggesellschaft mbH gegründet. Die Preussag AG übernahm 1997 und in den folgenden Jahren einen Großteil der Anteile der Hapag-Lloyd AG sowie 100 Prozent des Touristikunternehmens TUI AG; sie war somit auch Mehrheitseigentümerin von Hapag-Lloyd Flug. Im Rahmen der Umstrukturierung des Preussag-Konzerns in den Jahren 1998 bis 2002 (und der Umbenennung von Preussag AG in TUI AG) wurde Hapag-Lloyd Flug vollständig übernommen und direkt in den TUI-Konzern eingebunden. Im Jahr 2002 gründete die TUI AG die Billigfluggesellschaft Hapag-Lloyd Express GmbH (HLX). Sowohl Hapag-Lloyd Flug als auch Hapag-Lloyd Express wurden dem TUI Airline Management unterstellt.
Aufgrund der Vereinheitlichung von Namen und Erscheinungsbildern aller zur TUI gehörenden Fluggesellschaften trat Hapag-Lloyd Flug ab 2005 unter dem neuen Markennamen Hapagfly auf.[1]
Die Gründung von TUIfly
Nach vielen Übernahmen und einer fortschreitenden Konsolidierung in der Flugbranche stellte die TUI im Jahr 2006 Überlegungen an, die beiden Fluggesellschaften Hapagfly und Hapag-Lloyd Express zusammenzuschließen und in einer neuen Marke aufgehen zu lassen.
Der Beschluss zur Gründung einer neuen Marke für eine neue gemeinsame Fluggesellschaft wurde schließlich im Dezember 2006 verkündet. Für diese wurde der bisherige Name der Dachmarke für alle Fluggesellschaften des TUI-Konzerns verwendet: TUIfly. Diese neue Fluggesellschaft ersetzte ab Januar 2007 die beiden bisherigen TUI-Marken Hapagfly und Hapag-Lloyd Express. Die hinter ihnen stehenden Gesellschaften Hapag-Lloyd Fluggesellschaft mbH bzw. Hapag-Lloyd Express GmbH – beide gehören zu 100 Prozent der TUI AG – werden weiter als rechtlich selbständige Firmen bestehen bleiben. Sie treten zwar unter der einen neuen Marke TUIfly auf, teilen sich jedoch das Firmengeschäft: Hapag-Lloyd Flug ist für den Flugbetrieb zuständig, die Schwestergesellschaft Hapag-Lloyd Express für den Vertrieb. TUIfly ist als ganzes die zehntgrößte Billigfluglinie weltweit. [2]
Der Markenname Hapag-Lloyd ist somit nahezu vollständig aus dem Flugbetrieb der TUI verschwunden. Lediglich der auf Geschäftsflugverkehr spezialisierte Bereich Hapag-Lloyd Executive der Hapag-Lloyd Express GmbH verwendet diesen Namen noch in der Außendarstellung. Er existiert aber weiterhin beim Transport- und Logistikunternehmen Hapag-Lloyd AG.
Konzept
TUIfly sieht sich selbst als Billig- und Charterfluggesellschaft für Kurz- und Mittelstreckenflüge. Etwa 60 Prozent der Sitzplätze werden auf direktem Wege einzeln verkauft, 30 Prozent im Rahmen von TUI-Reisebuchungen und 10 Prozent durch Fremdveranstalter.[3] Da für die einzeln verkauften Flugtickets die TUIfly-Website der Hauptvertriebskanal ist, wird in der Wortbildmarke und bei der Außendarstellung konsequent die Top-Level-Domain „.com“ hinter den Namen gesetzt und somit stets die Website (streng genommen die Domain) angegeben: TUIfly.com.
Wie andere Billigfluggesellschaften bietet TUIfly für ausgewählte Flüge und zu bestimmten Zeiten besonders günstige Flugtickets an (mit beschränktem Kontingent). Die Sitzplätze werden jedoch fest zugewiesen; sie können auch bei der Buchung bis 48 Stunden vorher gegen eine zusätzliche Gebühr reserviert werden, für Inhaber der TUI Card ist dies kostenlos. Ab 30 Stunden vor Abflug ist der sog. WebCheckin möglich. Der Passagier sucht sich hier seinen Sitzplatz selber aus und druckt sich die Bordkarte aus; evtl. Gepäck wird an einem speziell eingerichteten Schalter aufgegeben.
Üblicherweise werden ausschließlich einzelne Non-Stop-Flüge angeboten; daher existiert bei TUIfly kein Drehkreuz. Ferner ist TUIfly kein Mitglied einer Luftfahrt-Allianz. In einigen Fällen ist jedoch eine kombinierte Buchung mit passendem Anschlussflug möglich, der durch eine andere Partner-Fluggesellschaft durchgeführt wird. So arbeitet TUIfly beispielsweise mit Binter Canarias und mit Corsairfly zusammen, um Anschlussflüge auf den Kanarischen Inseln bzw. in die Karibik durchführen zu lassen.
Um eine gute Auslastung ihrer Flugzeuge zu erreichen, führt TUIfly nachts Flüge zum Transport von Luftpost zwischen deutschen Flughäfen durch.
Der Vorstandsvorsitzende der TUI, Michael Frenzel, gab im Mai 2007 bekannt, dass TUIfly ab 2008 auch Langstreckenflüge anbieten wird.[4]
Flugziele
TUIfly bietet von Deutschland und der Schweiz aus Flüge zu europäischen Städten und zu touristischen Orten in Europa, Nordafrika und angrenzenden Ländern an (einschl. Kanarische Inseln, Madeira, Israel und Kapverdische Inseln). Bei den Flugzielen unterscheidet die Fluggesellschaft hinsichtlich des Service-Angebots an Bord zwischen „City-Zielen“ (Speisen und Getränke gegen zusätzliche Bezahlung) und „Holiday-Zielen“ (Speisen und Getränke im Flugpreis enthalten).
Insgesamt werden von TUIfly 75 Ziele in 17 Ländern angeflogen (Sommerflugplan 2007).[5]
Unternehmensdaten und -fakten
Die am Flughafen Hannover (in Langenhagen) ansässigen Betreibergesellschaften von TUIfly, die Hapag-Lloyd Flug GmbH und die Hapag-Lloyd Express GmbH, beschäftigen zusammen etwa 2400 Mitarbeiter.[6] Hinzu kommt durch ein Wet-Lease die Kabinenbesatzung der Fluggesellschaft Germania für den Großteil der Flugzeugtypen Boeing 737-300 und Boeing 737-700 .
Für das operative Fluggeschäft von TUIfly ist Roland Keppler zuständig.[7] Er ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Hapag-Lloyd Flug GmbH und als Mitglied der Geschäftsführung der TUI Deutschland GmbH verantwortlich für den Geschäftsbereich Airlines und Neue Medien.[8]
Hapag-Lloyd Flug mit Hapagfly und Hapag-Lloyd Express haben im Jahr 2006 zusammen etwa 11,5 Mio. Passagiere transportiert. Die Gesellschaften erwarten 13,5 Mio. Gäste im Jahr 2007 an Bord ihrer gemeinsamen TUIfly-Flugzeuge.[3]
Bisher wurden von den Betreibergesellschaften keine Angaben zur Sitzauslastung von TUIfly bekanntgegeben. Die Vorgängergesellschaften Hapagfly und Hapag-Lloyd Express hatten jedoch zuletzt Sitzauslastungen von 88,3 Prozent bzw. 79,5 Prozent bei 18,1 Mio. bzw. 4,4 Mio. Sitzplatzkilometern.[9]
Vielfliegerprogramm
Unter dem Namen bluemiles bietet TUIfly ein eigenes Vielfliegerprogramm an. Auf allen Flügen lassen sich Punkte („Meilen“) sammeln, die schließlich ab einer gewissen Menge in eine Prämie – üblicherweise einen Freiflug (Prämienflug) – umgewandelt werden können.
Flugnummern und Rufzeichen
Da TUIfly rechtlich nach wie vor aus den beiden Vorgängergesellschaften besteht, wird sie weder bei der IATA noch bei der ICAO als eigenständige Fluggesellschaft geführt. Die Flüge haben eine Flugnummer der Hapag-Lloyd Express GmbH mit IATA-Code X3, weil diese Gesellschaft für den Vertrieb der Flüge zuständig ist. Ausgenommen sind aufgrund von Verkehrsrechten die Flüge zu den Zielen Tel Aviv, Sal und Kairo; hier werden bis auf weiteres Flugnummern der Gesellschaft Hapag-Lloyd Flug (IATA-Code HF) genutzt.
Je nachdem, ob der Flug von Hapag-Lloyd Express (mit X3-Flugnummer) oder von Hapag-Lloyd Flug (mit HF-Flugnummer) durchgeführt wird, erhält das Flugzeug im Flugfunk das Rufzeichen Yellow Cab bzw. Hapag Lloyd.
Flotte
Bestand
Die Flotte von TUIfly besteht aus 56 Flugzeugen vom Typ Boeing 737 in den folgenden Versionen:[10][11][12][13]
- Boeing 737-300 (148 Sitze) 3
- Boeing 737-500 (128 Sitze) 2
- 12 Boeing 737-700 (148 Sitze)
- 39 Boeing 737-800 (189 Sitze)
Dabei wird ein Teil der Flugzeuge im Rahmen eines Wet-Lease von der Fluggesellschaft Germania zur Verfügung gestellt. (Dies sind jene Flugzeuge mit Kennungen nach dem Schema D-AGxx.) Einige weitere Boeings gehören der Leasing-Gesellschaft ILFC, werden jedoch durch Hapag-Lloyd Flug betrieben. Alle übrigen Flugzeuge wurden direkt von der Boeing Company erworben und befinden sich im Eigentum der Gesellschaft Hapag-Lloyd Flug. (Sie tragen Kennungen nach den Schemata D-AHxx und D-ATxx, einschl. eines Flugzeuges mit der „passenden“ Kennung D-ATUI.)
Das durchschnittliche Flottenalter beträgt etwa 7,2 Jahre.[14] Diese Zahl wird sich innerhalb der nächsten Monate verringern, da die Flotte durch Auslieferung neuer „Next Generation“-Boeings und die Ausflottung älterer Maschinen verjüngt werden wird. Die verbliebenen Boeing 737-500 werden in naher Zukunft an die argentinische Aerolineas Argentinas abgegeben.
Aufgrund von rückläufigem Umsatz plant TUIfly die Zahl der Flugzeuge bis zum Sommer 2008 auf 49 Stück zu reduzieren. Die Destination Bremen, wo derzeit ein Flugzeug fest stationiert ist, sowie ein Drittel der Leipzig-Verbindungen werden aus dem Flugplan gestrichen.[15]
Hinter Lufthansa und Air Berlin hat TUI mit der Marke TUIfly nunmehr die drittgrößte Flotte aller deutschen Fluggesellschaften.
Bestellungen
TUIfly hat ein weiteres Flugzeug vom Typ Boeing 737-700 bei ILFC geordert.[12]
Außerdem hat die Muttergesellschaft TUI elf Boeing 787 sowie 50 Boeing 737 „Next Generation“ bei Boeing bestellt. Nach Auslieferung sollen einige dieser Flugzeuge auch bei TUIfly zum Einsatz kommen.[16]
Serviceklasse
Es wird in allen Flugzeugen lediglich eine Serviceklasse angeboten, die Economy-Klasse. Der Sitzabstand beträgt hier durchschnittlich etwa 74 cm. Gegen eine zusätzliche Gebühr ist die Reservierung einzelner Sitze mit 96 cm Sitzabstand möglich.[17]
Sonderlackierungen
Wie zuvor bei Hapagfly und bei Hapag-Lloyd Express üblich hat TUIfly einige Flugzeuge mit einer Sonderlackierung versehen.
Da auf dem Flughafen Leipzig/Halle zukünftig drei TUIfly-Flugzeuge stationiert sind, wurde das Leitwerk zweier Flugzeuge vom Typ Boeing 737-300 mit dem Logo dieses Flughafens sowie mit den Konterfeis Johann Sebastian Bachs und Georg Friedrich Händels versehen. Die Barock-Komponisten sollen als Repräsentanten für die Region um die Städte Leipzig und Halle (Saale), in der sie lebten und wirkten, dienen.[18] – Ein weiteres Flugzeug wirbt für den Mobilfunkanbieter T-Mobile.
Zur Zeit (Mai 2007) ist lediglich ein Teil der Flotte mit der gelben TUIfly-Lackierung versehen. Viele Flugzeuge weisen noch die alte, hellblaue Hapagfly-Lackierung oder das New-York-Taxi-Design der Marke Hapag-Lloyd Express auf und werden nach und nach umlackiert.
Zwischenfälle
Seit der Gründung von TUIfly kam es zu keinen Zwischenfällen mit Todesfolge; dies ergibt einen JACDEC-Sicherheitsindex von 0,00.[19] Da die Fluggesellschaft jedoch erst in diesem Jahr gegründet worden ist, hat dieser Wert nur eine bedingte Aussagekraft. Die Vorgängergesellschaften wiesen zuletzt JACDEC-Sicherheitsindizes von 0,04 (Hapag-Lloyd Flug) und 0,00 (Hapag-Lloyd Express) auf. Sie gehörten damit zu den sichersten Fluggesellschaften weltweit.[20]
Kritik
Der neue Markenname TUIfly stieß nach Einführung bei einigen Großkunden auf Kritik, u. a. beim Reiseanbieter Alltours und bei der Rewe Group. Diese Unternehmen lassen ihre Reisegäste mangels einer eigenen Flugzeugflotte üblicherweise mit anderen Fluggesellschaften fliegen. Sie empfinden es jedoch als unpassend, wenn ihre eigenen Gäste in Flugzeuge steigen, in denen sie der Werbung der Konkurrenz ausgesetzt sind. Alltours und die Rewe Group kündigten daher eine Überprüfung der Verträge mit der TUI an.[21]
Virtuelle Airline
TUI genehmigte als eine der wenigen Fluggesellschaften bereits während der Zeit von Hapagfly und Hapag-Lloyd Express eine virtuelle Airline, welche nun unter TUIfly virtual weitergeführt wird, und Fans der Marke die Möglichkeit bietet, den Flugbetrieb der TUIfly am Flugsimulator nachzustellen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ TUI AG: Meilensteine der TUI AG.
- ↑ www.aerosecure.de: Top 10: Die zehn größten Billigflieger der Welt (Stand: August 2007)
- ↑ a b WELT.de: „Wir wollen die Größten in Europa werden“ (Interview mit dem TUIfly-Chef Christoph Müller). Die Welt, 21.12.2006.
- ↑ aero.de: TUIfly will ab 2008 auch Langstreckenflüge anbieten.
- ↑ TUIfly.com: Unternehmen – Wer wir sind.
- ↑ TUIfly.com: Unternehmen – Historie.
- ↑ Finanznachrichten.de: Roland Keppler übernimmt Gesamtverantwortung bei TUIfly.
- ↑ TUI AG: TUI-Pressemeldung.
- ↑ TUI AG: Geschäftsbericht 2006.
- ↑ CH-Aviation: Airline Details – TUIfly (Germany).
- ↑ CH-Aviation: Fleet List – TUIfly (Germany).
- ↑ a b Planespotters.net: TUIfly – Details and Fleet History.
- ↑ Skyliner – aviation news & more: New Registrations.
- ↑ Airfleets: TUIfly Fleet Age.
- ↑ [http://www.airliners.de/airlines/nachrichten/artikelseite.php?articleid=12920
- ↑ aero.de: TUI bestellt elf Boeing 787 Dreamliner und 50 Boeing 737NG
- ↑ TUIfly.com: Zahlen, Daten, Fakten – Produkt.
- ↑ Flughafen Leipzig/Halle: Flugzeug wirbt europaweit für Sachsen und Sachsen-Anhalt (Pressemitteilung Nr. 3 vom 19.2.2007).
- ↑ J.A.C.D.E.C. – Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre: Airliner Safety Statistics (Page 6).
- ↑ J.A.C.D.E.C. – Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre: Airliner Safety Statistics (Page 4).
- ↑ tagesschau.de: Reiseveranstalter wollen nicht mit „TUIfly“ fliegen.